Äsche (Thymallus thymallus) im Tiergarten Schönbrunn
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Überklasse: Knochenfische (Osteichthyes)
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Unterklasse: Neuflosser (Neopterygii)
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Ordnung: Lachsartige (Salmoniformes)
Familie: Lachsähnliche, Forellenfische (Salmonidae)
Unterfamilie: Salmoninae
Äsche
Thymallus thymallus • The Grayling • L'ombre commun
Die Äsche war 2016 in der Schweiz, 2011 in Deutschland "Fisch des Jahres"
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Die Äsche ist ein einheimischer Fisch, der namentlich durch Gewässerverschmutzung regional gefährdet ist und sich somit gut als Botschafterart für Gewässerschutz eignet. Er wird daher in etlichen Zoos und Schauaquarien, namentlich im deutschsprachigen Raum, gezeigt. Körperbau und KörperfunktionenDie Äsche wird 25-50(-60) cm lang. Sie kann ein Gewicht von 1.5 kg erreichen. Sie hat einen spindelförmigen Körper, einen spitz zulaufenden Kopf und ein kleines Maul mit feinen Zähnchen. Die Rückenflosse ist fahnenartig ausgezogen, eine Fettflosse ist vorhanden. Die Färbung ist silbrig-weiß mit gelblichen Längsstreifen und schwarzen Tupfen, variiert jedoch je nach Jahreszeit. Ihr Fleisch riecht nach Thymian, daher der wissenschaftliche Name Thymallus [1; 5]. VerbreitungEuropa: Belgien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Kosovo, Kroatien, Lettland, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Mazedonien, Moldawien, Montenegro, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Rumänien, Russland, Schweden, Schweiz, Serbien, Slowakei, Slowenien, Schweden, Schweiz Tschechien, Ukraine, Ungarn, Weißrussland. Fehlt in Irland, dem Mittelmeerraum sowie Teilen Skandinaviens und des Baltikums Skandinaviens. In Südfrankreich, Oberitalien und einem Teil Finnlands angesiedelt [3; 8; 10]. Lebensraum und LebensweiseDie Äsche besiedelt schnellfließende, sauerstoffreiche, kühle und kiesreiche Gewässer (Äschenregion !). Junge Äschen leben gesellig, ältere sind Einzelgänger und verhalten sich territorial. Laichzeit ist von März bis Mai, die Eier werden in Laichgruben im Kiesboden abgelegt. Die Larven leben anfänglich in den Zwischenräumen zwischen den Kieseln bis ihr Dottersack aufgebraucht ist. Zum Nahrungsspektrum der Äsche gehören Insektenlarven, Anfluginsekten, Flohkrebse, Schnecken, Würmer sowie gelegentlich kleine Fische oder Fischlaich [5; 8; 10]. Gefährdung und SchutzDie Äsche gilt aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2010 als weltweit und gesamteuropäisch nicht gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN). In den Roten Listen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz ist sie dagegen als gefährdet, seit 2022 als stark gefährdet eingestuft [3; 4; 7; 11; 12]. Sie reagiert sehr empfindlich auf jegliche Gewässerverunreinigung. Namentlich in korrigierten Gewässern kann ihr der Kormoran stark zusetzen. Obwohl sich in der Schweiz die Gewässerqualität in den letzten Jahrzehnten stark verbessert hat, nehmen die Bestände ab. Gründe für den Rückgang sind Kraftwerke und sonstige Bauwerke an den Flüssen, die Laichplätze und Rückzugsmöglichketen beeinträchtigen und so den den verfügbaren Lebensraum einschränken. Steigende Wassertemperaturen machen den Tieren zusätzlich zu schaffen [7; 9; 10]. Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Die Art fällt unter Anhang 3 der Berner Konvention über die Erhaltung der europäischen wildlebenden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume und ist eine Tierart nach Anhang V der FFH-Richtlinie (92/43/EWG), für deren Entnahme aus der Natur besondere Regelungen zu treffen sind. Bedeutung für den MenschenDie Äsche ist seit Jahrhunderten ein begehrter Speisefisch, "Die äschen", sagte der Zürcher Stadtarzt Conrad GESNER (1516-1565), "haben ein sehr gut, gesund, löblich Fleisch, lieblich zu essen … Sind gesund zu jederzeit deß Jars. Von seiner güte vnd köstlichkeit wegen ist das Sprichwort kommen: Der Esch ist ein Rheingraff". Das Fett der Äsche wurde auch zu medizinischen Zwecken eingesetzt: "Das fürnembste stück so von den Fischen in den brauch der Artzney kompt, ist sein schmaltz oder seißte, zu allerley gebrechen der Augen, röte, flecken, auch zu allerley gebrechen der Ohren, als wärm, wust, dösen, flüß usw. Demnach wirdt das äschenschmaltz auch bereytet als eine sondere Artzney zu allem Brandt, es sey von Fewer oder Wasser." In der Traun war die Äsche durch zu häufige Nachstellungen so selten geworden, dass es vom Hofe aus bei Strafe von fünf Gulden verboten wurde, eine zu fangen [1]. Heute wird die Äsche im Rahmen der Sportfischerei und kommerziell gefangen und im Rahmen der Aquakultur produziert [2]. HaltungHaltung in europäischen Zoos: Die Art wird in gegen 30 europäischen Einrichtungen gezeigt, die sich zur Hälfte im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste Mindestanforderungen: In Deutschland und Österreich gibt es keine konkreten Mindestnormen. In der Schweiz gibt Anhang 2, Tabelle 8 der Tierschutzverordnung an, wie viele Liter Wasser pro cm Gesamtkörperlänge (ohne Schwanzflosse) der für aquaristische Zwecke gehaltenen Fische angeboten werden müssen. Für Speise- und Besatzfische gilt Anhang 2, Tabelle 7. Taxonomie und NomenklaturDie Art wurde 1758 von Carl von LINNÉ als "Salmo thymallus" beschrieben. 1790 stellte sie der aus Hildesheim stammende Naturwissenschaftler Heinrich Friedrich LINK in die neue Gattung Thymallus, die heute 14 Arten umfasst. In Europa wird einzig die Nominatform gehalten [2]. |
Literatur und Internetquellen
- BREHM, A. E. (1882-1887)
- FISH BASE
- FREYHOF, J. 2011. Thymallus thymallus. The IUCN Red List of Threatened Species 2011: e.T21875A9333742. http://www.iucnredlist.org/details/21875/0. Downloaded on 08 February 2018.
- FREYHOF, J. & BROOKS, E. (2011)
- GEBHARDT, H. & NESS, A. (2009)
- GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
- KIRCHHOFER, A., BREITENSTEIN, M. & ZAUGG, B. (2007)
- SCHINDLER, O. (1959)
- STUDER, P. (1986)
- ZAUGG, B., STUCKI, P., PEDROLI, J.C. & KIRCHHOFER A. (2003)
- ZULKA, K.P. & WALLNER, R.M. (2007)
- ZAUGG, B. (2022)