Gelber Segeldoktorfisch (Zebrasoma flavescens) im Tierpark Berlin
© Klaus Rudloff, Berlin
Überklasse: Knochenfische (Osteichthyes)
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Unterklasse: Neuflosser (Neopterygii)
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Ordnung: Barschartige (Perciformes)
Unterordnung: Doktorfischartige (Acanthuroidei)
Familie: Doktorfische (Acanthuridae)
Vorbemerkung
Segelflossen-Doktorfische sind auffällige und attraktive Fische, die als Botschafter für die Erhaltung der Biodiversität der Korallenfische zum Standardbesatz von Riffaquarien gehören, zumal sie mit ihren „Skalpellen“ auch Stoff für den Zooschul-Unterricht bieten. Alle 7 Arten der Gattung werden in europäischen Zoos und Schauaquarien gezeigt.
Mindestanforderungen an die Haltung (für alle Arten)
In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestnormen. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs fordert für bis zu drei Tieren je nach Maximalgröße der Art ein Becken von mindestens 1'000 bzw. 5'000 l Inhalt, für jedes weitere Tier 20% mehr. In der Schweiz gibt Anhang 2, Tabelle 8 der Tierschutzverordnung an, wieviele Liter Wasser pro cm Gesamtkörperlänge (ohne Schwanzflosse) der gehaltenen Fische angeboten werden müssen.
- Indischer Segelflossen-Doktorfisch (Zebrasoma desjardinii)
- Gelber Segelflossen-Doktorfisch (Zebrasoma flavescens)
- Pazifischer Segelflossen-Doktorfisch (Zebrasoma veliferum)
Indischer Segelflossen-Doktorfisch
Zebrasoma desjardinii • The Indian Sailfin Tang • Le chirurgien-voilier
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Körperbau und KörperfunktionenDer Indische Segelflossen Doktorfisch erreicht eine Länge von 32-40 cm. Erwachsene zeigen eine leuchtend graue Grundfärbung, auf den Körperseiten verlaufen etwa 8 dunkelgraue vertikale Balken mit je 2 bis 3 orangne oder gelben vertikale Linien, die sich zum Unterkörper hin und auf der Afterflosse in Flecken auflösen. Auf dem Kopf befinden sich 2 dunkelbraune oder schwärzliche Streifen, von denen der erste mitten durch das Auge verläuft, auf Kopf und Körper hat es zudem ein dichtes Muster aus kleinen, hellgelben bis weißlichen Flecken oder Punkten. Wie die meisten Doktorfische besitzt er beidseits an der Basis der Schwanzflosse einen beweglichen, scharfen Abwehrstachel, der inmitten eines dunkelblauen ovalen Flecks liegt. Die Rückenflosse hat 4 Stachel- und 27-31 Weichstrahlen, die Analflosse 3 Stachel- und 22-24 Weichstrahlen [2; 3; 4]. Bei den Doktorfischen stehen die Bauchflossen weit vorn, beinahe senkrecht unter den Brustflossen. Dies erhöht die Manövrierfähigkeit auf engem Raum enorm, was für ein Leben im Riff wichtig ist [7]. VerbreitungIndischer Ozean: Die Art kommt in den Territorialgewässern folgender Länder oder abhängigen Gebiete vor: Ägypten, Bangladesch, Chagos Archipel (UK), Cocos- (Keeling-)Inseln, Dschibuti, Eritrea, Französische Inseln in der Straße vom Mosambik, Indien (mit Andamanen und Nikobaren), Indonesien, Israel, Jemen, Jordanien, Kenia, Komoren, Madagaskar, Malaysia, Malediven, Mauritius, Mayotte, Mosambik, Myanmar, Réunion, Saudi-Arabien, Seychellen, Singapure, Somalia, Südafrika, Sri Lanka, Sudan, Tansania,Thailand. [3]. Lebensraum und LebensweiseDer Indische Segelflossen-Doktorfisch kommt in Tiefen von 3-30 m in korallenreiche Lagunen und vorgelagerte Riffen vor, wo er hauptsächlich Algen abweidet. Erwachsene sind normalerweise paarweise anzutreffen. Jungtiere sind Einzelgänger und finden sich häufig zwischen Geweihkorallen in Lagunen oder geschützten Riffen [2; 5]. Gefährdung und SchutzDie Art ist weit verbreitet und gebietsweise häufig. Sie wird für den Aquarienhandel gefangen, ist aber relativ unbedeutend (300 Fische/Jahr 1992 auf dem maledivischen Markt). Es sind keine größeren Bedrohungen bekannt, und Teile ihres Lebensraums sind Meeresschutzgebieten. Sie wurde daher 2010 als nicht gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) eingestuft [5]. Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenDer Indische Segelflossen-Doktorfisch befindet sich im Aquarienfischhandel [5]. Angebote für 6-10 cm große Exemplare liegen in Deutschland in der Größenordnung von 60-65 € [Online-Inserate 2025]. HaltungHaltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 105 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich etwa 30 im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Bis 2023 wurde sie anscheinend noch nicht im Aquarium nachgezogen [1]. Taxonomie und NomenklaturDer Indische Segelflossen-Doktorfisch wurde 1836 von dem englischen Zoologen Edward Turner BENNETT unter dem Namen "Acanthurus desjardinii" erstmals wissenschaftlich beschrieben und zu Ehren des auf Mauritius tätigen französischen Zoologen Julien François DESJARDINS benannt. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Zebrasoma wurde 1839 von dem englischen Illustrator und Hobby-Zoologen William John SWAINSON eingeführt [3]. |
