Falsches Chamäleon

Falsches Chamäleon (Anolis barbatus) im Zoo Dresden
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Schuppenkriechtiere (SQUAMATA)
Unterordnung: Echsen (SAURIA)
Zwischenordnung: Leguanartige (Iguania)
(Über-)Familie: Leguane (Iguanidae)
(Unter-)Familie: Anolis-Verwandet (Polychrotidae)

D NT 650

Falsches Chamäleon

Anolis barbatus • The Western Bearded Anole • L' anolis barbu

303 010 003 039 anolis barbatus EF KR1Falsches Chamäleon (Anolis barbatus) im ZooPark Erfurt © Klaus Rudloff, Berlin

 

303 010 003 039 anolis barbatus mapVerbreitung des Falschen Chamäleons (Anolis barbatus)

 

303 010 003 039 anolis barbatus breslau KR1Falsches Chamäleon (Anolis barbatus) im Zoo Breslau © Klaus Rudloff, Berlin

 

303 010 003 039 anolis barbatus breslau KR2Falsches Chamäleon (Anolis barbatus) im Zoo Breslau © Klaus Rudloff, Berlin

 

303 010 003 039 anolis barbatus musHannover eNeideckFalsches Chamäleon (Anolis barbatus) im Vivarium des Landesmuseums Hannover © Elias Neideck

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Anolis barbatus ist eine kubanische Baumechse von sehr auffälliger Gestalt, die im Volksmund "Chamäleon" genannt wird. In europäischen Zoos ist sie nur ganz selten anzutreffen.

Körperbau und Körperfunktionen

Falsche Chamäleons können eine Kopf-Rumpflänge von 16.5 cm und eine Schwanzlänge von 16 cm erreichen. Der Kopf ist sehr groß mit langer Schnauzenpartie, einem langen knöchernen Helm auf dem Hinterkopf und bartelartigen Schuppen am Kinn, der Körper seitlich zusammengedrückt. Männchen und Weibchen besitzen einen großen, weißen oder hellgrauen Kehlsack. Die Grundfarbe ist grau mit schwarzen, braunen oder roten Flecken [1].

Verbreitung

Kuba: Sierra del Rosario [3].

Lebensraum und Lebensweise

Anolis barbatus ist ein sich langsam fortbewegender, solitär lebender Baumbewohner. Die Tiere ernähren sich hauptsächlich von Häuschenschnecken, mit denen sie auch einen Teil ihres Flüssigkeitsbedarfs decken, nehmen aber auch andere Wirbellose und Früchte [2].

Gefährdung und Schutz

Gestützt auf eine Beurteilung aus dem Jahr 2016 wurde die Art 2021 als potenziell gefährdet (NEAR THREATENED) in die Rote Liste der IUCN aufgenommen, weil ihr Vorkommen auf 1'435 km² begrenzt ist und ihr Lebensraum schwindet [5].

Der internationale Handel wird seit dem 26.11.2019 duch CITES-Anhang III Kuba geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Art ist terraristisch von Interesse und wird im Tierhandel z.B. für 300 USD / adultes Paar oder 75 USD für Jungtiere angeboten [Online-Inserate 2023].

Haltung

Falsche Chamäleons sollen einzeln oder höchstens paarweise in einem bepflanzten, mit Spot-Lampen und UV-Strahlern ausgestatteten und mit reichlich Kletterästen und einem Wassertropfer eingerichteten Regenwald-Hochterrarium gehalten werden. Als stets etwas feucht zu haltendes Bodensubstrat eignet sich ein Erde-Torf-Gemisch. Die Lufttemperatur soll tagsüber bei ca. 26°C, punktuell bei 33°C (Spot) liegen und nachts auf ca. 18-20°C abgesenkt werden. Die relative Luftfeuchte soll während des Tages ca. 80% betragen [4].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in etwa einem Dutzend Institutionen gezeigt, von denen sich rund die Hälfte im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Terrarium für ein Paar mindestens 6x so lang und 6x so breit sein wie die Kopf-Rumpflänge der Tiere. Die Höhe soll das 8-fache der Kopf-Rumpflänge betragen. Für jedes weitere Tier kommen 15% zur Basisfläche dazu.In der Schweizerischen Tierschutzverordnung (Stand 01.02.2024) und der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) ist die Art nicht erwähnt.

Taxonomie und Nomenklatur

Bemerkenswerterweise wurde die Art trotz ihrer auffälligen Gestalt erst 1982 von dem kubanischen Herpetologen Orlando H. GARRIDO beschrieben. Bis 1993 wurde diese Art in einer eigenen Gattung, Chamaeleolis, geführt, danach wurde sie zu Anolis gestellt. In der jüngeren Literatur sind aber beide Gattungsnamen und dazu noch ein dritter, Xiphosurus, anzutreffen [3].

Literatur und Internetquellen

  1. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  2. WWW.REPTILIEN-WG (2017, jetzt inaktiv)
  3. THE REPTILE DATA BASE
  4. WWW.MILII.DE
  5. FONG, A. (2021). Anolis barbatus. The IUCN Red List of Threatened Species 2021: e.T74994545A75171451. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2021-2.RLTS.T74994545A75171451.en. Accessed on 19 August 2023.