Coloradokröten (Incilius alkvarius) in Wüstenterrarium im Vivarium des Tierparks Bern
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
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Die Amphibien sind eine von den Zoos etwas stiefmütterlich behandelte Tiergruppe, obwohl der Weltverband der Zoos- und Aquarien das Jahr 2008 zum "Jahr des Froschs" erklärt hatte und in diesem Zusammenhang verschiedene Aktivitäten unternahm, um dieser Tiergruppe sowohl in der Haltung als auch im Rahmen des in situ-Engagements der Zoos mehr Gewicht zu verleihen [2]. Dies hängt damit zusammen, dass viele Arten je nach Jahreszeit entweder Land- oder Wasserlebensräume aufsuchen, somit unterschiedliche Haltungsansprüche haben und dazu vielfach saisonal eine verborgene Lebensweise führen. Amphibien werden zumeist neben Fischen bzw. Reptilien in Aquarien oder Terrarienhäusern in Behältern gezeigt, bei denen es sich um Trocken- oder Feuchtterrarien, Aquarien oder Aquaterarien handelt. Relativ wenige Zoos verfügen über spezielle Amphibienhäuser, so etwa der Tierpark Chemnitz mit seinem 1996 eröffnerten, durch den Umbau eines Pferdestalls entstandenen Vivarium, einem konventionellen Bau mit drei Ausstellungsräumen, in denen über 60 Amphienarten gezeigt werden. Dieses war damals einzigartig in Europa und wurde rasch eine Hauptattraktion des Tierparks [4]. Manche einheimische Arten werden auch in Freilandterrarien oder in im Freien stehenden Terrarien gehalten, z. B. seit 2013 im Zoo Augsburg [3]. Andere wiederum können freilaufend in Tropenhallen ghalten werden, wie z.B. Baumsteigerfrösche im Manatihaus des Nürnberger Zoos oder im Amazonienhaus der Wilhelma. Der 2014 gegründete Verein FROGS & FRIENDS hat sich u.a. zum Ziel gesetzt, zum Schutz der Amphibien Wissen zu vermitteln und Menschen für Amphibien zu begeistern. Dazu erstellt er Konzepte für innovative Ausstellungen und wirkt bei deren Gestaltung mit. Solche Ausstellungen waren etwa von 2016-22 im Zoo Zürich und von 2016-23 im Tiergarten Schönbrunn zu sehen. Das bisher größte und dauerhaftestes Projekt findet sich im Erlerbniszoo Hannover. Die von FROGS & FRIENDS propagierte Art der Präsentation ist übrigens bereits 1973 von Bill CONWAY, dem damaligen Direktor des New Yorker Bronx Zoos, in seinem Aufsatz "How to exhibit a bull frog: a bedtime story for zoo men" antizipiert worden [1]. Nur hatte sich niemand die Mühe gemacht, sie umzustzen ... |
Literatur und Internetquellen:
- CONWAY, W. G. (1973, Volltext als Download)
- DOLLINGER, P. (Hrsg. 2008)
- Zoo Augsburg: Information und Amphibien-Biotop.
- ZOOLex: Vivarium im Tierpark Chemnitz
Anlagen:
Der Ausstellungsraum im Amphibium © ErlebnisZoo Hannover Interaktive Wissensvermittlung im Amphibium © ErlebnisZoo Hannover |
Amphibium im Zoo HannoverEröffnung 2024. Bauzeit knapp drei Jahre. Fläche ca. 250 m²; 9'500 l Wasserinhalt gesamt, davon 2'800 l im Titicaca-Becken. 510 verbaute Steckdosen; 17 Wasserpunpen; 510 m Rohrleitungen für Wassertechnik; ca. 25 t verbautes Lavagestein und Pflanzsubstrat; Präsentation in Habitatausschnitten und in einer Artenwand mit Zuchtterrarien. Dahinter Zuchtbereich mit 40 Aquarien und Terrarien. Konzeption & Gestaltung: Frogs & Friends. Das Amphibium ist gleichzeitig Ausstellung und Zuchtstation. Bewohnt wird es u. a. von Axolotl, Pátzcuaro-Querzahnmolch, Kleinem Winkerfrosch, Chinesischer Rotbauchunke, Mallorca-Geburtshelferkröte, Vietnamesischem Moosfrosch, Feuersalamander, Schrecklichem Pfeilgiftfrosch, Baumsteigerfrosch, Glattem Krallenfrosch, Titicaca-Riesenfrosch. Internetquellen: PD/26.02.2025 |