Strahlen-Dreikielschildkröte (Geoclemys hamiltonii) im Zoo Halle
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Ordnung: Schildkröten (TESTUDINATA)
Unterordnung: Halsbergerschildkröten (CRYPTODIRA)
Familie: Altwelt-Wasserschildkröten (Geoemydidae)
Strahlen-Dreikielschildkröte
Geoclemys hamiltonii • The Black, or Spotted, Pond Turtle • La tortue de Hamilton
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Die Strahlen-Dreikielschildkröte ist eine stark gefährdete Art, die in Asien in größerem Umfang illegal gehandelt wird. Die meisten Tiere in europäischen Zoos stammen aus Konfiskationen der Zoll- bzw. CITES-Behörden. Körperbau und KörperfunktionenDie Strahlen-Dreikielschildkröte erreicht eine Carapaxlänge von 35-40cm. Der ziemlich hohe Rückenpanzer weist drei Längskiele auf. Er ist in braun bis schwarzbraun mit gelben Flecken auf einzelnen Schildern. Der hinten tief eingekerbte Bauchpanzer ist blassgelb bis bräunlich mit dunkeln Längsstreifen. Die Weichteile sind gelb gefleckt bzw. getüpfelt [1; 4; 6]. VerbreitungSüdasien: Bangladesch, Indien, Nepal und Pakistan in den Flusssystemen von Indus, Brahmaputra und Ganges [5]. Lebensraum und LebensweiseDie Strahlen-Dreikielschildkröte besiedelt vorzugsweise stehende Gewässer und Reisfelder des Tieflands. Trocknen diese aus, so wandern die Tiere in nahegelegen Flüsse. Sie halten sich oft an Land auf, um sich zu sonnen. Die Nahrung besteht aus Schnecken und anderen Wirbellosen sowie Fischen Kaulquappen und etwas Pflanzenmaterial. Die Weibchen legen zweimal jährlich 12-36 Eier, wobei das Zweitgelege meistens kleiner ist als das erste. Die Schlüpflinge haben eine Carapaxlänge von 35-37 mm [4; 5; 6]. Gefährdung und SchutzDie Strahlen-Dreikielschildkröte wurde 1996 als nicht-gefährdet und ab 2000 als gefährdet in der Roten Liste der IUCN geführt. Auf Grundlage einer Neubeurteilung im Jahr 2018 gilt sie seit 2019 als stark gefährdet (ENDANGERED). Gründe für die Verschlechterung der Situation sind illegaler Fang und Handel, Beeinträchtigung von Gewässern und Nistplätzen durch die Intensivierung der Landwirtschaft und sich Verfangen in Fischereinetzen [5]. Der internationale Handel ist nach CITES- Anhang I eingeschränkt. Bedeutung für den MenschenSeit dem Bestehen von CITES wurde lediglich im Jahr 1991 die Ausfuhr von 6 Wildfängen aus Indien registriert. Von 1977-2021 wurden weltweit 39 Nachzuchttiere bei der Ausfuhr erfasst [1; 2]. Allerdings existiert in Südost- und Ostasien ein lebhafter illegaler Handel mit Strahlen-Dreikielschildkröten sowohl für den Lebensmittel- als auch für den Heimtiermarkt. Von 200-2015 wurden mindestens 11'400 Exemplare konfisziert und zum Teil an Zoologische Gärten abgegeben, in Europa 212 Individuen in den Jahren 2013-2017 [3; 5]. Haltung im ZooHaltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 20 Institutionen gehalten, wovon gegen ein Drittel im deutschsprachigen Raum. Für Details siehe Zootierliste. Es gibt ein Zuchtbuch der European Studbook Foundation, aber kein Zuchtbuch oder Erhaltungszuchtprogramm (EEP) der EAZA. Der Bestand wird jedoch von der EAZA Reptile TAG überwacht. 2019 wurden 248 Tiere in EAZA-Zoos erfasst [3]. Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Terrarium für eine Kleingruppe mindestens 5x so lang und 2.5x so breit sein wie die Carapaxlänge. Der Wasserstand soll das Doppelte der Carapaxbreite betragen. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.02.2024) schreibt für 1-2 Sumpfschildkröten ein Gehege mit einem Landteil vor, der das 2x2-fache, und einem Wasserteil, der das 5x3-fache der Carapaxlänge misst. Für jedes weitere Tier kommen beim Wasserteil das 2x2-fache der Carapaxlänge dazu. Die Wassertiefe muss dem Doppelten der Carapaxlänge entsprechen. In der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) ist die Art nicht erwähnt. Taxonomie und NomenklaturDie Strahlen-Dreikielschildkröte wurde 1831 von John Edward GRAY vom British Museum in London als "Emys hamiltonii" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die Benennung erfolgte zu Ehren von Dr. Francis HAMILTON-BUCHANAN (1762-1829), einem englischen Arzt und Ichthyologen, der als Superintendent des Botanischen Gartens Kalkutta tätig war. 1856 stellte GRAY sie als einzige noch lebende Art in die von ihm neu geschaffene Gattung Geoclemys. Die Art ist monotypisch[7; 8]. |
Literatur und Internetquellen
- CITES IDENTIFICATION MANUAL
- CITES TRADE DATA BASE
- EAZA REPTILE TAG (2019) Regional Collection Plan - Chelonia. EAZA Amsterdam.
- NIETZKE, G. (1969)
- PRASCHAG, P., AHMED, M.F. & SINGH, S. 2019. Geoclemys hamiltonii (errata version published in 2019). The IUCN Red List of Threatened Species 2019: e.T9029A152050337. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2019-1.RLTS.T9029A152050337.en. Accessed on 30 June 2023.
- ROGNER, M. (2008)
- THE REPTILE DATA BASE
- TURTLE TAXONOMY WORKING GROUP (2021)