Grosser Tanrek (Tenrec ecaudatus) mit Jungem im Zoologisch-Botanischen Garten Wilhelma
© Wilhelma Stuttgart
Überordnung: AFROTHERIA
Taxon ohne Rang: AFROINSECTIPHILIA
Ordnung: Tanrekartige (AFROSORICIDA)
Unterordnung Tanrek-Verwandte (Tenrecomorpha)
Familie: Tanreks (Tenrecidae)
Unterfamilie Eigentliche Tanreks (Tenrecinae)
Großer Tanrek
Tenrec ecaudatus • The Common, or Tailless, Tenrec • Le tangue
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Der in seiner Heimat Madagaskar nicht gefährdete Große Tanrek ist eine nachtaktive Art, die sich nur in einem Nachttierhaus dem Publikum präsentieren lässt. Er wird nur selten in europäischen Zoos gehalten Körperbau und KörperfunktionenGroße Tanreks erreichen eine Kopf-Rumpflänge von 26.5-39 cm, der nicht sichtbare Schwanz wird 1- 1.5 cm lang, und das Gewicht kann saisonal 2.4 kg erreichen. Die Tiere haben 38-40 Zähne. Das Haarkleid ist grob und mit Borsten und langen, dünnen Stacheln durchsetzt. Am Hals befindet sich ein aufrichtbarer Kragen aus Borsten und Stacheln, auf dem Rücken lange Tasthaare. Jungtiere haben am Rücken Längsreihen weißer Stacheln, die später durch Haare ersetzt werden. Die Weibchen haben 12 Paar Zitzen [1; 2; 3]. VerbreitungMadagaskar: Ganz Madagaskar, eingeführt auf den Komoren, Mayotte, Réunion, Mauritius und den Seychellen, ursprünglich zur Ernährung der Plantagen-Arbeiter [4]. Lebensraum und LebensweiseDer Große Tanrek lebt in Wäldern jeder Art, Plantagen, Feldern, Grasland, Trockengebiete und im Siedlungsgebiet, oft in Wassernähe. Die Tiere sind nachtaktiv und ernährens sich hauptsächlich von Insekten, nehmen aber auch kleine Wirbeltiere, Früchte und anderes Pflanzenmaterial. Sie leben einzeln oder in Mutterfamilien und markieren Ihre Reviere mit Spucke, so wie auch unsere einheimischen Igel. Auf Madagaskar ist zwar kein Winterschlaf nötig, trotzdem haben auch Tanreks ein Energiesparprogramm: In der Trockenzeit ist Nahrung knapp, und diese Zeit überbrücken die Stacheltiere im sogenannten Trockenschlaf (Torpor). Nach einer Tragzeit von 57-63 Tagen bringen die Weibchen meist 12-15, im Extremfall bis 31 Junge zur Welt. Diese haben ein Geburtsgerwicht von 10-18 g und sind 6-8 cm lang. Sie werden während 5-6 Wochen gesäugt, wozu sich die Mutter auf den Rücken legt, und sind mit 12 Monaten geschlechtsreif [1; 2; 3; 7]. Gefährdung und SchutzDer Große Tanrek ist weit verbreitet, hat eine großen Bestannd, toleriert vom Menschen beeinträchtigte Lebensräume und kommt in zahlreichen Schutzgebieten vor. Aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2015 wurde die Art deshalb als nicht-gefährdet eingestuft (Rote Liste: LEAST CONCERN) Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenGroße Tanreks werden lokal als Fleischlieferanten gefangen [4]. HaltungIm Zoo können Große Tanreks ein Alter von gegen 9 Jahren erreichen [5]. Voraussetzung für eine erfolgreiche Zucht ist, dass die Tiere wie im Freiland einen Trockenschlaf machen. Wenn die Zucht klappt, ist mit einer großen Zahl von Jungtieren zu rechnen. In der Wilhelma gab es schon mal einen Wurf mit 28 Jungen, die auch alle aufgezogen wurden [PM Wilhelma] im ehemaligen Dierenpark Wassenaar gar mit 31 Jungen, von denen 30 überlebten [7]. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird nur in wenigen Zoos gehalten. Vor 2016 war sie in in mehreren Zoos im deutschsprachigen Raum zu sehen, zuletzt in der Wilhelma. Seitdem ist sie hierzulande komplett verschwunden, und gegenwärtiger Haltungsschwerpunkt ist England. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: Nach Säugetiergutachten 2014 des BMEL soll ein Gehege für ein Tier mindestens eine Fläche von 2 m² aufweisen und 60 cm hoch sein. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) schreibt für ein Tier ein Gehege vor, dessen Grundfläche ebenfalls 2 m² misst. Für jedes weitere Tier kommt 1 m² zur Basisflächen dazu. Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) sind für ein Paar 6 m² erforderlich, für jedes weitere Tier 0.6 m² mehr. Taxonomie und NomenklaturDer Große Tanrek wurde ursprünglich 1778 vom thüringischen Naturforscher Johann Christian Daniel von SCHREBER als "Erinaceus ecaudatus" beschrieben. 1799 stellte ihn der französische Naturforscher Bernard-Germain-Étienne de La Ville-sur-Illon, Comte de LACÉPÈDE, in die neue, monotypische Gattung Tenrec [7]. |
Literatur und Internetquellen
- ANIMAL DIVERSITY WEB
- GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
- PUSCHMANN, W., ZSCHEILE, D., & ZSCHEILE, K. (2009)
- STEPHENSON, P.J. et al. (2016). Tenrec ecaudatus. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T40595A97204107. http://www.iucnredlist.org/details/40595/0. Downloaded on 23 May 2018.
- WEIGL, R. (2005)
- WILSON, D. E. & REEDER, D. M. (2005)
- LOUWMAN, J. W. W. (1973)