Südliches Afrika - Allgemeines

Blühende Tankwa-Karoo im November
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Allgemeines

SAF-00-00-02 stepmapDie Länder des südlichen Afrika. Stepmap

SAF-00-00-02 rappen cornwallisRappenantilope (Hippotragus niger) von Captain W. Cornwallis Harris im Dezember 1836 am Magaliesberg erlegt

SAF-00-00-04 nashornschaedel gonarezhouSchädel von gewildertem Nashorn (Diceros bicornis), Gonarezhou-Nationalpark, Simbabwe © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

SAF-00-00-05 mammutbaum gonarezhouVon Elefanten beschädigter Affenbrotbaum (Adansonia digitata). Gonarezhou-Nationalpark, Simbabwe © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

SAF 00 00 06 fence pilanesFlusspferd- und nashornsicherere Zaun innerhalb des Pilanesberg-Nationalparks © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

SAF 00 00 09 s a lombardKünstliche Tränke im S. A. Lombard-Wildschutzgebiet, Nordwest-Provinz, Südafrika © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

SAF 00 00 08 loskopDas Umland größerer Stauseen wird oft als Natur- oder Wildschutzgebiet betrieben, hier Breitmaulnashörner (Ceratotherium simum) im 14'000 ha großen Loskop-Dam-Wildschutzgebiet. Der Stausee selbst hat eine Fläche von 2'300 ha © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

SAF 00 00 10 albertfallsBeim Besatz von Schutzgebieten nimmt man es mit der Standortgerchtigkeit oft nicht allzu genau: Hier standortfremde Springböcke (Antidorcas marsupialis) im Albert-Falls-Dam-Wildschutzgebiet, Kwazulu-Natal, Südafrika © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

SAF 00 00 07 wilddog madikweWildtiere sind das Rückgrat der Tourismusindustrie im südlichen Afrika. Hier Touristen im Madikwe-Wildschutzgebiet beim Betrachten eines besenderten Wildhunds (Lycaon pictus) © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

SAF 00 00 11 vaal spaViele Schutzgebiete verfügen über gut ausgebaute Camps oder Resorts, die nicht nur von menschlichen Gästen besucht werden. Hier eine Begegnung der harmlosen Art: Helmperlhühner (Numida meleagris) im Resort des Vaal-Spa-Schutzgebiets bei Christiana, Nordwest-Provinz, Südafrika © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

SAF 00 00 12 mabalingweEtwa herausfordernder ist der Besuch von zwei Warzenschweinfamilien am Küchfesnster im Camp des Mabalingwe-Naturschutzgebiets bei Warmbad / Bela Bela, Limpopo-Provinz, Südafrika © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Zum Südlichen Afrika rechnen wir hier Angola, Botswana, Lesotho, Malawi, Mosambik, Namibia, Sambia, Simbabwe, Südafrika (wobei die Kapregion gesondert behandelt wird) und Swasiland. Das Klima ist tropisch bis subtropisch. Im Westen ist es durch den Einfluss des Benguelastromes trockener, im Osten, wo der Agulhasstrom einwirkt, feuchter und wärmer. Im Subtropengürtel können die Tag-Nacht- und saisonalen Temperaturunterschiede erheblich sein. In den höheren Lagen von Lesotho, Namibia, Südafrika und Swasiland kann es zu Frost und Schneefällen kommen.

Wegen der unterschiedlichen klimatischen Bedingungen ist die Biodiversität hoch. SINCLAIR et al. (1997) geben für die Region über 900 Vogelarten an, darunter 134 endemische, wobei Angola und Sambia nicht berücksichtigt sind. Die Sukkulenten-Karoo wird zu den Brennpunkte der Biodiversität gezählt. Hier wurden 4849 Gefäßpflanzen nachgewiesen, wovon 1940 endemische.

Die vom Kap ausgehende, frühe Besiedlung des Landes durch die Europäer hatte nachhaltige negative Auswirkungen auf die Großtierfauna Südafrikas. Löwen, Elefanten, Nashörner>, Weißschwanzgnus und andere Großtiere wurden beinahe ausgerottet. In den dicht besiedelten Königreichen von Lesotho und Swasiland und in dem von Deutschen bewohnten Farmgebiet Namibias war die Situation ähnlich. In Simbabwe wurden im Zuge der Bekämpfung der Rinderseuche Nagana Hunderttausende von Großtieren getötet, was insofern nicht zielführend war, als sich der Überträger, die Tsetsefliege, auch vom Blut von Kleintieren ernähren kann. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts setzte ein Umdenken ein. 1897 wurde das Hluhluwe-Schutzgebiet in Natal gegründet, um die letzten zwei Dutzend Breitmaulnashörner zu erhalten. 1898 folgte das Sabie-Schutzgebiet und etwas später das Shingwedzi-Schutzgebiet im Transvaal, die 1926 zum Krüger-Nationalpark vereint wurden. 1931, als nördlich von Port Elizabeth gerade noch elf Elefanten lebten, wurde der Addo-Nationalpark gegründet. 1937 folgte der Bergzebra-Nationalpark. 1907 erklärte der Gouverneur von Deutsch-Südwestafrika, Friedrich von Lindequist, ein Gebiet von 99'526 km² des heutigen Namibia zum Wildreservat. In der Folge wurde das Schutzgebiet mehrfach verkleinert, 1964 wurde die verbleibende Fläche zum Etoscha-Nationalpark erklärt, der letztlich noch eine Fläche von 22'275 km² hatte. Das ist immerhin halb so groß wie die Schweiz. In Süd-Rhodesien, dem heutigen Simbabwe, wurden 1928 das Wankie-Reservat (heute Hwange National Park) gegründet, und so weiter.

