Zoo Salzburg - Landeplatz für Geier

Freifliegender Gänsegeier (Gyps fulvus) über dem Zoo Salzburg
© Zoo Salzburg

 

Die Gänsegeierkolonie des Salzburger Zoos

11-6-44-2 gaensegeier salzbgGänsegeier im Zoo Salzburg © Zoo Salzburg

11-6-44-3 gaensegeier salzbgGänsegeier bei der Landung im Zoo Salzburg © Zoo Salzburg

Die Gänsegeier des Zoo Salzburg sind freifliegend. Sie haben einen Aktionsradius von etwa 160 Quadratkilometern, brüten am Untersberg (5 Kilometer vom Zoo entfernt) und kommen mit ihren Jungen ab Ende August zum Futterplatz in den Zoo. In den letzten Jahren gesellten sich auch Vögel aus freier Wildbahn zur Zoo-Kolonie und verpflegten sich im "Geier-Restaurant" des Zoos. Auch mancher Jungvogel der Zoo-Salzburg-Gruppe zieht mit seinen Artgenossen aus den Zentralpen (Rauris) im Herbst auf die Kvarner Inseln an der Adria, um dort zu überwintern.

Der Gänsegeier ist seit Langem ein regelmäßiger Sommervogel in den Salzburger Alpen. Wie TRATZ (1955/1968) berichtet, konzentrierte sich jeweils von Mai bis September ein Bestand von etwa 200 Vögeln auf die südlich der Salzach liegenden Seitentäler, vom Sulzbachtal über das Rauris bis zum Gasteinertal, wo sie in den nach Süden gerichteten hohen Steilwänden ihre Schlafplätze haben.

Angefangen hat das Geierprojekt in der Ära von HEINRICH WINDISCHBAUER, der von 1960-77 erster Salzburger Tiergartendirektor war. Als gebürtiger Gasteiner war WINDISCHBAUER schon als Jungendlicher von den Gänse- oder Weißkopfgeiern fasziniert, die im Gasteinertal übersommerten. Er war der Meinung, dass sich die in einer Voliere gehaltenen Hellbrunner Geier nicht wohl fühlten, und beschloss, die Volierentür offen zu lassen. Die Geier machten schon bald Ausflüge im Tiergartenbereich und mit fortschreitendem Training erweiterten sie ihren Aktionsradius bald einmal auf 160 Quadratkilometer.

Im Gegensatz zu ihren wilden Verwandten, die nicht in Österreich sondern in Kroatien brüten, unternahmen die Hellbrunner Geier im Jahr 1968 erstmals einen erfolglosen Brutversuch im Salzburger Land und brüteten danach regelmäßig am Untersberg, etwa fünf Kilometer vom Tiergarten entfernt. Zum Fressen kommen sie jeweils nach Hellbrunn zurück.

Mittlerweile verpflegen sich auch wilde Gänsegeier im Tiergarten, und Nachzuchten von Zoovögeln ziehen mit ihren Artgenossen an die Adria.

Literatur:

TRATZ, E. P. (1968)