Dünenlandschaft im Zentrum von Norderney
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
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Allgemeines Das Nordsee-Wattenmeer wird nach außen durch eine parallel zur Küste verlaufende Inselkette begrenzt, die von den Westfriesischen Inseln der Niederlande: Texel (162 km²), Vlieland (40 km²), Terschelling (88 km²), Ameland (58 km²), Schiermonnigkoog (40 km²), Rottumerplaat (8 km²) und Rottumeroog (2.5km²) bis nach Rømø (129 km²), Mandø (7.63 km²) und Fanø (56 km²) vor Dänemark reicht. Dazwischen liegen die Ostfriesischen (Borkum (31 km²), Memmert (5 km²), Juist (16.4 km²), Norderney (26.3km²), Baltrum (6.5 km²), Langeoog (19.7 km²), Spiekeroog (18.3 km²), Wangerooge (8 km²) und die Nordfriesischen Inseln (Nordstrand (heute Halbinsel), Pellworm (37.4 km²), Amrum (20.5 km²), Föhr (83 km²), Sylt (99 km²) sowie Halligen) und kleinere Inseln v.a. im Bereich der Weser- und Elbemündung, wie z.B. Mellum (3 km²) oder Neuwerk (3.3 km²). Es handelt sich bei den Friesischen Inseln um durch die Wirkung von Wind und Meer entstandene Sandablagerungen, ausgenommen einige Nordfriesische Inseln, die über einen Kern von glazialen Ablagerungen (Geestkerne) verfügen, die von nacheiszeitlichen Sandmassen umlagert sind. Die Inseln weisen auf der landabgewandten Seite Sandstrände auf, auf der Festlandseite Marschen und Salzwiesen, und dazwischen liegen unterschiedlich alte Dünen. Vegetation und Charakterpflanzen Auf den peripher gelegenen, gelegentlich noch von der See überspülten Vordünen wachsen Halophyten, d.h. salzverträgliche Pionierpflanzen wie Dünenquecke (Elymus athericus) oder Europäischer Meersenf (Cakile maritima). Nicht mehr überflutete Dünen werden von Gewöhnlichem Strandhafer (Ammophila arenaria) und Strandroggen (Leymus arenarius) besiedelt, bzw. es werden diese beiden Süßgräser (Poaceae) angepflanzt, was die Bildung höher werdenden Weißdünen ermöglicht. Bei dichter werdendem Pflanzenwuchs bildet sich Humus und die Düne wird nun Grau- oder Braundüne genannt. Hier gedeihen, neben Flechten und Gräsern, Sanddorn (Hippophae rhamnoides) und Kriechweide (Salix repens). In Mulden können sich Kleinseen, Moore und und Salzsümpfe mit Moosen, Königsfarn (Osmunda regalis), Bärlappen (Lycopodium spp.), Kleinsträuchern und einer Vielzahl krautiger Gewächse bilden. Auf der Wattseite der Inseln sind wiederum Halophyten, namentlich Queller (Salicornia europaea) und Strandschwingel (Puccinellia maritima) anzutreffen. Wo Bäume wachsen bzw. angepflanzt wurde, handelt es sich hauptsächlich um - oft krüppelwüchsige - Kiefern, Birken, Erlen und Espen. Tierwelt Die Sandböden der Insel bilden eine ideale Voraussetzung für die Entwicklung großer Wildkaninchen-Populationen. Durch Ihre Grabtätigkeit können diese Karnickel die Dünen destabilisieren, andererseits werden die Kaninchenbaue von verschiedenen Vogelarten gerne als Bruthöhlen angenommen. Gelegentlich wandern Rotfüchse, im Falle von Sylt auch Dachse übers Watt auf die Inseln ein, was hilft, die Kaninchen zu dezimieren, aber von den Vogelschützern nicht gerne gesehen wird. Auf einzelnen Inseln wurden Damwild, Rehe, Feldhasen, Eichhörnchen und Jagdfasane angesiedelt. An den Sandstränden und auf den Sandbänken um die Inseln leben Seehunde und Kegelrobben. Die Friesischen Inseln sind Important Bird Areas. Sie sind ein wichtiger Rastplatz für ziehende Wasservögel, darunter Alpenstrandläufer, Knutt, Ringel-, Nonnen- und Saatgänse. Hier brüten Kormorane, Brandgänse, Eider-, Krick-, Knäk- und Löffelenten, verschiedene Seeschwalben und zahlreiche andere Watt- und Wasservögel, wie Rotschenkel, Säbelschnäbler, Großer Brachvogel, Kiebitz und Austernfischer, ferner Korn- und Rohrweihe (Circus cyaneus, C. aeruginosus) und Sumpfohreule (Asio flammeus), auf Texel, Vlieland und der unbewohnten ostfriesischen Insel Memmert auch Löffler. Auf Amrum brüten 10'000 Brutpaare der Heringsmöwe (Larus fuscus), auf Baltrum 10'000 Brutpaare der Lachmöwe. Im ganzen Wattenmeer sind es 40'000 bzw. 130'000 Paare. Von den 80'000 Brutpaaren der Silbermöwe brüten etwa 80% in West- und Ostfriesland. |
Literatur und Internetquellen
JANKE, K. & KREMER, B. P. (2003)
Verschiedene Faltblätter des Nationalparks Wattenmeer
WATTENMEER-NATIONALPARK