Amurkatze (Prionailurus b. euptilurus) im Zoo Augsburg
© Norbert Steffan / Zoo Augsburg
Überordnung: LAURASIATHERIA
Ordnung: Raubtiere (CARNIVORA)
Taxon ohne Rang: Landraubtiere (FISSIPEDIA)
Unterordnung: Katzenartige (Feliformia)
Familie: Katzen (Felidae)
Unterfamilie: Kleinkatzen (Felinae)
Bengalkatze, Amurkatze
Prionailurus bengalensis • The Leopard Cat> • Le chat léopard
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Die Bengalkatze ist eine je nach Herkunft sehr unterschiedlich gezeichnete Kleinkatze. Die sehr bunten Katzen aus dem Süden des Artareals waren früher beliebte Heimtiere mit dem Ergebnis, dass immer wieder Einzelexemplare in Zoos landeten. Dies ist heute nicht mehr der Fall. Dementsprechend hat die Zahl der Haltungen abgenommen und die kältetoleranten Amurkatzen sind häufiger vertreten als die tropisch-subtropischen Formen. Körperbau und KörperfunktionenDie Variabilität der Bengalkatze ist enorm, was schon aus den Körpermaßen und dem Körpergewicht deutlich wird: Die Kopf-Rumpflänge variiert von 45-75 cm, die Schwanzlänge von 19.5-31.5 und das Gewicht von 1.7 bis 7.1 kg. Auch die Fellzeichnung sehr unterschiedlich. Festlandformen aus dem südlichen Teil des Artareals sind viel bunter und dunkler als Tiere aus dem Norden. Auch die Farbe der Iris variiert von gelbbraun bis grünlichgelb [2; 3; 8]. VerbreitungWeitverbreitet in Asien: In großen Teilen von Indien, in Pakistan und Afghanistan, entlang dem Himalaya, über große Teile von China bis zur Koreanischen Halbinsel, ausserdem in Südostasien, und auf den Inseln Sumatra, Java, Borneo und Taiwan sowievielen kleineren Inseln Südostasiens [4]. Lebensraum und LebensweiseBengalkatzen bewohnen unterschiedliche Waldtypen mit dichtem Unterwuchs und Buschland bis auf eine Höhe von über 3'200 m. Sie sind eng an Wasser gebunden und fehlen in Trockengebieten. Sie klettern und schwimmen gut und gehen hauptsächlich in der Dämmerung und Nacht auf die Jagd. Ihre Hauptbeute sind Nagetiere, daneben fangen sie auch Vögel, Hasen, gelegentlich Fledermäuse, Tupaias, Krustentiere, Insekten und größere Säugetiere, z.B. Moschustier- oder Muntjakkälber. Kot und Harnabsatz erfolgen oft im Wasser [4; 7; 9]. Bengalkatzen der südlichen Populationen haben keine feste Paarungszeit, bei den Amurkatzen fallen die Geburten meist auf den Mai. Nach einer Tragzeit von 63-70 (56-72) Tagen werden meist 2-3 Junge mit einem Geburtsgewicht von 75-130 g, bei Amurkatzen bis 155 g, geboren. Diese öffnen die Augen mit 10-15 Tagen. Mit etwa 4 Wochen brechen die definitiven Eckzähne durch und die Jungen beginnen, das Nest zu verlassen und feste Nahrung zu sich zu nehmen. Kätzinnen werden mit 10-18 Monaten, Kater mit 18-24 Monaten geschlechtsreif [4; 6; 9]. Gefährdung und SchutzObwohl auf Inseln einige Unterarten gefährdet sind, ist die Bengalkatze als Art noch weitverbreitet und häufig. An gewissen Orten gehen die Bestände zwar auf Grund von Jagd und Lebensraumverlust zurück, in vielen anderen Gebieten sind sie aber stabil oder sogar zunehmend. Im Rahmen einer Beurteilung aus dem Jahr 2014 wurde die Art daher als nicht-gefährdet eingestuft (Rote Liste: LEAST CONCERN) [4]. Der internationale Handel mit Bengalkatzen aus Bangladesch, Indien und Thailand ist durch CITES-Anhang I eingeschränkt, für alle anderen Populationen ist der Handel nach CITES-Anhang II geregelt. Bedeutung für den MenschenDie Bengalkatze wurde mit Hauskatzen verschiedener Rassen gekreuzt. Daraus entstand eine als Bengal, Bengalkatze oder Leopardette bezeichnete neue Rasse, die heute reinerbig gezüchtet wird [7]. Es gibt einen umfangreichen legalen internationalen Handel mit Teilen und Erzeugnissen, der allerdings seit 2005 deutlich abgenommen hat. Von 1977-2017 wurden