Kurzohr-Rüsselspringer (Macroscelides proboscideus) im Zoo Augsburg
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Klasse: Säugetiere (Mammalia)
Unterklasse: Höhere Säugetiere (Eutheria)
Überordnung: Afrotheria
Taxon ohne Rang: Afroinsectiphilia
Ordnung:
Rüsselspringer
Macroscelidea • The Elephant Shrews • Les macroscélides ou musaraignes à trompe
- Artenspektrum und innere Systematik
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Haltung im Zoo
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Rüsselspringer sind überwiegend Insekten fressende, hauptsächlich tagaktive Kleinsäugetiere, mit rüsselartig verlängerter Nase und langen Beinen. Sie sind attraktive Zootiere, werden aber relativ selten gezeigt. Artenspektrum und innere SystematikDie heute noch lebenden Rüsselspringer gehören alle einer Familie an, die in zwei Unterfamilien mit zusammen vier oder fünf Gattungen unterteilt wird. Es werden 15 bis 19 Arten unterschieden, von denen je eine potenziell gefährdet, gefährdet oder stark gefährdet ist [2; 9]. Körperbau und KörperfunktionenRüsselspringer habe je nach Art eine Kopf-Rumpflänge von knapp 10 bis über 30 cm und ein Gewicht von etwa 40 bis 700 Gramm. Der Schwanz ist 8 bis 26.5 cm lang. Die Nase ist zu einem biegsamen, röhrenförmigen Rüssel umgebildet, der an der Spitze unbehaart ist und an der Basis viele lange Schnurrhaare aufweist. Die Augen und Ohrmuscheln sind groß. Schienbein und Mittelfuß sind verlängert. Bei den eigentlichen Rüsselspringern befinden sich an jeder Extremität fünf, bei den Rüsselhündchen je vier Zehen. Erstere haben 42, letztere 36 Zähne. Es sind verschiedene Duftdrüsen vorhanden, die für die innerartliche Kommunikation bedeutsam sind. Die Weibchen haben 2-3 Paar Zitzen, die Männchen einen langen, dreizipfligen Penis, der in der Bauchmitte aus dem Körper austritt. Die Hoden befinden sich in der Bauchhöhle hinter den Nieren [1; 3]. Rüsselspringer besiedeln unterschiedliche Lebensräume von Halbwüsten bis zu Feuchtwäldern. Sie sind omnivor, Insekten und andere Wirbellose, machen aber einen hohen Anteil an ihrer Diät aus. Manche Arten fressen auch kleinere Wirbeltiere. Sie leben zumeist einzeln oder paarweise, bisweilen in kleinen Gruppen. Ein Weibchen kann bis zu 5 Würfe pro Jahr gebären. Ein Wurf besteht aus einem einzelnen Jungtier oder Zwillingen, bei einer Art aus bis zu vier Jungen. Die Jungen sind Nestflüchter [1; 3; 4; 11]. VerbreitungNordafrika und Afrika südlich der Sahara. Haltung im ZooObwohl tagaktiv, nicht schwierig zu halten, wenig scheu und das Publikum ansprechend, sind Rüsselspringer in europäischen Zoos nicht allzu häufig anzutreffen. Insgesamt gibt es wohl nur um die 50 Haltungen [12]. Die Tierchen werden allerdings relativ oft auch in Privathand gehalten. Taxonomie und NomenklaturIn Europa wurden die „Oliphantsmuise“ gegen Ende des 17. Jahrhunderts aus südafrikanischen Reiseberichten bekannt. Die erste Art wurde 1800 als Rüssel-Spitzmaus (Sorex proboscideus) beschrieben. Bis weit ins 20. Jahrhunderts galten sie als Vertreter der Insectivora [7]. P. M. BUTLER stipulierte zwar 1956 eine eigene Ordnung Macroscelidea [3], aber noch in Standardwerken der 1970er Jahre wurden die Rüsselspringer als Familie oder Unterordnung der Insektenfresser geführt [1; 11]. 1997 wurde aufgrund molekulargenetischer Untersuchungen die neue, morphologisch sehr heterogene Überordnung Afrotheria geschaffen, in der die Rüsselspringer mit den Tenrekartigen (Afrosoricida), den Röhrenzähnern (Tubulidentata) und den Paenungulaten, also den Elefanten, Seekühen und Schliefern zusammengefasst wurden [8]. Rüsselspringer, Tenreks und Röhrenzähner, werden zusammen als Afroinsectiphilia, ein "Taxon ohne Rang" und Schwestertaxon der Paenungulata innerhalb der Afrotheria, angesehen [9]. |
Literatur und Internetquellen
- EVERSON, K. M., SOARIMALALA, V., GOODMAN S. M. & OLSON, L. E. (2016)
- HERTER, K. & THENIUS, E. (1970). In GRZIMEKs TIERLEBEN.
- IUCN Afrotheria Specialist Group
- IUCN Red List of Threatened Species. Version 2016-2. Downloaded on 20 January 2017.
- OLBRICHT, G. (2009)
- PUSCHMANN, W., ZSCHEILE, D., & ZSCHEILE, K. (2009)
- SIMPSON, G. G. (1945)
- SPRINGER, M. S., CLEVEN, G. C. et al. (1997)
- WADDELL, P. J., KISHINO, H. & OTA, R. (2001)
- WILSON, D. E. & REEDER, D. M. (2005)
- ZISWILER, V. (1976)
- ZOOTIERLISTE