Gitarrenrochen

Riesen-Gitarrenrochen (Glaucostegus typus) im Zoo Basel
Bild: Holidaycheck (https://www.holidaycheck.ch)

Klasse: Knorpelfische (Chondrichthyes)
Teilklasse: Plattenkiemer (Elasmobranchii)
Taxon ohne Rang: Rochen (Batoidea)
Ordnung: Sägefischartige (Rhinopristiformes)
Familie: Gitarrenrochen (Glaucostegidae)

D CR 650

Riesen-Gitarrenrochen, Riesen-Geigenrochen

Glaucostegus typus • The Giant Shovelnose Ray • Le poisson-guitare géant

Gitarrenrochen (Glaucostegus typus) im Zoo-Aquarium Berlin © Peter Dollinger, Zoo Office BernGitarrenrochen (Glaucostegus typus) im Zoo-Aquarium Berlin © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

605 007 002 003 glaucostegus typus mapApproximative Verbreitung des Gitarrenrochens (Glaucostegus typus)

 

 

605 007 002 003 glaucostegus typus sydney AusMus KristofTichyGitarrenrochen (Glaucostegus typus) im Sydney Aquarium © Australian Museum / Kristof Tichy

 

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Der Riesen-Gitarrenrochen ist ein als gefährdet geltender, durch seine Körperform auffallender, großer Rochen der sich bestens als Botschafterart für den Schutz der Meere eignet und der in einigen europäischen Zoos und Schauaquarien zu sehen ist.

Körperbau und Körperfunktionen

Die Gitarren- und Geigenrochen haben einen rochenartig abgeplatteten Vorderkörper. Die Brustflossen sind in voller Länge mit den Kopfseiten und einem Teil der Flanken verschmolzen. Der Hinterkörper mit dem Schwanzstiel ist walzenartig abgerundet. Auf dem Schwanzstiel stehen zwei gleichgroße Rückenflossen. Die Schwanzflosse ist gut entwickelt. Hinter den Augen befinden sich große Spritzlöcher. Die beidseits fünf Kiemenspalten liegen auf der Körperunterseite. Riesen-Gitarrenrochen erreichen eine Länge von 270 cm. Geschlechtsreif werden sie mit 150-180 cm [1; 2; 4].

Verbreitung

Indo-Pazifik: Australien, Bangladesch, Indien, Indonesien, Malaysia, Singapur, Sri Lanka, Vietnam [1; 4; 5].

Lebensraum und Lebensweise

Der Gitarrenrochen kommt von der Gezeitenzone bis zu einer Tiefe von 100 m im Schelfgebiet vor. Jungtiere besiedeln auch das Innere von Atollen, Lagunen und Mangrovensümpfe mit Brackwasser. Es gibt auch Berichte, wonach die Art permanent im Süßwasser vorkommen soll. Der Gitarrenrochen frisst hauptsächlich Muscheln und Krustentieren. Er ist ovovivipar, d.h. produziert dotterreiche Eier, die im Mutterleib ausgebrütet werden. Die 38-40 cm langen Jungtiere schlüpfen noch im Körper, wo sie sich vom Eidotter, aber auch von "Uterusmilch", einem von der Mutter produzierten, fett- und eiweißhaltigen Sekret ernähren [1; 4].

Gefährdung und Schutz

Über die Biologie und die Bestände ist nur sehr wenig bekannt, so gibt es auch keine Zahlen zur Populationsgröße und der Bestandsentwicklung. Allerdings sind die Fänge in Indonesien, wo die Art auch gezielt gejagt wird, stark zurückgegangen, was auf einen Bestandsrückgang in dieser Region hindeutet. Da in den anderen Regionen der Druck durch Fang, Beifang und auch Lebensraumzerstörung anhält, wird angenommen, dass auch dort die Bestände zurückgehen. Die Art galt daher aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2003 als gefährdet. Eine Neubeurteilung im Jahr 2019 führte zum Schluss, dass die Bestände über einen Zeitraum von 45 Jahren um über 80% zurückgegegangen sind, ws zu einer Einstufung als "unmittelbar vom Aussterben bedroht (Rote Liste: CRITICALLY ENDANGERED) führte [4].

Der internationale Handel ist ab dem 26.11.2019 nach Anhang II CITES geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Der Geigenrochen wird häufig als Beifang in der kommerziellen Fischerei gefangen und wird in einigen Gegenden zur Gewinnung von Flossen und Fleisch auch gezielt gejagt. In Australien wird keine gezielte Jagd auf den Geigenrochen betrieben. Verbesserte Netze, die den Beifang bei der Garnelenfischerei mit Schleppnetzen reduzieren und das Durchsetzen von Gesetzen, die die Entnahme der Flossen verbieten, haben die Verluste in diesem Sektor vermindert [4; 5].

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 15 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich einzelne im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. In Europa ist die Zucht wohl noch nie geglückt [3]. In Nordamerika kamen 2013 im Houston Aquarium 11 Junge tot zur Welt [6].

Mindestanforderungen: In Deutschland und Österreich gibt es keine konkreten Mindestnormen. Die "Mindestanforderungen für das Halten von Fischen zu Zierzwecken" der Schweizerischen Tierschutzverordnung dürften auf Knorpelfische nicht anwendbar sein, jedoch ist für das private Halten von Haien und Rochen eine Bewilligung erforderlich.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Gitarrenrochen wurde 1830, vermutlich von dem englischen Zoologen Edward Turner BENNETT als "Rhinobatus typus" beschrieben und kam später in die 1846 durch Prinz Charles Lucien BONAPARTE neu geschaffene Gattung Glaucostegus. Recht lange hielt sich auch die Bezeichnung Rhinobatos armatus [1; 4].

Literatur und Internetquellen

  1. FISH BASE
  2. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  3. JANSE, M., ZIMMERMAN, B., GEERLINGS, L., BROWN, C. & NAGELKERKE, L. A. J. (2017)
  4. KYNE, P.M., RIGBY, DHARMADI, C. L., GUTTERIDGE, A.N. & JABADO, R.W. (2019). Glaucostegus typus. The IUCN Red List of Threatened Species 2019: e.T104061138A68623995. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2019-2.RLTS.T104061138A68623995.en . Downloaded on 26 July 2019.
  5. SHARK REFERENCES
  6. TIMM, L. L., CARTER, J. E., FREY, J., PRAPPAS, J. WELLS, R. J. D. (2014)