Flussmuscheln - Unionidae

Teichmuschel (Anodonta anatina) im Zoo Basel
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Klasse: Muscheln (Bivalvia)
Unterklasse: Autolamellibranchiata
Überordnung: Spaltzähnige Muscheln (Palaeoheterodonta)
Ordnung: Flussmuschelartige (Unionoida)
Überfamilie: Najaden (Unionoidea)
Familie: Fluss- und Teichmuscheln (Unionidae)

Die annähernd weltweit verbreitete Familie umfasst über dem Artrang 158 Gattungen, die sich auf 7 Unterfamilien und 19 Tribus verteilen. Zur Gattung Anodonta zählen 11 Arten.

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D LC 650

Gewöhnliche Teichmuschel

Anodonta anatina • The Duck Mussel • L'anodonte des rivières ou la moule d'étang

M Teichmuschel BSL PD1Gewöhnliche Teichmuscheln im Vivarium des Zoo Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

M Teichmuschel BSL PD2Gewöhnliche Teichmuscheln im Vivarium des Zoo Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

M Teichmuschel BSL PD3Gewöhnliche Teichmuscheln und Bitterling (Rhodeus amarus) im Vivarium des Zoo Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

M anodonta BREHM"Entenmuschel (Anodonta cygnea)". Bild aus aus Brehms Thierleben (1882-1887)

 

Weitere Bilder auf BioLib

Verbreitung 

Eurasien: Belgien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, China, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich Griechenland, Großbritannien und Nordirland, Irland, Italien, Kroatien, Lettland, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Montenegro, Niederlande, Nordmazedonien, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Russland (von Europa bis Ostsibirien), Schweden, Schweiz, Serbien, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechische Republik, Türkei, Ukraine, Ungarn, Weißrussland [3].

Biologie

Teichmuscheln gehören zu den größten einheimischen Süßwassermuscheln. Die auch Entenmuschel genannte Art wird 15, selten bis 18 cm lang. Ihre meist gelblich bis dunkelbraun gefärbte, rhombisch-ovale Schale ist in der Regel dünner als die der heimischen Flussmuschelarten und besitzt keine Schlosszähne, daher der wissenschaftliche Name "Anodonta", die Unbezahnte.

Von allen heimischen Großmuscheln bewohnt die Teichmuschel das breiteste Spektrum an Gewässertypen. Sie kommt in stehenden bis langsam fließenden, kleineren und größeren Gewässern vor, jedoch selten in mehr als acht Meter Tiefe. Lebensraum sind also Flüsse mit ruhiger Strömung, Strombuchten, Altwasser, Seen, auch Bäche mit schlammigem bis grobsandig-kiesigem Untergrund. In warmen, nährstoffreichen Gewässern werden die Muscheln berits im 2. Lebensjahr geschlechtsreif und leben höchstens 5 Jahre, in kühlen, nährstoffarmen Bächen wird die Geschlechtsreife mit 4-5 Jahren erreicht und kann das Höchstalter über 15 Jahre betragen.

Im Gegensatz zur Schwanenmuschel (Anodonta cygnea) ist die Gewöhnliche Teichmuschel meist getrenntgeschlechtlich. Die Eier werden in der Mantelhöhle der weiblichen Tiere befruchtet und werden dann zwischen den Kiemenblättern gehalten, bis sie sich zu sogenannten Glochidienlarven entwickelt haben. Die jeweils 300'000 bis 400'000 Glochidien verlassen das Muttertier im Folgejahr und heften sich mit an den Gehäuseklappen ausgebildeten Haken an die Flossen oder Kiemen von Fischen, wo sie einige Zeit parasitieren um abzufallen, sobald sie sich zu kleinen Muscheln weiterentwickelt haben. Geeignete Wirtsfische sind vor allem Bachforelle, Regenbogenforelle, Aitel, Gründling, Güster, Hasel, Moderlieschen, Nerfling, Rotauge, Rotfeder, Schleie, Flussbarsch, Zander, Mühlkoppe und Dreistachliger Stichling [1; 2; 4].

Gefährdung und Schutz

Die Art wird nach einer Beurteilung aus dem Jahr 2013 wegen ihrer weiten Verbreitung und ihrer gebietsweisen Häufigkeit nicht als gefährdet eingestuft, obwohl die Bestände insgesamt abnehmen [3].

Der internationale Handel ist artenschutzrechtlich nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Wegen ihrer Häufigkeit wurde die Gewöhnliche Teichmuschel früher als Schweinefutter verwendet [4].

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1758 von Carl von LINNÉ beschrieben. Vielfach wurden sie und die Große Teichmuschel (Anodonta cygnea) als nur eine Art angesehen, andererseits wurde sie in zahlreiche Arten aufgetrennt, was aber nicht allgemein akzeptiert wurde, sodass heute zahllose Synonyme kursieren [3].

Literatur und Internetquellen

  1. FECHTER, R. & FALKNER, G. (1989)
  2. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  3. LOPES-LIMA, M. (2014). Anodonta anatina. The IUCN Red List of Threatened Species 2014: e.T155667A21400363. http://www.iucnredlist.org/details/155667/0. Downloaded on 21 December 2017.
  4. Umwelt-Landesamt Bayern - Artensteckbrief