Willkommen und Abschied

Straußenküken (Struthio camelus) schlüpft im Zoo Dortmund aus dem Ei
© Tini Osmann, Zoo Dortmund

 

Willkommen und Abschied

HALTUNG Willkommen acinonyx MS PDDie erste Geburt Handaufzucht von Geparden (Acinonyx jubatus) glückte 1960 dem Krefelder Zoo. Heute werden Geparden regelmäßig in Menschenobhut geboren und von ihren Müttern aufgezogen. Hier ein Wurf im Allwetterzoo Münster © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

HALTUNG Willkommen ara ambigua TPB KRDie vermutlich erste Aufzucht des stark bedrohten Großen Soldatenaras (Ara ambiguus) in Menschenobhut gelang 1974 im Tierpark Berlin. Regelmäßige Nachzucht ist wichtig für die durch ein Europäisches Erhaltungszuchtprogramm (EEP) und ein Internationales Zuchtbuch gemanagte ex situ-Population © Klaus Rudloff, Berlin

HALTUNG Willkommen Jonathan 2020Seychellen-Riesenschildkröte "Jonathan" (Aldabrachelys gigantea), geschlüpft etwa 1832, aufgenommen 2020 in Plantation House, St. Helena © Kevstan, Montréal. Veröffentlicht auf Wikimedia Commons unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International-Lizenz

Haltung Willkommen Opossum LPZ KREin Beispiel für Kurzlebigkeit ist das Opossum "Heidi" (Didelphis maruspialis) des Leipziger Zoos, das mit 3 Jahren von seinen Altersbeschwerden erlöst werden musste © Klaus Rudloff, Berlin

Nicht nur die Zoos an sich, nicht nur ihre Gehege und Anlagen, sondern auch die Tierbestände befinden sich in einem steten Wandel, bedingt durch Geburten, Todesfälle, Erwerbungen und Abgaben.

Zwar gibt es einige Tierarten, etwa Kakadus, Menschenaffen oder Elefanten, bei denen einzelne Individuen über ein halbes Jahrhundert alt werden oder sogar ein durchschnittliches Menschenleben übertreffen können. Der älteste Kakadu war ein Gelbhaubenkakadu des Londoner Zoos, der angeblich 137 Jahre alt geworden sein soll [6]. Die ältesten bekannten Asiatischen Elefanten sind der Bulle "Lin Wang", der mit 86 Jahren im Taipeh-Zoo starb, und die Kuh "Madhubala", die es in einem indischen Elefantencamp auf 90 Jahre brachte. Das sind allerdings Ausnahmen. Den meisten Elefanten fällt nämlich der letzte Backenzahn aus bevor sie 70 sind, was dann das Ende bedeuted [1].

Einzelne Aldabra-Riesenschildkröten haben es wegen ihrer Langlebigkeit zu Berühmtheit gebracht, so z.B. die Marions-Schildkröte, die 152 Jahre (1766-1918) auf Mauritius lebte, bis sie einem Schießunfall zum Opfer fiel, oder der heute (2020) noch lebende "Jonathan" von St. Helena, dessen Alter auf 188-189 Jahre geschätzt wird [3; 4]. Auch bei den Krokodilen gibt es wahre Methusalems, so starb ein 1937 vom Zoo Belgrad aus Deutschland erworbener Mississippi-Alligator, nachdem er dort 76 Jahre und 10 Monate gehalten worden war [8].

Das Durchschnittsalter an sich langlebiger Tierarten liegt aber deutlich unter den obgenannten Rekordwerten. Bei den meisten Wirbeltierarten ist zudem eine mittlere Lebenserwartung von einigen Monaten bis wenigen Jahrzehnten normal.

Paradebeispiele für Kurzlebigkeit unter den Säugetieren sind kleine Beutelratten, Spitzmäuse, Mäuse und Wühlmäuse, von denen es viele auf maximal 1-4 Jahre bringen. Von den etwas größeren Arten sind z. B. manche Beuteltiere recht kurzlebig. Der Tüpfelbeutelmarder wird mit bis zu 7 Jahren nur etwa halb, oder noch weniger, so alt wird, wie ein vergleichbar großes Landraubtier. Beim Beutelteufel liegt der Altersrekord bei 13, beim ungefähr gleich großen Nasenbären dagegen bei etwa 24, beim Wickelbären gar bei 38 Jahren [7]. Das berühmte schielende Opossum "Heidi" des Leipziger Zoos zeigte im geschätzten Alter von drei Jahren bereits solche Alterserscheinungen, dass es eingeschläfert werden musste [5].

Häufig müssen Zoos auch größere durch kleinere Arten ersetzen oder die Haltung ganzer Tiergruppen aufgeben, z.B. weil der vorhandene Platz nicht ausreicht, um die Tiere nach heutigen Standards weiterzuhalten [2].

Wer also regelmäßig in den Zoo geht, kann ständig dort geborene oder neu erworbene Tiere willkommen heißen, muss aber auch immer wieder von liebgewordenen alten Bekanntschaften Abschied nehmen. Einige Aspekte dieses Wandels sollen auf den folgenden Datenblättern beleuchtet werden.

Literatur und Internetquellen

  1. ABSOLUT ELEPHANT
  2. DOLLINGER, P. (Red. 2012)
  3. JONATHAN THE TORTOISE
  4. OBST, F. J. (1985)
  5. SPIEGEL-PANORAMA vom 28.09.2011
  6. STRUNDEN, H. (1984)
  7. WEIGL, R. (2005)
  8. WEIGL, R. (2014)