Chinesische Dreikielschildkröte

Chinesische Drekielschildkröte (Mauremys reevesii), schwarze Farbphase im Reptilium Landau
© Peter Dollinger, Zoo Office Bernn

Ordnung: Schildkröten (TESTUDINATA)
Unterordnung: Halsbergerschildkröten (CRYPTODIRA)
Familie: Altwelt-Wasserschildkröten (Geoemydidae)

D CR 650

EEPChinesische Dreikielschildkröte

Mauremys annamensis • The Reeves' Turtle • L'émyde de Reeves

301 007 020 001 mauremys annamensis HAL KR2Chinesische Dreikielschildkröte (Mauremys reevesii) im Reptilium Landau © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

301 007 020 001 mauremys annamensis mapApproximative Verbreitung der Chinesischen Dreikielschildkröte (Mauremys reevesii) im 20. Kahrhundert. Das aktuelle Areal dürfte deutlich geschrumpft sein

 

 

 

301 007 020 001 mauremys annamensis koeln ziegler1Chinesische Dreikielschildkröte (Mauremys reevesii) im Reptilium Landau © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

301 007 020 001 mauremys annamensis koeln ziegler2Chinesische Dreikielschildkröten (Mauremys reevesii) im Zoo Schmiding © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

301 007 020 001 mauremys annamensis muenster zooChinesische Dreikielschildkröte (Mauremys reevesii), Weibchen mit Jungtier im Tierpark Berlin© Klaus Rudloff, Berlin

 

 

Weitere Bilder auf BioLib.cz

Die Chinesische Dreikielschildkröte ist eine in der Natur stark gefährdete Art, die aber in China kommerziell gezüchtet wird und daher auch im internationalen Handel verfügbar ist. In europäischen Zoos wird sie mit mittlerer Häufigkeit gezeigt.

Körperbau und Körperfunktionen

Mauremys reevesii ist eine eher klein bleibende Art. Männchen erreichen eine Carapaxlänge von selten mhr als 11 (13–18) cm, Weibchen können über 20 (bis 24) cm lang werden. Die Haut an Kopf und Extremitäten ist von grau bis schwarzer Farbe und weist je nach Tier unterschiedlich intensive gelbe Linien oder Flecken auf. Die Farbe des Rückenpanzers variiert von Tier zu Tier und ist meist mittel- bis kastanienbraun. Adulte Männchen können auch komplett schwarz sein („Alters-Melanismus“). Das namensgebende Erkennungsmerkmal der Chinesischen Dreikiel-Schildkröte sind die drei, vor allem bei Jungtieren deutlich ausgeprägten, längs verlaufenden Kiele auf dem Rückenpanzer. Mit zunehmender Größe der Tiere sind die beiden äußeren Kiele immer weniger auffällig und nur noch der Mittelkiel ist sichtbar. Die Kloakenöffnung liegt bei den Weibchen noch innerhalb des äußeren Panzerrandes, bei den Männchen deutlich außerhalb. Männchen haben einen längeren Schwanz als die Weibchen. Eine sichere Geschlechtsunterscheidung ist jedoch erst ab einer Panzerlänge von etwa 10 cm möglich [1; 5; 6].

Verbreitung

Ostasien: China, Nord- und Südkorea. In prähistorischer Zeit in Japan und auf Taiwan eingeführt. Eingeführte Populationen auch in Hongkong, Indonesien (Kleine Sunda-Inseln), Ost-Timor und Palau [4].

Lebensraum und Lebensweise

Die Chinesische Dreikielschildkröte bewohnt bewachsene flache Tieflandteichen, Tümpel und Sümpfe, einschließlich Feuchtgebiete im Landwirtschaftsgebiet. Sie ernährt sich von einer Vielzahl von Pflanzen und kleinen Tieren, wobei Schnecken möglicherweise einen wesentlichen Teil der Nahrung erwachsener Weibchen ausmachen. Gehaltene Weibchen werden nach etwa fünf bis sechs Jahren die geschlechtsreife und können jährlich mehrere Gelege mit drei bis fünf Eiern produzieren; Reproduktionsdaten von Wildpopulationen scheinen nicht bekannt zu sein [2; 5].

