Amphibien

Coloradokröten (Incilius alkvarius) in Wüstenterrarium im Vivarium des Tierparks Bern
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Axolotl (Ambystoma mexicanum) in Aquarium im Amphibium Hannver © ErlebnisZoo Hannover

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Ein Saal des 1996 eröffneten Vivariums im Tierpark Chemnitz © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Teil der von Frogs & Friends konzipierten Amphibienausstellung im Tiergarten Schönbrunn © Daniel Zupand / TG Schönbrunn

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Teil der von Frogs & Friends konzipierten Amphibienausstellung im Tiergarten Schönbrunn © Daniel Zupand / TG Schönbrunn

 

Die Amphibien sind eine von den Zoos etwas stiefmütterlich behandelte Tiergruppe. Dies hängt damit zusammen, dass viele Arten je nach Jahreszeit entweder Land- oder Wasserlebensräume aufsuchen, somit unterschiedliche Haltungsansprüche haben und dazu vielfach saisonal eine verborgene Lebensweise führen. Der Weltverband der Zoos- und Aquarien, der das Jahr 2008 zum "Jahr des Froschs" erklärt hatte, unternahm in diesem Zusammenhang verschiedene Aktivitäten, um dieser Tiergruppe sowohl in der Haltung als auch im Rahmen des in situ-Engagements der Zoos mehr Gewicht zu verleihen. U. a. empfahl er seinen Mitgliedern [2]:

Jeder Zoo und jedes Aquarium sollte im Rahmen seiner Möglichkeiten an dem Amphibienschutzprogramm beteiligen. Dies kann folgende Maßnahmen beinhalten:

  • Information der Besucher über die Gefahren, denen Amphibien heute ausgesetzt sind.
  • Thematisieren des Amphibienschutzes im Rahmen des Zoo-Unterrichts.
  • Information der breiten Öffentlichkeit über Pressemitteilungen, Internet usw.
  • Schaffen der Voraussetzungen, um Amphibien langfristig und in größerer Zahl zu halten und zu züchten.
  • Ökologische Aufwertung des Zooareals, um Lebens-räume für heimische Amphibien zu schaffen.
  • Betreuen von Schutzgebieten oder Beteiligung an Aktionen zum Schutz der lokalen Amphibienfauna.
  • Unterstützen von Zoos, Aquarien und Naturschutzbehörden in Entwicklungsländern mit einer hohen Artenvielfalt an Amphibien durch Wissenstransfer und zur Verfügung stellen von Haltungseinrichtungen und sonstigem Material.
  • Beteiligung an Forschungs- und Schutzprojekten in Entwicklungsländern. 

Amphibien werden zumeist neben Fischen bzw. Reptilien in Aquarien oder Terrarienhäusern in Behältern gezeigt, bei denen es sich um Trocken- oder Feuchtterrarien, Aquarien oder Aquaterarien handelt. Relativ wenige Zoos verfügen über spezielle Amphibienhäuser, so etwa der Tierpark Chemnitz mit seinem 1996 eröffnerten, durch den Umbau eines Pferdestalls entstandenen Vivarium, einem konventionellen Bau mit drei Ausstellungsräumen, in denen über 80 Amphienarten gezeigt werden. Dieses war damals einzigartig in Europa und wurde rasch eine Hauptattraktion des Tierparks. Auch heute noch ist das  Vivarium eine Besonderheit des Tierparks Chemnitz und beherbergt viele Raritäten, Arten die nur selten in zoologischen Einrichtungen gezeigt werden oder nur noch selten in der Natur zu finden sind [4].

Manche einheimische Arten werden auch in Freilandterrarien oder in im Freien stehenden Terrarien gehalten, z. B. seit 2013 im Zoo Augsburg [3]. Andere wiederum können freilaufend in Tropenhallen ghalten werden, wie z.B. Baumsteigerfrösche im Manatihaus des Nürnberger Zoos oder im Amazonienhaus der Wilhelma.

Der 2014 gegründete Verein FROGS & FRIENDS hat sich u.a. zum Ziel gesetzt, zum Schutz der Amphibien Wissen zu vermitteln und Menschen für Amphibien zu begeistern. Dazu erstellt er Konzepte für innovative Ausstellungen und wirkt bei deren Gestaltung mit. Solche Ausstellungen waren etwa von 2016-22 im Zoo Zürich und von 2016-23 im Tiergarten Schönbrunn zu sehen. Das bisher größte und dauerhaftestes Projekt findet sich im Erlerbniszoo Hannover.

Die von FROGS & FRIENDS propagierte Art der Präsentation ist übrigens bereits 1973 von Bill CONWAY, dem damaligen Direktor des New Yorker Bronx Zoos, in seinem Aufsatz "How to exhibit a bull frog: a bedtime story for zoo men" antizipiert worden [1]. Nur hatte sich niemand die Mühe gemacht, sie umzustzen ...

Literatur und Internetquellen:

  1. CONWAY, W. G. (1973, Volltext als Download)
  2. DOLLINGER, P. (Hrsg. 2008)
  3. Zoo Augsburg: Information und Amphibien-Biotop.
  4. ZOOLex: Vivarium im Tierpark Chemnitz

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Anlagen:

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Der Ausstellungsraum im Amphibium © ErlebnisZoo Hannover

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Interaktive Wissensvermittlung im Amphibium © ErlebnisZoo Hannover

Amphibium im Zoo Hannover

Eröffnung 2024. Bauzeit knapp drei Jahre. Fläche ca. 250 m²; 9'500 l Wasserinhalt gesamt, davon 2'800 l im Titicaca-Becken. 510 verbaute Steckdosen; 17 Wasserpunpen; 510 m Rohrleitungen für Wassertechnik; ca. 25 t verbautes Lavagestein und Pflanzsubstrat; Präsentation in Habitatausschnitten und in einer Artenwand mit Zuchtterrarien. Dahinter Zuchtbereich mit 40 Aquarien und Terrarien. Konzeption & Gestaltung: Frogs & Friends.

Das Amphibium ist gleichzeitig Ausstellung und Zuchtstation. Bewohnt wird es u. a. von Axolotl, Pátzcuaro-Querzahnmolch, Kleinem Winkerfrosch, Chinesischer Rotbauchunke, Mallorca-Geburtshelferkröte, Vietnamesischem Moosfrosch, Feuersalamander, Schrecklichem Pfeilgiftfrosch, Baumsteigerfrosch, Glattem Krallenfrosch, Titicaca-Riesenfrosch.

Internetquellen:

PD/26.02.2025

 

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