Literatur und Internetquellen
- CORAL MAGAZINE'S CAPTIVE-BRED MARINE FISH SPECIES LIST (2023)
- FISCHLEXIKON.EU
- FISH BASE
- MEERWASSER-LEXIKON
- MYERS, R. et al. (2012). Zebrasoma desjardinii. The IUCN Red List of Threatened Species 2012: e.T178024A1524628. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2012.RLTS.T178024A1524628.en . Accessed on 22 January 2025.
- STUDER, P. (1986)
Gelber Segelflossen-Doktorfisch
Zebrasoma flavescens • The Yellow Sailfin Tang • Le chirurgien jaune
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Körperbau und KörperfunktionenDer Gelbe Segelflossen Doktorfisch erreicht eine Länge bis zu 20 cm, Weibchen werden mit 13 cm geschlechtsreif. Wie sein Name sagt, ist er vollständig gelb gefärbt. An der Schwanzwurzel hat er beidseits ein weißes Skalpell, das, wie bei allen Arten der Gattung Zebrasoma, beweglich ist. Die Rückenflosse hat 5 Stachel- und 23-26 Weichstrahlen, die Analflosse 3 Stachel- und 19-22 Weichstrahlen [3; 4; 5]. VerbreitungWestlicher Pazifik: Nördlich des Äquators, von Japan bis Hawaii. Die Art kommt in den Territorialgewässern folgender Länder oder abhängigen Gebiete vor: Guam, Hawaii, Japan, Marshall-Inseln, Mikronesische Föderation, Nördliche Marianen, Palau, Philippinen, Taiwan, US Minor Outlying Islands (Johnston, Midway, Wake) [3]. Lebensraum und LebensweiseGelbe Segelflossen-Doktorfisch besiedeln Lagunen und Aussenriffe in Tiefen bis zu 46 m, im offenen Meer von 1-81 m. Sie werden meist in Gruppen angetroffen. Die Nahrung besteht hauptsächlich aus Fadenalgen [3]. Gefährdung und SchutzDer Gelbe Segelflossen-Doktorfisch ist weit verbreitet. Er ist nur gebietsweise häufig und wird massiv für den Aquarienhandel gefangen. Die Bestände kommen aber auch in Schongebieten vor und werden als stabil beurteilt. Die Art gilt daher aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2010 als weltweit nicht gefährdet [5]. Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenDer Gelbe Segelflossen-Doktorfisch hat eine große Bedeutung für den Aquarienfischhandel. Allein auf Hawaii werden jährlich 3-400'000 Exemplare für Handelszwecke gefangen, das sind über 80% des gesamten Handelsvolumens an Korallenfischen [1]. Angebote liegen in Deutschland in der Größenordnung von 60-85 € [Online-Inserate 2018]. In dem 2003 erschienen Animationstrickfilm "Finding Nemo" der Pixar Animation Studios, in dem Korallenfische in biologisch völlig unzutreffender, vermenschlichenden Weise dargestellt wurden, spielte ein Gelber Segelflossendoktorfisch mit dem Namen Bubbles bzw. auf Deutsch Blubbel eine Rolle. HaltungHaltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 150 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich etwa ein Drittel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Welterstzucht: 2001 begann das Oceanic Institute auf Oahu, Hawaii, ein Programm mit dem Ziel, eine Methode zuz entwickeln, um den Gelben Segelflossendoktorfisch in großem Stil ex situ zu züchten und so den Druck auf die Wildbestände zu reduzieren. 2015 gelang es zum ersten Mal, die Fische über das Larvenstadium hinaus großzuziehen [1; 6]. Der Gelbe Segelflossen-Doktorfisch ist somit eine von über 470 riffbewohnenden Fischarten, bei denen die Zucht im Aquarium gelungen ist [2]. Taxonomie und NomenklaturDie Art wurde 1828 von dem englischen Zoologen Edward Turner BENNETT als "Acanthurus flavescens" beschrieben und und kam später in die 1839 von dem englischen Illustrator und Hobby-Zoologen William John SWAINSON aufgestellte Gattung Zebrasoma [3]. |
Literatur und Internetquellen
- CALLAN, K. C., LAIDLEY, C. W., TIETFORS, M. D., KLINE, M. D. & MARTINSON, E. W. (2013)
- CORAL MAGAZINE'S CAPTIVE-BRED MARINE FISH SPECIES LIST (2023)
- FISH BASE
- GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
- McILWAIN, J. et al. (2012). Zebrasoma flavescens. The IUCN Red List of Threatened Species 2012: e.T178015A1521949. http://www.iucnredlist.org/details/178015/0. Downloaded on 01 April 2018.
