Natur- und Tierpark Goldau - Renaturierung des Schuttbachs

Der renaturierte Schuttbach und die biologische Kläranlage
nach Abschluss der Bauarbeiten am 1. April 2009
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Neues Leben im Goldauer Schuttbach

11-3-3-1 schuttbachÜberschwemmung und Ablagerung von über 150 000 m3 Schutt und Schlamm auf dem Erweiterungsgelände durch den Schuttbach am 23. August 2005 © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

11-3-3-2 schuttbachDer renaturierte Schuttbach bei der Eröffnung am 26. Juni 2009 © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

11-3-3-3 schuttbachDer renaturierte Schuttbach bei der Eröffnung am 26. Juni 2009 © Peter Dollinger, VDZ

 

11-3-3-4 schuttbachDie biologische Kläranlage bei der Eröffnung am 26. Juni 2009 © Peter Dollinger, VDZ

 

Unmittelbar neben der im Juni 2009 eröffneten Gemeinschaftsanlage für Bär und Wolf fließt der Schuttbach. Er wurde im Hinblick auf die Neueröffnung renaturiert - und passt jetzt perfekt ins malerische Gelände.

Die vom Goldauer Bergsturz von 1806 geformte Landschaft blieb trotz Bau der neuen Gemeinschaftsanlage für Bär und Wolf weitgehend unverändert, die meisten Felsbrocken wurden in die Anlage integriert. Dennoch gab es im 17 ha großen Erweiterungsgelände Grosswyier, dem Fenster zur Natur, auch einen größeren Eingriff: die Renaturierung des Schuttbachs. Jahrzehntelang bot der kommunale Bach einen traurigen Anblick: Stark verbaut, verlief er praktisch schnurgerade durchs Areal und versickerte stellenweise sogar in den Untergrund. Schwoll er bei Hochwasser an, konnte die schmale künstliche Rinne das Wasser nicht mehr abführen, das ganze Gelände wurde überflutet. Pflanzen und Tieren bot der Schuttbach keinen geeigneten Lebensraum mehr.

Wieder ein vielfältiger Lebensraum

Das hat sich jetzt alles geändert: Das Wasser sickert nicht mehr ab, bei Hochwasser gibt es keine Überschwemmungen mehr, Tiere und Pflanzen breiten sich im neuen Lebensraum aus. Außerdem sieht der lebendige Bach jetzt wieder richtig attraktiv aus. Die Renaturierung ist das Ergebnis langwieriger Detailarbeit: Es wurde ein neues Bacgbett angelegt; jeder große Stein darin wurde bewusst gesetzt, damit das Wasser mal schneller, mal langsamer fließt. An den Ufern wurde Holz so verbaut, dass die Fische Rückzugsmöglichkeiten finden. Pflanzungen an den Böschungen halten den Bach durch Beschattung kühl und verhindern, dass der Graureiher zu leicht Einblick in den Bach bekommt und zu viele Fische erwischt. Der Schuttbach hat jetzt auch viel Platz; kommt es zu Hochwasser, können sich an verschiedenen Stellen kleine Seen und Tümpel bilden.

Obwohl der Schuttbach noch immer ein von Menschenhand geschaffenes Werk ist, wirkt er heute wieder natürlich. Anstatt einer geraden Linie zu folgen, fließt der Bach elegant der geschwungenen Außenlinie der neuen Gemeinschaftsanlage für Bär und Wolf entlang. Dass er nicht durch die Anlage selbst fließt, hat ökologische und rechtliche Gründe: So wird er nicht von den Bären und Wölfen verschmutzt, zudem hätte der Natur- und Tierpark Goldau den kommunalen Bach gar nicht für seine Zwecke nutzen dürfen.

Bach, Wasserfall, Teiche und die «Reinigenden Sümpfe» im Innern der Anlage sind Teile eines geschlossenen Kreislaufs, der vom Schuttbach getrennt ist. Der saubere Schuttbach kann in seiner neuen Form also wieder zur ökologischen Vielfalt im Gelände beitragen und den Status des Natur- und Tierparks Goldau als Naturschutzzentrum unterstreichen.

2010 wurde im Rahmen einer Semesterarbeit an der ZHAW Wädenswil eine Erfolgskontrolle durchgeführt, die ergab, dass sich nach der Renaturierung nicht nur die biologische Wassergüte verbessert, sondern auch die Vielfalt der im Gewässer vorkommenden Kleinlebewesen erhöht hatte.

Heute leben im Schuttbach Forellen, Groppen, verschiedene Insekten sowie einheimische Krebsarten.

Technische Daten

  • Pflanzenkläranlage: 400 m2
  • Renaturierung Schuttbach:
  • Ausbaulänge 300 m
  • Materialbewegungen 7'364 m3
  • versetzte Nagelfluhblocksteine 1'224 m3
  • Lehmabdichtung unter Bachgerinne 1'208 m3
 

Quelle:

Internetauftritt des Natur- und Tierparks Goldau, abgerufen am 22.01.2024

PD/AB - Aktualisiert 14.02.2012; 22.01.2024