Seesaibling

Seesaibling (Salvelinus umbla) im Tiergarten Schönbrunn
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Überklasse: Knochenfische (Osteichthyes)
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Unterklasse: Neuflosser (Neopterygii)
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Ordnung: Lachsartige (Salmoniformes)
Familie: Lachsähnliche, Forellenfische (Salmonidae)
Unterfamilie: Salmoninae

D LC 650

Seesaibling

Salvelinus umbla / alpinus • The Alpine / Arctic Char • L'omble chevalier

Der Seesaibling war 2012 in der Schweiz Fisch des Jahres

514 020 007 002 salvelinus sp ev umbla ozeaneum PD1See- oder Wandersaibling (Salvelinus alpinus sensu lato) im Ozeaneum Stralsund © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

514 020 007 007 salvelinus umbla mapApproximative Verbreitung des Seesaiblings (Salvelinus umbla)

 

 

514 020 007 007 salvelinus umbla aquatis PD2See- oder Wandersaibling (Salvelinus alpinus sensu lato) im Aquatis Lausanne © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

514 020 007 007 salvelinus umbla aquatis PD3See- oder Wandersaibling (Salvelinus alpinus sensu lato) im Aquatis Lausanne © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

514 thymallusvulgaris salmosalvelinus BREHM"Äsche (Thymallus vulgaris) und Saibling (Salmo salvelinus)" (=Thymallus thymallus und Salvelinus umbla). Bild aus aus Brehms Thierleben (1882-1887)

 

 

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Als Element der heimischen Fauna ist der Seesaibling vor allem für Zoos und Schauaquarien der Alpenregion interessant. Dementsprechend befinden sich die meisten der insgesamt wenigen Haltungen in Bayern, Österreich und der Schweiz.

Körperbau und Körperfunktionen

Je nach Gewässer variieren Seesaibling hinsichtlich Größe. Es gibt verzwergte Formen, die nur 15 cm lang und 60 g schwer werden, andererseits aber auch Riesen, die 60(-80) cm Länge und 8(-10) kg Gewicht erreichen können. Der Körper des Seesaiblings ist gestreckt und seitlich etwas zusammengedrückt, die Flossen sind ziemlich lang, die Bauchflossen unter die Rückenflosse gestellt; die Schwanzflosse auch im hohen Alter mit hinterem Ausschnitt. Die Färbung ist recht variabel, am häufigsten ist der Rücken blaugrau, nach den Seiten geht die Farbe allmählich in ein mehr oder weniger gelbliches Weiß über und es sind häufig runde weißliche, gelbe oder orangerote Flecken vorhanden. Während der Laichzeit sind die Männchen an Flossen und Bauch kräftig rot gefärbt [1; 5].

Verbreitung

Deutschland (Bayern), Frankreich (Hochsavoyen), Italien (Oberetsch, Trentino], Österreich, Schweiz [2; 3].

Lebensraum und Lebensweise

Im Gegensatz zu den nördlichen Wandersaiblingen sind die Seesaiblinge des Alpenraums stationäre Bewohner oligotropher Seen. Je nach Population findet die Fortpflanzung zwischen Oktober und Januar statt. Die Laichplätze befinden sich in sehr unterschiedlicher Tiefe (2-80 m) über kiesigem oder felsigem Untergrund. Die Jungfische ernähren sich anfänglich von Plankton, später von größeren Wirbellosen, erwachsene Exemplare auch von Fischen [7].

Gefährdung und Schutz

Aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2008 wird der Seesaibling als global nicht gefährdet angesehen. In Deutschland gilt er als stark gefährdet, in der Schweiz unter der (falschen) Bezeichnung Salvelinus alpinus als gefährdet und in Österreich als nicht-gefährdet [3; 4; 7; 8].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Der Seesaibling ist ein begehrter Speisefisch, der im Rahmen der Sportfischerei, stellenweise auch der gewerblichen Fischerei gefangen wird. Eine besondere Bedeutung hat die Lokalform des Seesaiblings im Zuger See, der Zuger Rötel, für Stadt und Kanton Zug. 1281 erstmals urkundlich erwähnt, diente er bis ins Spätmittelalter auch als Zahlungsmittel. Noch im 19. Jahrhundert wurde er nicht nur lokal verwertet, sondern auch für die haute-cuisine nach Zürich geliefert [6].

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: Seesaiblinge (S. umbla / alpinus) werden in 15 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich über die Hälfte  im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste

Mindestanforderungen: In Deutschland und Österreich gibt es keine konkreten Mindestnormen. In der Schweiz gibt Anhang 2, Tabelle 8 der Tierschutzverordnung an, wie viele Liter Wasser pro cm Gesamtkörperlänge (ohne Schwanzflosse) der für aquaristische Zwecke gehaltenen Fische angeboten werden müssen. Für Speise und Besatzfische gilt Anhang 2, Tabelle 7.

Taxonomie und Nomenklatur

Die taxonomische Situation der Seesaiblinge ist noch immer sehr verwirrend, da diese zu einer sehr variablen Gattung der Salmoniden gehören. Der Wandersaibling Salvelinus alpinus kommt im Norden in der ganzen nördlichen Hemisphäre vor. Alle europäischen Saiblinge gehören dieser Stammform an, die nach der Eiszeit auch die Gewässer tieferer Regionen Mitteleuropas bevölkert haben dürften. In den Seen der Voralpen- und Alpengebiete ist nach der Eiszeit der Seesaibling erhalten geblieben, der, nachdem Salvelinus alpinus in etwa 20 Arten aufgesplittet wurde, heute Salvelinus umbla genannt wird. Ursprünglich war er 1758 von Carl von LINNÉ als "Salmo umbla" beschreiben worden. Seine Bestände nahmen im Laufe des 20. Jahrhunderts als Folge der Eutrophierung vielenorts ab oder verschwanden ganz. Eine künstliche Aufzucht erlaubte eine Verstärkung der Populationen und die Wiedereinbürgerung, allerdings meist mit seefremden Besatzmaterial, so dass es nur noch ganz wenige Seen gibt, in denen die Populationen in ihrer Ursprünglichkeit erhalten sind [2; 4; 5].

Literatur und Internetquellen

  1. BREHM, A. E. (1882-1887)
  2. FISH BASE
  3. FREYHOF, J. (2009)
  4. FREYHOF, J. & KOTTELAT, M. (2008). Salvelinus umbla. The IUCN Red List of Threatened Species 2008: e.T135426A4127943. http://www.iucnredlist.org/details/135426/0. Downloaded on 08 February 2018.
  5. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  6. KANTON ZUG
  7. ZAUGG, B., STUCKI, P., PEDROLI, J.C. & KIRCHHOFER A. (2003)
  8. ZULKA, K.P. & WALLNER, R.M. (2007)