Pallas-Pfiefhase (Ochotona pallasi) im Tierpark Berlin
© Klaus Rudloff, Berlin
Überordnung: EUARCHONTOGLIRES
Taxon ohne Rang: Nagetiere und Hasen (GLIRES)
Ordnung: Hasentiere (LAGOMORPHA)
Familie: Pfeifhasen (Ochotonidae)
Pallas-Pfeifhase, Mongolischer Pfeifhase
Ochotona pallasii • The Pallas' Pika • Le pika de Mongolie
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
Weitere Bilder auf BioLib |
Der im größten Teil seines Verbreitungsgebiets nicht gefährdete Mongolische Pfeifhase wäre eine geeignete Botschafterart für den Schutz der asiatischen Grasländer. Er wurde aber früher nur sporadisch gehalten und ist seit mehreren Jahrzehnten in europäischen Zoos nicht mehr zu sehen. Körperbau und KörperfunktionenDer Pallas-Pfeifhase ist mit einer Kopf-Rumpflänge von 16-23 cm und einem Gewicht von 150-270 g eine größere Pfeifhasenart. Seine Ohren haben eine Länge von 15-27 mm, die Hinterfüße von 27-36 mm. Das Fell ist oberseits gelblich- oder graubraun. Die Unterseite ist sandfarben oder weißlich. Die Ohren haben einen weißen Rand. Die Fußballen sind unbehaart und schwarz. Das Winterfell ist dunkler als das Sommerfell [5]. VerbreitungZentralasien: China (Nei Mongol und Xinjiang-Provinzen), Kasachstan, Mongolei, Russland (Republik / Region Altai, Republik Tuwa) [1]. Lebensraum und LebensweisePallas-Pfeifhasen besiedeln felsiges Gelände und Geröllhalden in Höhenlagen von 1'700-3'200 m sowie, namentlich bei hoher Populationsdichte, offenes Grasland. Im Fels haben sie ihre Baue vorzugsweise in steilen Abschnitten, im Grasland bauen sie Höhlensysteme mit 5-42(-80) Eingängen. Die Bestandsdichte kann bis (39-)100 Individuen / ha erreichen. Die Tiere sind tagaktiv und reine Pflanzenfresser. Sie machen keinen Winterschlaf. Als Nahrungsreserve für den Winter legen sie bis 1 m hohe Heustöcke unter Felsen oder über einem Baueingang an. Die Fortpflanzungsperiode reicht von März/April bis in den August. Während dieser Zeit kann ein Weibchen 2-5 Würfe mit je 3-10 (1-12) Jungen bringen, die nach einer Tragzeit von 25-30 Tagen geboren werden. Sie sind bei der Geburt nackt und blind. Sie werden 15-20 Tage gesäugt. Die jungen Weibchen sind mit 4-6 Wochen geschlechtsreif, junge Männchen beteiligen sich nicht an der Fortpflanzung. Die natürliche Sterblichkeit liegt pro Jahr bei etwa 50%, es kann im Freiland ein Alter von 4 Jahren erreicht werden [1; 2; 3; 4]. Gefährdung und SchutzDer Pallas-Pfeifhase ist eine häufige Art und wird gebietsweise als Schädling bekämpft. Aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2016 gilt er als Art nicht-gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN), chinesische Populationen könnten aber gefährdet sein [1]. Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenDer Pallas-Pfeifhase ist ein Reservoir für den Pesterreger (Yersinia pestis) und wurde deshalb in Teilen der Sowjetunion zeitweilig verfolgt. In China wird er als Konkurrent für Nutztiere angesehen und deshalb durch Vergiftungsaktionen bekämpft. In der Kasachischen Sowjetrepublik, dem heutigen Kasachstan, spielte er auch eine bescheidene Rolle als Pelztier [1]. HaltungHaltung in europäischen Zoos: Die Art wird seit über 30 Jahren in europäischen Zoos nicht mehr gehalten. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: Nach Säugetiergutachten 2014 des BMEL soll pro Pfeifhase ein Gehege von 2 m² vorhanden sein, mit der Möglichkeit, mehrere Gehege zu kombinieren. Alternativ könnte eine Gruppe in einem größeren, gut strukturierten Außengehege gehalten werden. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) schreibt für 5 Tiere ein Außengehege mit einer Grundfläche von 30 m² und für jedes weitere Tier 3 m² Fläche zusätzlich vor. Für diese gegenüber einer früheren Fassung der Verordnung um 50% höheren Anforderung gibt es weder eine praktische (die Art wurde in der Schweiz noch nie gehalten), noch eine wissenschaftliche Begründung. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) fordert eine Gehegefläche von 20 m² pro Paar. Taxonomie und NomenklaturDer Pallas-Pfeifhase wurde 1867 von John Edward GRAY vom Britischen Museum als "Ogotoma pallasi" beschrieben und wurde später in die vom Rostocker Professor Johann Heinrich Friedrich LINK bereits 1795 begründete Gattung Ochotona überführt. Sofern Untergattungen differenziert werden, was im vorliegenden Fall problematisch ist, gehört er zu Pika. Es wurden mehrere Unterarten beschrieben, von denen die Rote Liste der IUCN drei anerkennt, aber deren Gültigkeit wird von anderen Quellen angezweifelt. Die Population aus Kasachstan wurde als eigene Art, Ochotona opaca, abgetrennt [2; 4; 5]. |
Literatur und Internetquellen
- CHAPMAN, J. A. & FLUX, J. E. C. (1990)
- LISSOVSKY, A. & SMITH, A.T. (2016). Ochotona pallasii. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T99890206A45184094. http://www.iucnredlist.org/details/99890206/0. Downloaded on 16 April 2018.
- PUSCHMANN, W., ZSCHEILE, D., & ZSCHEILE, K. (2009)
- WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)
- WILSON, D. E. & REEDER, D. M. (2005)