Mittlerer Katzenmaki (Cheirogaleus medius) im Duke Lemur Center, Durham NC
Aufnahme Duke University
Überordnung: EUARCHONTOGLIRES
Ordnung: Affen und Halbaffen (PRIMATES)
Unterordnung: Halbaffen (Prosimiae / Strepsirrhini)
Teilordnung: Maki-Verwandte (Lemuriformes)
Familie: Katzenmakis (Cheirogaleidae)
Mittlerer Katzenmaki
oder Westlicher Fettschwanzmaki
Cheirogaleus medius • The Western Fat-tailed Dwarf Lemur • Le chirogale moyen
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Der in Madagaskar nicht gefährdete, nachtaktive Mittlere Katzenmaki wird nur ausnahmsweise in Zoos gehalten. Körperbau und KörperfunktionenDer Mittlere Katzenmaki hat eine Kopf-Rumpflänge von (17-)20-23 cm, einen 20-27 cm langen Schwanz und wiegt 135-250 Gramm mit großen saisonalen Schwankungen. Der buschige Schwanz dient als Fettspeicher. Das Fell ist oberseits braunrot oder grau, unterseits cremefarben bis weiß. Nase und Wangen sind weiß, die großen, dicht bei einander stehenden Augen sind von dunkelbraunen Ringen eingefasst [2; 7]. VerbreitungMadagaskar: Von der Nordspitze mit einigen Unterbrüchen entlang der Westküste bis in den Südosten [1]. Lebensraum und LebensweiseDer Mittlere Katzenmaki besiedelt laubabwerfende Trockenwälder, Galeriewälder und feuchte oder halbfeuchte immergrüne Wälder. Die Nahrung besteht überwiegend aus Früchten, Blüten, Nektar, Samen und sonstigen weichen Pflanzenteilen. In geringen Mengen werden Wirbellose, hauptsächlich Käfer, gefressen und gelegentlich werden kleine Wirbeltiere gefangen und verzehrt. Die Makis leben in Familiengruppen bestehend aus einem Paar und dessen Nachkommen der letzten 1-2 Würfe. Eine Gruppe besetzt ein Streifgebiet von 1-2 ha, das sie als Territorium gegen Artgenossen verteidigt. Dass Katzenmakis paarweise leben, hindert die Weibchen nicht daran, fremd zu gehen: Rund 40% der Nachkommen stammen nicht vom eigenen Partner. Die Paarungszeit fällt auf September-November. Nach einer Tragzeit von 60-64 Tagen werden im Dezember oder Januar meist 2 (1-4) Junge geboren. Diese haben bei der Geburt bereits ein Fell und ihre Augen sind offen. Sie werden im 2. Lebensjahr geschlechtsreif. Während der Trockenzeit oder während Kälteperioden können die Katzenmakis in einen Torpor fallen, während dem sie ihre Fettpolster aufzehren [1; 2; 7]. Gefährdung und SchutzAls Folge der Aufteilung der Mittleren Fettschwanzmakis in mehrere Arten ist das Areal von medius drastisch geschrumpft. Hinzu kommt, dass im verbleibenden Areal die Waldzerstörung ein besorgniserregendes Ausmaß angenommen hat. Im Rahmen einer Beurteilung aus dem Jahr 2018 wurde deshalb davon ausgegangen, dass die Art in nächster Zeit etwa 30% ihres Bestands verlieren wird und hat sie als gefährdet eingestuft (Rote Liste: VULNERABLE) [1]. Der internationale Handel wird nach CITES-Anhang I eingeschränkt. Bedeutung für den MenschenMittlere Katzenmakis werden lokal wegen ihres Fleischs gejagt [1]. Ausfuhren aus Madagaskar beschränkten sich von 1977-2017 auf Wissenschaftsmaterial sowie 4 lebende Wildfänge. Weltweit wurden im internationalen Handel während dieses Zeitraum 50 Nachzuchttiere registriert. Wichtigstes Ausfuhrland waren die USA mit 29 Tieren [3]. HaltungAls Höchstalter werden 23 Jahre und 3 Monate für ein im Cincinnati Zoo gehaltenes Männchen angegeben [6]. Haltung in europäischen Zoos: Mittlere Katzenmakis wurden in der Vergangenheit in mehreren Zoos gehalten. Die mutmaßliche Europäische Erstzucht glückte 1978 im Kölner Zoo. Gegenwärtig (2024) ist die Art nur noch in einem Zoo vertreten. Für Details siehe Zootierliste. Es gab ein Europäisches Zuchtbuch (ESB), das am Zoo Pilsen geführt, aber wegen des laufend abnehmenden Bestands aufgegeben wurde. Mindestanforderungen an Gehege: Für die Vorgabe des Säugetiergutachtens 2014 des BMEL von 4 m² / 8 m³ für die Haltung von 2 Tieren liegt keine wissenschaftliche Begründung vor. Aufgrund tierhalterischer Erfahrung sind die im Gutachtens'96 enthaltenen Gehegedimensionen von 3 m² / 6 m³ nach wie vor ausreichend für zwei Tiere oder eine Familiengruppe bis zu fünf Tieren. Dass bei der Haltung in Nachttierhäusern in der Nachtphase die Beleuchtungsstärke unter 0,3 Lux liegen muss, ist nicht praktikabel und mit dem Betrieb einer öffentlich zugänglichen Anlage nicht zu vereinbaren (Sichtbarkeit der Tiere, Diebstahl, sexuelle Übergriffe). Tierhalterische Erfahrung zeigt, dass bei Beleuchtungsspitzen bis 4-6 Lux in den Gehegen keine negativen Auswirkungen beobachtet werden können. Wesentlich ist, dass das Verhältnis der Beleuchtungsstärken der Nacht- und Tagphase mindestens 1:100 beträgt [1; 3; 6]. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) schreibt für bis zu 5 Katzenmakis ein Innengehege mit einer Fläche von 3 m² und einer Höhe von 2 m vor. Für jedes weitere erwachsene Tier ist die Fläche um 0.5 m² zu erweitern. Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) muss die Haltung paarweise oder in kleinen Familiengruppen erfolgen. Dazu ist ein Innengehege mit einer Fläche von 4 m² und einer Höhe von 2 m erforderlich. Taxonomie und NomenklaturDer Mittlere Katzenmaki wurde 1812 durch Étienne GEOFFROY SAINT-HILAIRE, den Begründer des ersten bürgerlichen Zoos, der Ménagerie im Jardin des Plantes von Paris unter seinem heute noch gültigen Namen beschrieben. Er ist somit einer der drei ursprünglich bekannten Katzenmakis. Durch Neuentdeckungen und die Aufspaltung bekannter Arten stieg die Zahl der Cheirogaleus-Arten von drei im Jahr 1994 auf 8 im Jahr 2008, wovon eine in einer gesonderten Gattung geführt wird [4]. Im HANDBOOK werden der Gattung noch fünf Arten zugeordnet [7]. |
Literatur und Internetquellen
- BLANCO, M. et al. (2020). Cheirogaleus medius. The IUCN Red List of Threatened Species 2020: e.T163023599A115588562. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2020-2.RLTS.T163023599A115588562.en. Downloaded on 15 July 2020.
- BERGER, G. & TYLINEK, E. (1984)
- CITES TRADE DATA BASE
- MITTERMEIER, R.A. et al. (2008)
- SCHERPNER, C. (1982)
- WEIGL, R. (2005)
- WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)