über 16'000 Kleidungsstücke, 232'000 Felltafeln und 550'000 Felle bei der Ausfuhr registriert. In selben Zeitraum genehmigten die Ursprungsländer die Ausfuhr von nur 245 lebenden Wildfängen und global wurden 680 Nachzuchttiere über Landesgrenzen verschoben [2]. HaltungFür die Haltung Im Zoo wird ein Höchstalter von 16-17 Jahren angegeben [7]. In asiatischen Zoos wurden Bengalkatzen mit Quastenstachlern, Kurzschwanz-Stachelschweinen, Binturongs, Fleckenmusangs und Indischen Muntjaks vergesellschaftet [10]. Haltung in europäischen Zoos: Es gibt weder ein Europäisches Erhaltungszuchtprogramm (EEP) noch ein Zuchtbuch (ESB) für die Bengalkatze. Forschung im Zoo: Die Bengalkatze ist gelegentlich Gegenstand von Forschungsarbeiten, die unser Grundlagenwissen erweitern, Feldforschung erleichtern oder die Haltung und Zucht der Art optimieren wollen [1; 5]. Mindestanforderungen an Gehege: Nach Säugetiergutachten 2014 des BMEL sollen für Bengalkatzen verbindbare Außengehege von 10 m² Fläche pro Tier und 2.50 Höhe vorhanden sein, für die Amurkatze soll die Fläche 20 m² betragen. Das Innengehege, das für die Amurkatze wohl nicht erforderlich ist, soll eine Fläche von 10 m² haben und unterteilbar sein. Im Außengehege muss ein Badebecken vorhanden sein. Nach Schweizerischer Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) müssen für 1-2 Bengalkatzen ein Außen- und ein Innengehege mit einer Fläche von je 16 m² und einer Höhe von 2.5 m vorhanden sein. Für jedes weitere erwachsene Tier ist die Fläche außen um 4 m², innen um 3 m² zu erweitern. Für die kälteresistenten Amurkatzen reicht ein Außengehege mit individuellen Schlafboxen. Es muss eine Badegelegenheit vorhanden sein. Gemäß der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) müssen Bengalkatzen mindestens paarweise gehalten werden. Für ein Paar ist ein Außengehege mit einer Fläche von 30 m² bei 2.5 m Höhe und für jedes weitere Adulttier 3 m² zusätzlich erforderlich, das Innengehege muss eine Grundfläche von 15 m² haben und für jedes weitere Tier 1.5 m² mehr. Es muss eine Badegelegenheit vorhanden sein. Auf die Amurkatze wird nicht eingegangen. Taxonomie und NomenklaturDie Bengalkatze wurde 1792 vom schottischen Arzt, Schriftsteller und Naturforscher Robert KERR als "Felis bengalensis" beschrieben. Die Gattungsbezeichnung Prionailurus wurde 1858 vom russischen Forschungsreisenden Nikolai Aleksejevitsch SEVERTZOV vergeben. Es wurden zahlreiche Unterarten beschrieben, wovon gegenwärtig zwölf anerkannt sind. Dies ist aber im Fluss. Phänotypisch unterscheidet sich die Amurkatze (Prionailurus b. euptilurus) so stark von den südasiatischen Formen, dass sie bisweilen als eigene Art angesehen wurde. Dagegen spricht aber, dass es in China Zwischenformen gibt. Von den verschiedenen Inselfomen wurde die auf der japanischen Insel Iriomote vorkommende P. b. iriomotensis schon als eigene Art angesehen, gilt heute aber wieder als Unterart. Andererseits wird neuerdings die Sunda-Leopardkatze von manchen Autoren als eigene Art (P. javanensis) betrachtet [7; 9; 11]:
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Literatur und Internetquellen
- CLUBB, R. & MASON, G. J. (2007)
- CITES TRADE DATA BASE
- DOLLINGER, P. (1983) in CITES IDENTIFICATION MANUAL
- GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
- NIEMANN, N. (2008)
- PUSCHMANN, W., ZSCHEILE, D., & ZSCHEILE, K. (2009)
- ROSS, J. et al. (2015). Prionailurus bengalensis. The IUCN Red List of Threatened Species 2015: e.T18146A50661611. http://www.iucnredlist.org/details/18146/0. Downloaded on 19 June 2018.
- WEIGL, R. (2005)
- WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)
- SVÁBIK, K. (rev. 2020c)
- KITCHENER, A. C. et al. (22 weitere Autoren) (2017)