Gelbbauch-Murmeltier (Marmota flaviventris) im Manning Provincial Park, Britisch Kolumbien
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Überordnung: EUARCHONTOGLIRES
Taxon ohne Rang: Nagetiere und Hasen (GLIRES)
Ordnung: Nagetiere (RODENTIA)
Unterordnung: Hörnchenverwandte (Sciuromorpha)
Familie: Hörnchen (Sciuridae)
Unterfamilie: Erdhörnchen (Xerinae)
Tribus: Echte Erdhörnchen (Marmotini)
Gelbbauch-Murmeltier
Marmota flaviventris • The Yellow-bellied Marmot • La marmotte à ventre jaune
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Das im westlichen Nordamerika weitverbreitete Gelbbauch-Murmeltier ist nicht gefährdet. Es ist nahe mit dem Eisgrauen Murmeltier verwandt und ähnelt dem Alpenmurmeltier, das häufig in europäischen Zoos gehalten wird. Er besteht daher seitens der Zoos kaum Interesse, die Art zu zeigen. Wenn schon ein nordamerikanisches Murmeltier gehalten wird, dann eher das Waldmurmeltier, das zoopädagogisch mehr hergibt. Körperbau und KörperfunktionenDas Gelbbauch-Murmeltier erreicht eine Kopf-Rumpflänge von 47-70 cm, einer Schwanzlänge von 13-22 cm und ein Gewicht von 3.6-9 kg. Es ähnelt stark dem Alpenmurmeltier, abgesehen davon, dass sein Schwanz buschiger ist. Die Kopfzeichnung ist ähnlich wie beim Eisgrauen Murmeltier, jedoch sind im Gegensatz zu jenem Hals, Brust und Bauch gelbbraun. Die Färbung insgesamt variiert je nach Unterart [1; 4; 6]. VerbreitungWestliches Nordamerika: Kanada (Alberta, Britisch-Kolumbien); USA (Colorado, Idaho, Kalifornien, Montana, Neumexiko, Nevada, Oregon, Süd-Dakota, Utah, Washington, Wyoming). Die Art schließt südlich an das Eisgraue Murmeltier an, wobei im Grenzgebiet an manchen Orten beide Arten vorkommen [4]. Lebensraum und LebensweiseDas Gelbbauch-Murmeltier kommt hauptsächlich in Höhenlagen über 2'000 m vor. Es besiedeln Rasen der alpinen Stufe und Wald-Wiesenmosaike im subalpinen Bereich. Seine Nahrung besteht überwiegend aus jungen Gräsern, Seggen, Kräutern Blumenzwiebeln und Moosen. Die Tiere leben in Familiengruppen bestehend aus einem dominanten Männchen, bis zu vier adulten Weibchen, Subadulten und Jungtieren. Junge Männchen und die meisten Weibchen verlassen die Familie mit etwa einem Jahr. Die Gruppenmitglieder nutzen ein gemeinsames Territorium, das Männchen und Weibchen mit Sekreten aus den Wangen- und Afterdrüsen markieren. In den Territorien befindet sich ein Hauptbau mit mehreren Eingängen, in den sich die Tiere zum Schlafen und zum Winterschlaf zurückziehen, sowie kleinere Nebenbaue als Rückzugsorte bei Gefahr [1; 3; 4; 6]. Die Paarungen finden nach dem Winterschlaf statt. Nach einer Tragzeit von etwa 30 Tagen werden im Mai/Juni 4-5 (3-8) Junge geboren, die mit 20-30 Tagen erstmals aus dem Bau kommen. Die Geburtsintervalle betragen oft 2 Jahre. Geschlechtsreife wird mit 2-3 Jahren erreicht [1; 3; 4; 6]. Gefährdung und SchutzDie Art ist weitverbreitet und überall, wo sie vorkommt, häufig. Größere Gefahren sind nicht auszumachen. Sie gilt daher seit 1996, letztmals überprüft 2016, als nicht-gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) [3]. Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenDas Gelbbauch-Murmeltier wird gebietsweise zum Vergnügen, zur Fleischgewinnung oder wegen seines Fells gejagt. Wie andere Erdhörnchen auch ist es ein Reservoir für Yersinia pestis, den Erreger der Pest [1]. HaltungWEIGL gibt als Altersrekord 21 Jahre und 2 Monate an, erreicht von einem im Hogle Zoo, Utah, geborenen und dort noch lebenden männlichen Tier [5]. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wurde früher nur ganz selten gehalten, z. B. im Paradis des Marmottes auf den Rochers-de-Naye (VD). Gegenwärtig (2024) gibt es sie in europäischen Zoos nicht mehr. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: Siehe saeugetiere-mammalia/hasen-und-nagetiere/hoernchen-verwandte/alpenmurmeltier. Taxonomie und NomenklaturDas Gelbbauch-Murmeltier wurde 1841 durch John James AUDUBON & John BACHMAN, die später zusammen das Werk "Viviparous Quadrupeds of North America" verfassten, als "Arctomys flaviventer" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die seit 1904 gültige Gattungsbezeichnung Marmota wurde 1779 von dem Göttinger Zoologen Johann Friedrich BLUMENBACH eingeführt. Manche Autoren stellen es in eine Untergattung Petromarmota. Neben dem Artepitheton "flaviventris" wird auch das ursprüngliche "flaviventer" (ein Substantiv, daher grammatikalisch eigentlich falsch) verwendet. Es werden gegenwärtig 11 Unterarten anerkannt [2; 3; 4; 6; 7]. |
Literatur und Internetquellen
- ANIMAL DIVERSITY WEB
- BIBIKOW, D. I. (1968)
- CASSOLA, F. (2016). Marmota flaviventris (errata version published in 2017). The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T42457A115189809. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T42457A22257543.en . Downloaded on 05 October 2021.
- FRASE, B. A. & HOFFMANN, R. S. (1980)
- WEIGL, R. (2005)
- WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)
- WILSON, D. E. & REEDER, D. M. (2005)