Gefährdung und Schutz

Die Chinesische Dreikielschildkröte wird intensiv für Ernährungs- und medizinische Zwecke sowie für die Versorgung der Aquakulturindustrie mit Zuchttieren gefangen. Zudem ist sie stark von Zerstörung und Verlust ihres Lebensraums betroffen. In den meisten Teilen ihres Verbreitungsgebiets in der Volksrepublik China sind ihre Bestände zurückgegangen, bzw. in der Hälfte des früheren Areals ganz verschwunden. Nur abgelegene (und möglicherweise ursprünglich eingeführte) Populationen in Taiwan (nur vorgelagerte Inseln) und Japan haben noch einigermaßen ursprüngliche Dichten [5].

Der internationale Handel ist seit 2005 nach CITES-Anhang II (China)I geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Art wurde traditionell in Südostasien häufig für medizinische Zwecke verwendet und gehandelt. Die Plastronknochen wurden in der traditionellen chinesischen Medizin verwendet. Nachdem die Wildbestände schwanden, wurde die Aquakultur der Art seit Anfang der 1990er Jahre stark ausgeweitet [5]. Die Schildkröten befinden sich regelmäßig im Heimtierhandel. In den USA werden Nachzuchttiere je nach Größe für 30-80 USD gehandelt, Angebote aus Deutschland  liegen bei 30-60 € [Online-Inserate 2024].

Haltung

Empfohlen wird eine Wassertemperatur von 25-28°C im Sommer, 20-24°C im Frühling und Herbst. Im Winter macht die Art eine verminderte Aktivitätsphase durch, wobei die Wassertemperatur 10-15°C betragen und der Wasserstand gesenkt werden sollte. Gruppenhaltung ist schwierig und funktioniert am ehesten nur mit Weibchen. Adulte Männchen werden in der Regel sehr bissig und aggressiv [6].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in etwa 50 Institutionen gehalten, die sich etwa zur Hälfte im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Die EAZA empfiehlt, die Art nicht anzuschaffen bzw. sie durch Arten zu ersetzen, für die es ein Zuchtprogramm gibt [1].

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Behälter für eine Kleingruppe mindestens 5x so lang und 2.5x so breit sein wie die Carapaxlänge. Der Wasserstand soll das Doppelte der Carapaxbreite betragen. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.02.2024) schreibt für 1-2 Sumpfschildkröten ein Gehege mit einem Landteil vor, der das 2x2-fache, und einem Wasserteil, der das 5x3-fache der Carapaxlänge misst. Für jedes weitere Tier kommen beim Wasserteil das 2x2-fache der Carapaxlänge dazu. Die Wassertiefe muss dem dem Doppelten der Carapaxlänge entsprechen. In  der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) ist die Art nicht erwähnt.

 Taxonomie und Nomenklatur

Die Chinesische Dreikielschildkröte wurde 1831 von John Edward GRAY vom British Museum in London als "Emys reevesii" erstmals wissenschaftlich beschrieben. nachdem sie in verschiedenen Gattungen - Geoclemys, Damonia, Clemmys, Chinemys - untergebracht worden war, setzte sich ab 2004 die Zuordnung zu Mauremys durch [3; 5].

Literatur und Internetquellen

  1. EAZA REPTILE TAG - Chelonia Regional Collection Plan 2019
  2. KOELLE-ZOO
  3. THE REPTILE DATA BASE
  4. TURTLE TAXONOMY WORKING GROUP
  5. VAN DIJK, P.P. (2011). Mauremys reevesii (errata version published in 2016). The IUCN Red List of Threatened Species 2011: e.T170502A97431862. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2011-1.RLTS.T170502A6783291.en. Accessed on 08 September 2024.PM ZOO MÜNSTER vom 13.08.2013.
  6. WASSERSCHILDKRÖTEN IBBENBÜREN e. V.