- REEF BUILDERS
Pazifischer Segelflossen-Doktorfisch
Zebrasoma veliferum • The Yellow Sailfin Tang • Le chirurgien jaune
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Körperbau und KörperfunktionenDer Pazifische Segelflossen-Doktorfisch kann eine Gesamtlänge von bis zu 40 cm erreichen. Die hohe, segelförmige Rückenflosse hat 4-5 Stachel- und 29-33 Weichstrahlen, die ebenfalls sehr breite Analflosse 3 Stachel- und 23-26 Weichstrahlen. Der Körper der Erwachsenen ist mit weißen und dunkeln Querbändern gezeichnet, die dunkeln weisen feine, senkrechte, gelbliche Streifen auf, die sich egen den Bauch in Tupfen auflösen. Auf demKopf kann es weiße oder hellblaue Tupfen haben. An der Schwanzwurzel befindet sich rund eum das "*Skalpell" ein dunkler Fleck. Jungfische sind generell heller und ihre gelben Flossen sind relativ höher als bei den Adulten [1; 2; 3]. VerbreitungIndo-Pazifik: Von der Weihnachtsinsel im Indischen Ozean und Vietnam ostwärts bis Pitcairn und Hawaii, nordwärts bis Süd-Japan, südwärts bis zum südlichen Australien und Französisch Polynesien. Die Art kommt in den Territorialgewässern von rund 40 Ländern oder abhängigen Gebieten vor [1]. Nach anderen Quellen von der afrikanischen Küste an ostwärts [2; 3]. Lebensraum und LebensweiseDer Pazifische Segelflossen-Doktorfisch lebt von der Wasseroberfläche bis in mindestens 30 m Tiefe in Lagunen und an Außenriffen. Er ernährt sich hauptsächlich von Blättern von Makro-Algen [2]. Gefährdung und SchutzDer Pazifische Segelflossen-Doktorfisch ist weit verbreitet. Er ist ist gebietsweise häufig, im Allgemeinen ist die Dichte aber eher gering. Er wird in begrenztem Umfang für den Aquarienhandel gefangen, die Bestände werden aber als stabil beurteilt. Die Art gilt daher aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2010 als weltweit nicht gefährdet [1]. Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenDie Art wird als Speisefisch hauptsächlich im Rehmen der Kleinfischerei für den Eigenbedarf und lokale Märkte gefangen. sie befindet sich im internationalen Aquarienfischhandel [1; 2]. Angebote liegen in Deutschland in der Größenordnung von 40-60 € [Online-Inserate 2018]. HaltungHaltung in europäischen Zoos: Der Pazifische Segelflossen-Doktorfisch wird in rund 80 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich etwa ein Drittel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste Taxonomie und NomenklaturDie Art wurde 1795 von dem deutschen Arzt und Naturforscher Marcus Élieser BLOCH (1723-1799), einem der führenden Ichthyologen seiner Zeit, als "Acanthurus velifer" beschrieben. 1839 stellte sie der englische Illustrator und Hobby-Zoologe William John SWAINSON als Typusart in die von ihm neu aufgestellte Gattung Zebrasoma. Nach FISH BASE ist die Artbezeichnung Zebrasoma veliferum vorläufig akzeptiert, des Öfteren trifft man aber auch auf die Schreibweise Zebrasoma velifer [2]. |
Pazifischer Segelflossen-Doktorfisch (Zebrasoma velifer) im Albaquarium Ebingen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Literatur und Internetquellen
- ABESAMIS, R. et al. (2012). Zebrasoma veliferum. The IUCN Red List of Threatened Species 2012: e.T178010A1520055. http://www.iucnredlist.org/details/178010/0. Downloaded on 01 April 2018.
- FISH BASE
- KING, D. (1996)