Heute gibt es in der Region zahlreiche Nationalparks und vergleichbare staatliche Schutzgebiete, zusätzlich wurden viele private Reservate eingerichtet (siehe Schutzgebiete im Südlichen Afrika). Viele dieser Reservate sind eingezäunt, um Konflikte zwischen Wildtieren und Menschen zu verhindern. In Südafrika gibt es keine freilaufenden Löwen mehr, und nur eine winzige Elefantenpopulation im Knysna Forest ist nicht eingezäunt. Dies bedingt manchenorts Maßnahmen für das Populationsmanagement, die jenen der Zoos vergleichbar sind. So werden z.B. Afrikanische Wildhunde und Löwen gegen Krankheiten geimpft, Löwinnen unter Verhütungsmittel gesetzt und überzählige Individuen weggefangen oder abgeschossen. Allein für 2010-2012 wird geschätzt, dass in eingezäunten südafrikanischen Reservaten 200 Löwen aus Gründen des Populationsmamanegements abgeschossen worden sind. Andererseits werden Tiere zwischen Reservaten ausgetauscht, um die genetische Bandbreite zu erhalten.

Bürgerkriege in Angola und Mosambik und die Auswirkungen des Mugabe-Regimes in Simbabwe haben zwar zu Rückschlägen geführt, insgesamt ist aber die Situation für die Wildtiere im Südlichen Afrika vielversprechender als in anderen Regionen.

In Südafrika trägt der Wildtiertourismus etwa 27.5 Milliarden € zum Volkseinkommen bei. Die Zahl der ausländischen Touristen liegt bei 9 Millionen, davon ca. 8'000 Trophäenjäger.

Mit gegen 300'000 Individuen verfügt das Südliche Afrika über den größten Elefantenbestand. Einzig in Angola haben sich die Bestände noch nicht von den Folgen des Bürgerkriegs erholt. Im Krüger-Nationalpark im Norden Botswanas und Namibias sowie im Südwesten Simbabwes hat es heute mehr Elefanten, als für den Lebensraum gut ist. Währenddem das Nördliche Breitmaulnashorn praktisch ausgerottet ist, gibt es vom Südlichen wieder über 18'000 Tiere, und auch über 80 % aller Spitzmaulnashörner und über 50 % aller Flusspferde leben im Südlichen Afrika.

Typische Zootiere

Leider sind manche typischen Tierarten des Südlichen Afrika in den letzten Jahren aus den Zoos im deutschsprachigen Raum verschwunden, so etwa Bärenpavian, Weißschwanzgnu, Buntbock, Kuhantilope (Kaama), Leierantilope, Braune Hyäne oder Schabrackenschakal.

Das Kap-Bergzebra wurde laut Zootierliste in elf europäischen Zoos gehalten, davon in sechs vor dem Ersten und in fünf vor dem Zweiten Weltkrieg. Es wurde mehrfach nachgezogen, aber der Bestand war zu klein, um sich längerfristig halten zu können. Anders sah die Situation bei der Südlichen Kuhantlilope aus, von der der Zoo Hannover von 1964-87 elf Tiere und der Safari Park Dvůr Králové 1972 gar 22 Tiere importierte, und von der es mehrere Zuchten gab, die zumeist aus mangelndem Interesse oder in Befolgung des "Regional Collection Plans" der EAZA, welcher die Haltung nicht emofiehlt, aufgegeben wurden. Andere Arten wurden in Europa nie, nie über längere Zeit oder nur vereinzelt gehalten, wie Rehantilope, Stein- und Greisböckchen, Südlicher Buschbock, Streifenschakal, Graue Kapmanguste, Kapichneumin, Weißschwanzichneumon, Buschmannhase, Felsenratte oder Brandts-Pfeifratte.

Das vorhandene Artenspektrum ist aber immer noch beachtlich, und manche potenzielle Botschafterarten, wie Löffelhund, Erdmännchen, Zwergmanguste, Gepard, Dikdik oder Kurzohr-Rüsselspringer erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Diese können hervorragend eingesetzt werden, um für Schutzprojekte in der Region zu werben, etwa für den in Europa nicht gehaltenen Buschmannhasen, für den sich einige Zoos engagieren. Der Brillenpinguin, der in der europäischen Zoowelt ebenfalls etliche Förderer hat, spricht natürlich für sich selbst.

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Literatur und Internetquellen