Andenfuchs

Andenfuchs (Lycalopex culpaeus) im Zoo Quilpué, Chile
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Überordnung: LAURASIATHERIA
Ordnung: Raubtiere (CARNIVORA)
Taxon ohne Rang: Landraubtiere (FISSIPEDIA)
Unterordnung: Hundeartige (Caniformia)
Familie: Hunde (Canidae)

D LC 650

Andenfuchs, Andenschakal oder Andenwolf

Lycalopex culpaeus • The Culpeo • Le renard colféo ou des Andes

112 001 007 001 dusicyon culpaeus leyendas PD1Andenfuchs (Lycalopex culpaeus) im Zoo Las Leyendas, Lima © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

112 001 007 001 dusicyon culpaeus mapApproximative Verbreitung des Andenfuchses (Lycalopex culpaeus)

 

 

112 001 007 001 dusicyon culpaeus buin PD1Andenfuchs (Lycalopex culpaeus) im Zoo Buín, Chile © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

112 001 007 001 dusicyon culpaeus cuenca zabkaAndenfuchs (Lycalopex culpaeus) im Zoo Amaru, Ekuador © Helge Zabka, Neubrandenburg

 

 

112 001 007 001 dusicyon culpaeus felle PD1Felle des Andenfuchses (Lycalopex culpaeus) , rechts mit gezupften Grannenhaaren. Foto Peter Dollinger, Zoo Office Bern, für CITES Identification Manual. Public Domain

 

112 001 007 001 dusicyon culpaeus skull michiganAndenfuchs-Schädel (Lycalopex culpaeus) in der Sammlung des Zoologischen Museums der Universität Michigan, Ann Arbor © Zoolog. Mus. Michigan. Darf nur für nicht-kommerzielle, edukative Zwecke kopiert werden.

 

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Der Andenfuchs ist ein nicht-gefährdeter Vertreter der südamerikanischen Schakalfüchse, die seit etlicher Zeit in Europa nicht mehr gehalten werden. Früher spielte er eine gewisse Rolle im Pelzhandel, weshalb er in die CITES-Anhänge aufgenommen wurde.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Andenfuchs ist der größte Vertreter der Schakalfüchse, weshalb er auch Andenwolf genannt wird. Er erreicht eine Kopf-Rumpflänge bis 95 cm und eine Schwanzlänge bis 50 cm. Die Rüden werden bis 13.8 kg, die Fähen bis 10 kg schwer.

Das Fell des Körpers ist gelblich- oder rötlichgrau meliert mit einem schwach dunkleren Rückenstreifen und hellerer Unterseite, das Kinn weiss, und Kopf und Beinseiten sind rötlich-braun, daher der spanische Name "zorro colorado". Der Schwanz ist im Bereich der Viole und der Spitze meist schwarz [2; 4; 6].

Verbreitung

Südamerika: Argentinien Bolivien, Chile, Ekuador, Kolumbien, Peru [3].

Lebensraum und Lebensweise

Der Andenfuchs nutzt alle gebirgigen Lebensräum von der Wüste bis zum Gebirgsregenwald. Er geht bis auf eine Höhe von 4'800 m.

Wo er nicht verfolgt wird, ist er tagaktiv, ansonsten nachtaktiv. Er ist solitär und territorial, insbesondere Fähen dulden keine Artgenossen in ihrem Revier, das oft größer ist, als das der Rüden. Je nach Verfügbarkeit von Nahrung haben die Streifgebiete eine Fläche von 4.5 bis 800 km².

Das Nahrungsspektrum umfasst wilde Huftiere, Schafe, Europäische Feldhasen und Wildkaninchen, Kleinsäuger, Vögel, Echsen und Insekten sowie Aas. Auch Beeren und andere Früchte werden gefressen [3; 4; 6].

Nach einer Tragzeit von 58 Tagen bringen die Fähen einmal jährlich Junge zur Welt. Ein Wurf besteht aus 3-8 Welpen, die bei der Geburt 170 g wiegen und mit 7 Monaten ausgewachsen sind [6].

Gefährdung und Schutz

Der Andenfuchs hat eine weite Verbreitung und trotz starkem Jagddruck und gebietsweise Bestandsabnahme verfügt er noch über gesunde Bestände. Aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2016 wurde er deshalb als nicht-gefährdet eingestuft [1].

Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang II geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Felle des Andenfuchses werden regelmäßig aus Argentinien exportiert. Das jährliche Exportvolumen schwankt stark. Am meisten waren es in den Jahren 2002/2003 mit jeweils um die 20'000 Stück. Gebietsweise werden Andenfüchse geschossen oder vergiftet, weil sie sich an Hühnern und Kleinvieh vergreifen [1: 3].

Haltung

Andenfüchse können im Zoo ein Alter von über 13 Jahren erreichen [5].

Haltung in europäischen Zoos: Der Andenfuchs wurde in Europa nur ausnahmsweise gezeigt. Laut Zootierliste wurden nach dem 2. Weltkrieg keine mehr gehalten.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Säugetiergutachten 2014 des BMEL soll ein Gehege für ein Paar mindestens eine Fläche von 40 m² aufweisen. Für jedes weitere erwachsene Tier kommen 15 m² zur Basisfläche dazu. Bei Haltung auf gewachsenen Böden ist die Fläche zu verdoppeln.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für ein Paar ein Gehege vor, dessen Grundfläche 100 m² misst. Für jedes weitere Tier kommen 10 m² zur Basisflächen dazu. Es müssen Schlafboxen und Abtrennmöglichkeiten vorhanden sein.

Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) sind für ein Paar in Analogie zu anderen Arten 300 m² erforderlich, für jedes weitere Adulttier 30 m² mehr.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Andenfuchs wurde 1782 vom italienischen Jesuiten und Naturforscher Giovanni Ignazio MOLINA als "Canis culpaeus" beschrieben. Heute wird er in die von dem aus Stralsund stammenden und nach Argentinien ausgewanderten Zoologen Karl Hermann Konrad BURMEISTER 1854 eingeführte Gattung Lycalopex gestellt. Bei ihrer Aufnahme in die CITES-Anhänge wurden die Füchse der Gattung Lycalopex als "Dusicyon" bezeichnet, die Gattung, zu der auch der ausgestorbene Falklandfuchs (Dusicyon australis) gehörte. Für den Andenfuchs war auch der Gattungsname Pseudalopex gebräuchlich.

Gegenwärtig werden 6 Unterarten anerkannt [6; 7].

112 001 007 001 dusicyon culpaeus quilpue PD1Andenfuchs (Lycalopex culpaeus) im Zoo Quilpué, Chile © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Literatur und Internetquellen

  1. CITES TRADE DATA BASE
  2. ERLICH DE YOFFE, A. et al., ed. (1984)
  3. LUCHERINI, M. (2016). Lycalopex culpaeus. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T6929A85324366. http://www.iucnredlist.org/details/6929/0. Downloaded on 17 April 2018.
  4. PUSCHMANN, W., ZSCHEILE, D., & ZSCHEILE, K. (2009)
  5. WEIGL, R. (2005)
  6. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)
  7. WILSON, D. E. & REEDER, D. M. (2005)