Hottentottenente

Hottentottenente (Anas hottentota) im Zoo Dvůr Králové
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Gänsevögel (ANSERIFORMES)
Unterordnung: Gänseverwandte (Anseres)
Familie: Enten und Gänse (Anseridae)
Unterfamilie: Entenartige (Anatinae)
Tribus: Gründelenten (Anatini)

D LC 650

Hottentottenente

Anas (Spatula) hottentota • The Hottentot Teal • La sarcelle hottentote

212 002 012 020 anas hottentota barthelemy PD1Hottentottenente (Anas (= Spatula) hottentota) in der Ferme de la Fondation CSC, Saint-Barthélémy VD © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

212 002 012 020 anas hottentota mapApproximative Verbreitung der Hottentottenente (Anas (= Spatula) hottentota). NB: die Verbreitungsangaben der einzelnen Quellen weichen sehr stark voneinander ab.

212 002 012 020 anas hottentota champrepus PD1Hottentottenente (Anas (= Spatula) hottentota) im Zoo de Champrépus © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

212 002 012 020 anas hottentota stralsund PD1Hottentottenente (Anas (= Spatula) hottentota) im Zoo Stralsund © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

212 002 012 020 anas hottentota stralsund PD2Hottentottenente (Anas (= Spatula) hottentota), sich putzend im Zoo Stralsund © P. Dollinger, Zoo Office Bern

212 002 012 020 anas hottentota MD SWaldheimHottentottenente (Anas (= Spatula) hottentota) im Zoo Magdeburg © S. Waldheim, Magdeburg

212 002 012 020 anas hottentota MD SWaldheim2Hottentottenenten (Anas (= Spatula) hottentota) im Zoo Magdeburg © S. Waldheim, Magdeburg

 

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Die in Afrika weit verbreitete, nicht gefährdete Hottentotenente fällt durch ihre kontrastreiche Kopffärbung auf. Sie ist die in europäischen Zoos am häufigsten gezeigte afrikanische Gründelente.

Körperbau und Körperfunktionen

Die nur 30-36 cm lange und ca. 220-280 g schwere Hottentottenente ist weltweit eine der kleinsten Entenarten. Es gibt keinen Geschlechtsdichromatismus. Der Schnabel ist grau mit dunklem First. Der Oberkopf und der Rücken sind schwarzbraun, die Kopfseiten braunbeige, und die braune Brust ist dunkel gefleckt [2; 3; 4, 5].

Verbreitung

Afrika südlich der Sahara : Angola, Äthiopien, Botswana, Burundi, Dschibuti, Eritrea, Kamerun, Kenia, Kongo Dem., Madagaskar, Malawi, Mosambik, Namibia, Niger, Nigeria, Ruanda, Sambia, Simbabwe, Südafrika, Süd-Sudan, Sudan, Swasiland, Tansania, Tschad, Uganda. Die west-/zentralafrikanische Population ist von den ost- bis südafrikanischen Beständen isoliert [1].

Lebensraum und Lebensweise

Meist lebt die Hottentottenente paarweise oder in kleinen Trupps, kann sich aber auch zu großen Schwärmen von 300-500 Vögeln zusammenfinden und wird oft in Gesellschaft von Rotschnabel- und anderen Enten angetroffen. Hottentottenenten besiedeln hauptsächlich eutrophe Gewässer und meiden Trockengebiete. Sie sind vor allem frühmorgens und abends aktiv und ruhen tagsüber zwischen Schwimmpflanzen. Sie sind anscheinend Strichvögel, die bis 700 km, ev. auch weiter ziehen [3].

Die Nester befinden sich im Seichtwasserbereich auf Riedgrasinseln. Das Gelege besteht aus 6-9 fahl bis kräftig cremefarbenen, 44x32 mm großen Eiern, die Brutdauer beträgt 23-24(-27) Tage. Die Aufzucht erfolgt im Bereich der Sumpfvegetation, etwa in Papyrus-Beständen: Die Küken werden mit 60-65 Tagen flügge [6].

Gefährdung und Schutz

Die Hottentottenente hat eine weite Verbreitung und einen sehr großen Bestand. Vor allem in Kenia und Tansania ist sie sehr häufig. Die Art gilt daher seit 2004, letztmals überprüft 2016, trotz mutmaßlich generell negativer Bestandstendenz nicht als gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1].

Der internationale Handel wird durch CITES nicht geregelt. Die Art fällt unter Anhang 2 des Bonner Übereinkommens über wandernde Tierarten (CMS).

Bedeutung für den Menschen

Die Hottentotenente wird zur Fleischgewinnung bejagt und soll laut IUCN für den internationalen Tierhandel genutzt werden [1].

Haltung

Die Hottentottenente wird zoopädagogisch am sinnvollsten gemeinsam mit anderen afrikanischen Enten und Stelzvögeln, etwa Abdimstorch, Hammerkopf und Mohrenklaffschnabel, wie dies z.B. im Kölner Zoo der Fall ist, oder in einem Madagaskarkontext wie im Zoo Zürich präsentiert.

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 55 Zoos gehalten, von denen sich etwa 40% im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Wie Hottentotenenten gehalten werden (Beispiel):

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland und der Schweiz gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Enten. Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs sind sie mindestens paarweise in Außenanlagen mit offenen Wasserflächen, angrenzendem Landteil und frostfreiem Schutzraum zu halten. Bei Volierenhaltung sind pro Paar 4 m² Fläche bei einer Höhe von 2 m vorzusehen.

Taxonomie und Nomenklatur

Die monotypische Hottentottenente wurde 1822 von dem englischen Naturforscher und Afrikareisenden William John BURCHELL als "Anas punctata" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die Internationale Nomenklaturkommission lehnte diesen Namen jedoch 1977 wegen Unklarheiten hinsichtlich des Typusexemplars ab und ersetzte das Artepitheton  durch das 1838 vom englischen Naturforscher Thomas Campbell EYTON angewandte, der die Art als als "Querquedula hottentota" beschrieben hatte. Der deutsche Name "Hottentottenente" könnte der "political correctness" zum Opfer fallen und durch "Pünktchenente" ersetzt werden, was heute schon bisweilen der Fall ist. Damit bestünde allerdings eine Verwechslungsgefahr mit der Affenente (Stictonetta naevosa), die ebenfalls "Pünktchenente" genannt wird. Im Rahmen des heute üblichen Arten- und Gattungssplittings wird die Hottentottenente in die Gattung Spatula eingereiht [2; 6].

212 002 012 020 anas hottentota wilhelma PD1Hottentottenente (Anas (= Spatula) hottentota) in der Wilhelma Stuttgart © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Spatula hottentota. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22680332A92856138. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22680332A92856138.en. Downloaded on 15 November 2019.
  2. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. & SARGATAL, J., eds. (1999)
  3. GINN, P.J., McILLERON, W.G. & MILSTEIN, P. le S. (1999)
  4. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  5. KOLBE, H. (1972)
  6. THE BULLETIN OF ZOOLOGICAL NOMENCLATURE (1977). 34: 14