Braunbären (Ursus arctos) auf großzügiger Anlage im Wildpark Poing
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Braunbäranlagen im deutschsprachigen Raum
Die alte Bärenburg des Zoos von Mülhausen im Elsass aus dem Jahr 1893 ermöglichte Einblicke von oben, wie beim Bärengraben und von vorn durch Gitter à niveau © Peter Dollinger, Zoo Office Bern Beim Neubau der Mülhausener Bärenanlage anfangs der 1970er Jahre konnte sich die Zooleitung bei der Gestaltung der Außengehege nicht gegen den Willen des Stadtarchitekten durchsetzen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern |
Wenn man von der Bärenhaltung in den Arenen der Antike absieht, dürfte die älteste Form der Bärenhaltung die Anbindehaltung sein. Belegt ist diese Haltung z.B. für die Freie Reichsstadt Bern durch Diebold Schillings Spiezer Chronik von 1485. Später wurden Braunbären in Gruben gehalten. Die erste Berner Bärengrube gab es seit mindestens 1549. Der heutige Bärengraben ist die 4. derartige Anlage in Bern. Er besteht seit 1857 und wird heute nur noch als Abtrenngehege im Rahmen des Bärenparks genutzt. Weitere Haltungsformen, die sich überlebt haben, waren Bärenburgen, wie sie z.B. 1844 in Berlin, 1858 in Frankfurt am Main, 1874 in Basel oder 1893 in Mülhausen im Elsass eröffnet wurden, oder schwer vergitterten Käfige mit Zementböden, wie etwa ehemals in Schönbrunn oder in Suhl. Nach der Eröffnung des Tierparks Hagenbeck enstanden allenthalben Freisichtanlagen mit Natur- oder Kunstfels. So in den 1930er Jahren im Zoo Basel, was erlaubte, den alten Bärenzwinger abzureißen. Im Kölner Zoo ersetzte eine solche mehrteilige Anlage im Jahr 1969 die aus der Gründerzeit stammende, rund hundertjährige Bärenburg. In Berlin hatte es auf der Pfaueninsel eine Bärengrube gegeben. Für die Umsiedlung der Bären enschied man sich aus verschiedenen Gründne für den Bau einer Bärenburg, die 1870 durch die neue Bärenburg ersetzt, danach für andere Tiere genutzt und 1909 abgerissen wurde. 1937 wurden die Bären aus der neuen Bärenburg in die naturalistisch gestalte Anlage für Bären und Wölfe mit Naturfels und Wassergraben umgesetzt. Die heute noch bestehenden Felsanlagen für Bären wurden 1966-69 erbaut. Den Anlagen im Hagenbeck-Stil folgten, kurz unterbrochen durch moderne Beton- oder Klinkerarchitektur mit minimalistischer Gestaltung wie etwa in Mülhausen im Elsass, größere Anlagen mit bewachsenem Naturboden oder drainierte Böden mit einer Oberfläche aus Humus, Sand, Mergel oder ähnlichem Substrat, die durch Mauern, Palisaden, Zäune, Glasscheiben, Wasser- oder Trockengräben eingefriedet sind. In derartigen Anlagen, die heute weit verbreitet sind, können unter Umständen die Braunbären gemeinsam mit Wölfen, aber auch mit Füchsen oder Schakalen gehalten werden. |
Quellen:
- DOLLINGER, P. (1991). Tierschutzgerechte Bärenhaltung. Vorlesung gehalten am 10.12.1991 an der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Zürich im Rahmen des Zyklus Biologie und Erkrankungen von Wildtieren.
- KLÖS, H.-G. & KLÖS, U. (1990)
Anlagen:
- Bären-Wolfsanlage im Natur- und Tierpark Goldau
- Braunbärenanlage im Alpenzoo Innsbruck
- Bären-/Wolfswald im Zoo Schwerin
Lebensräume:
- Diverse in Eurasien und Nordamerika
Flora:
- Eurasien: Kiefern; Zypressen; Einheimische Laubbäume; Laubgehölze aus Asien
- Nordamerika: Kiefern; Zypressen; Laubgehölze aus Nordamerika
Bären-Wolfsanlage im Natur- und Tierpark GoldauEröffnung 2009, Anlageperimeter ca. 20'000 m², Gehegefläche netto ca. 10'760 m² (vier kombinierbare Gehege zu 6'800, 1'740, 1'260 und 960 m²). Besucherzentrum ca. 200 mauf zwei Etagen mit Unterwassereinblick in das Badebecken, für Besucher nicht einsehbare Stallungen 194 m2, davon 80 m Tierboxen. Außengehege mit Naturboden, Naturfelsen, Wasserfall, Bachlauf, Wasserfall, zwei Badebecken, lebenden und toten Bäumen sowie Futterautomaten. Gemeinschaftshaltung von Syrischem Braunbär (Ursus arctos syriacus) und Europäischem Wolf (Canis lupus lupus). In den künstlich angelegten Gewässern Karpfen (Cyprinus carpio) und Seesaiblinge (Salvelinus umbla). Informationen zum edukativen Konzept Für technische Details siehe ZOOLEX Gallery Literatur: |
Braunbärenanlage im Alpenzoo InnsbruckEröffnet 2003 (Umbau und Erweiterung einer älteren, 600 m² großen Anlage). Nutzbare Gehegefläche 1'000 m², für Besucher nicht zugängliches Bärenhaus 92 m² mit drei Boxen zu 7.5, 7.5 und 10.4 m². Außengehege mit Naturboden, Naturfelsen, Wasserfall, Bachlauf, Badebecken, lebenden und toten Bäumen. Europäischer Braunbär (Ursus arctos arctos). Die früher bestehende Gemeinschaftshaltung mit Füchsen wurde aufgegeben, da die Füchse weitestgehend nachtaktiv waren. Für technische Details siehe ZOOLEX Gallery |
Bären-/Wolfswald im Zoo SchwerinEröffnung 1996, Gemeinschaftsgehege ca. 3'000 m², Vorgehege für Bären 80 m², Abtrenngehege für Wölfe 300 m², Wassergraben 100 m² / 300 m³. Bärenstall mit 3 Boxen und einer Wurfbox, Gesamtfläche 34 m² (ZESSIN, W. 2004). Gemeinschaftshaltung von Europäischem Braunbär (Ursus arctos arctos) und Europäischem Wolf (Canis lupus lupus) Für technische Details siehe ZOOLEX Gallery Literatur: |
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