Felis bieti) im Zoo Peking
© Wolfgang Dreier, Berlin
Überordnung: LAURASIATHERIA
Ordnung: Raubtiere (CARNIVORA)
Taxon ohne Rang: Landraubtiere (FISSIPEDIA)
Unterordnung: Katzenartige (Feliformia)
Familie: Katzen (Felidae)
Unterfamilie: Kleinkatzen (Felinae)
Gobikatze, Graukatze
Felis bieti • The Chinese Mountain Cat • Le chat de Biet
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Die Gobi- oder Graukatze ist eine in ihrem zentralasiatischen Verbreitungsgebiet gefährdete Kleinkatze, die nahe mit unserer Wildkatze verwandt und deren taxonomischer Status umstritten ist. Die Art war in europäischen Zoos stets selten und wird seit längerer Zeit in Europa nicht mehr gehalten. Körperbau und KörperfunktionenDie Gobikatze ist im Vergleich zur Wildkatze auffallend groß. Sie erreicht eine Kopf-Rumpflänge von 70-85(-94) cm, eine Schwanzlänge von 30-35 cm und ein Gewicht von ca. 9 kg bei den Kudern und 6.5 kg bei den Kätzinnen. Ihr Schädel ist breit. Wie die Wildkatze hat sie Schlitzpupillen. Die Iris ist gelbgrün, die Ohren weisen meist kleine Pinsel auf, ihre Rückseite ist rotbraun und gegen die Spitze zu schwärzlich. Die Augen sind von weißen Linien eingerahmt und auch die Schnauze sowie eventuell der Latz sind weiß. Die Grundfarbe des Fells ist blass graugelb, am Rücken etwas rötlich überflogen, am Bauch weißlich bis hellgrau. Anden Seiten hat es blasse Querstreifen, an Unterschenkeln und Schwanz dunkle Ringe. Ein scharfer Aalstrich fehlt. Der Winterpelz enthält einzelnstehende, sehr lange rötliche Leithaare [2; 6; 8]. VerbreitungChina: Die Gobikatze ist ein Endemit Chinas. Nähere Angaben sind widersprüchlich. Es wird vermutet, dass sie in den Provinzen Gansu, Qinghai und Szetschuan, möglicherweise der Inneren Mongolei und Xinjiang vorkommt. Historische Angaben stammen aus Ningxia und Tibet [5; 6]. Lebensraum und LebensweiseDie Gobikatze besiedelt vermutlich Steppengebiete in Höhenlagen von 2'500-4'100 m und vielleicht lockere Bergwälder. Sie fehlt in eigentlichen Wüsten. Sie ist dämmerungs- und nachttagaktiv und lebt solitär. Die Beute besteht im Wesentlichen aus Wühlmäusen (Microtus), Pfeifhasen (Ochotona), Hasen und Bodenvögeln, namentlich Fasanen. Die Ranz fällt auf Januar-März. Nach einer Tragzeit von ca. 60 Tagen werden in einem Erdbau, z.B. einem verlassenen Murmeltierbau, meist 2(-4) Junge geboren [4; 6; 8]. Gefährdung und SchutzDie Gobikatze wird seit 2002, letztmals überprüft 2021, als gefährdet angesehen (Rote Liste: VULNERABLE) in der Annahme, dass ihr Bestand irgendwo zwischen 1'177-23'540 erwachsenen Individuen liege und abnehme. Die Informationen sind jedoch ziemlich unzureichend und neue Abklärungen im Feld wären dringend [5]. Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang II geregelt. Bedeutung für den MenschenPelzfelle werden lokal zu Kleidungsstücken verarbeitet. Die einzigen von China im Rahmen von CITES im Zeitraum 1977-2019 gemeldeten Exporte betrafen einen Pelzmantel im Jahr 1982 sowie 35 als Nachzuchten deklarierte Skelette im Jahr 2001 [1; 5]. Haltung2005 publizierte Höchstalter aus chinesischen Zoos liegen bei 6 Jahren [6]. Dies könnte aber mittlerweile überholt sein. Forschung im Zoo: Über die Gobikatze ist aus der Wildbahn praktisch nichts bekannt. Die meisten Erkenntnisse, die wir haben, wurden im XiNing Wild Zoo gewonnen [4]. Haltung in europäischen Zoos: Die Gobikatze wurden früher in ganz wenigen Zoos gezeigt, darunter Berlin und Frankfurt. Seit längerer Zeit wird sie aber nur noch in chinesischen Zoos gehalten. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: Nach Säugetiergutachten 2014 des BMEL sollen für Gobikatzen verbindbare Außengehege von 20 m² Fläche pro Tier und 2.50 Höhe vorhanden sein. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) schreibt für 1-2 Gobikatzen ein Außengehege mit einer Fläche von 40 m² und einer Höhe von 3 m vor. Aus unerfindlichen Gründen ist dies mehr als für den dreimal mehr Körpermasse aufweisenden Luchs. Für jedes weitere erwachsene Tier ist die Fläche um 5 m² zu erweitern. Es müssen individuelle Schlafboxen vorhanden sein, die 0.5-1.0 m² messen müssen, was wenig Sinn macht. In der früheren Fassung der Verordnung wurde für ein Paar ein Gehege mit einer Fläche von 16 m² und einer Höhe von 2.5 m vorgeschrieben. Gemäß der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) müssen Gobikatzen mindestens paarweise gehalten werden. Für ein Paar ist ein Außengehege mit einer Fläche von 30 m² bei 2.5 m Höhe und für jedes weitere Adulttier 3 m² zusätzlich erforderlich. Taxonomie und NomenklaturDie Gobikatze wurde 1892 vom Direktor des Pariser Naturkundemuseums, Alphonse MILNE-EDWARDS" unter ihrem heute noch gültigen Namen erstmals wissenschaftlich beschrieben. Ihr taxonomischer Status ist aber unklar. Aufgrund molekulargenetischer Befunde wurde sie 2007 als Unterart von Felis silvestris klassiert. Dagegen spricht, dass sie (vermutlich) im selben Gebiet vorkommt wie die Steppenwildkatze (F. s. ornata). Nebst der Nominatform wurden zwei weitere Unterarten ( F. b. chutuchta und vellerosa) beschrieben, die jedoch von manchen Autoren als Unterarten von Felis silvestris angesehen werden [3; 5; 8; 9]. |
Literatur und Internetquellen
- CITES TRADE DATA BASE
- GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
- KITCHENER, A. C. et al. (22 weitere Autoren) (2017)
- INTERNATIONAL SOCIETY FOR ENDANGERED CATS (ISEC) CANADA
- LUO, S.-J., HAN, S., SONG, D. (2022). Felis bieti. The IUCN Red List of Threatened Species 2022: e.T8539A213200674. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2022-1.RLTS.T8539A213200674.en . Accessed on 08 February 2023.
- SMITH, A. T. & XIE, Y. (Hrsg., 2008)
- WEIGL, R. (2005)
- WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)
- WILSON, D. E. & REEDER, D. M. (2005)