Brandgans

Brandgans (Tadorna tadorna) im Zoo Augsburg
© P. Bretschneider, Zoo Augsburg

Ordnung: Gänsevögel (ANSERIFORMES)
Familie: Enten und Gänse (Anseridae)
Unterfamilie: Gänseartige (Anserinae)
Tribus: Halbgänse (Tadornini)

D LC 650

Brandgans

Tadorna tadorna • The Shelduck • Le tadorne de belon

212 002 041 005 tadorna tadorna schmiding KR1Brandgans (Tadorna tadorna), Ganter im Zoo Schmiding © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

212 002 041 005 tadorna tadorna mapApproximative Verbreitung der Brandgansgans (Tadorna tadorna). Dunkelblau: Brutareale; gelb: Winterquartiere (teilweise)

 

 

212 002 041 005 tadorna tadorna bsl PDBrandgans (Tadorna tadorna) im Zoo Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

212 002 041 005 tadorna tadorna erlen PD1Brandgänse (Tadorna tadorna) im Tierpark Lange Erlen, Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

212 002 041 005 tadorna tadorna schoren PD1Brandgans (Tadorna tadorna) in der Voliere Schorenweiher, Langenthal © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

212 002 041 005 tadorna tadorna schoren PD2Brandgänse (Tadorna tadorna) in der Voliere Schorenweiher, Langenthal © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Als auch bei uns heimische Art ist die in beiden Geschlechtern gleich farbenfroh gefärbte Brandgans in Zoos äußerst populär und wird sehr häufig gezeigt.

Körperbau und Körperfunktionen

Die Brandgans erreicht eine Gesamtlänge von 61-63 cm, eine Flügelspannweite von 110-133 cm und ein Gewicht von etwa 800-1'500 g. Die Ganter unterscheiden sich zur Brutzeit durch einen deutlich ausgebildeten roten Schnabelhöcker. Das Gefieder ist bei beiden Geschlechtern gleich gefärbt. Kopf, Hals und Flügel sind schwarz, vom Nacken ausgehend verläuft ein breites rotbraunes Band rund um die Brust, der Rest ist weiß [3].

Verbreitung

Europa: Albanien, Armenien, Aserbaidschan, Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Irland, Island, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Moldawien, Montenegro, Niederlande, Nordmazedonien, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Schweiz, Serbien, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Türkei, Ukraine, Ungarn, Weißrussland, Zypern.
Asien: Afghanistan, Bangladesch, China, Irak, Iran, Jordanien, Kasachstan, Kirgistan, Mongolei, Turkmenistan, Usbekistan.
Nordafrika: Algerien, Marokko, Tunesien [1].

Lebensraum und Lebensweise

Die Brandgans brütet zumeist an den Meeresküsten, wobei besonders in Norddeutschland zunehmend auch das Binnenland besiedelt wird. Gebrütet wird ab Mai in Erdhöhlen, oft in alten Kaninchenbauen oder Fuchsröhren. In Ermangelung von Erdbauen werden freistehende Nester errichtet. Die Gelege bestehen aus 8-10 (3-12) cremefarbenen, 66x47 mm großen Eiern. Die Gans brütet allein, wird aber in den Brutpausen regelmäßig vom Ganter begleitet. Die Gössel werden von beiden Eltern geführt. Sie werden mit 45-50 Tagen flügge. Nach der Brutzeit ziehen die meisten Vögel der westeuropäischen Population an die traditionellen Mauserplätze im Wattenmeer, bevor sie in den Brutgebieten oder südlich davon überwintern. Deutschland gehört zu den Verbreitungsschwerpunkten, der Große Knechtssand zwischen Elbe- und Wesermündung ist der bekannteste Mauserplatz der Art. Hier treffen sich im Juli bis zu 180'000 Brandgänse, um die Zeit ihrer Flugunfähigkeit geschützt vor Raubwild zu überstehen. In den Jahren 1954 bis 1957 als die Royal Airforce den Großen Knechtsand als Übungsgelände nutzte wurden unzählige Brandgänse durch Bomben getötet. In Österreich brütet die Brandgans in geringer Zahl im Seewinkel, in der Schweiz ist sie ein seltener Durchzügler [2; 3; 4; 5; 6; 7].

Gefährdung und Schutz

Die Brandgans hat eine weite Verbreitung und einen grossen, auf 570'000 bis 710'000 Individuen geschätzten Bestand. Die Art gilt daher nicht als gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1].

Der internationale Handel wird durch CITES nicht geregelt. Die Art fällt jeweils unter Anhang 2 der Berner Konvention über die Erhaltung der europäischen wildlebenden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume, der Bonner Konvention über wandernde Tierarten (CMS) sowie des African-European Waterbird Agreements (AEWA).

Situation in Mitteleuropa: Die Brandgans brütet in Deutschland mit 6'500-8'000, in Österreich mit 25-35 Paaren. In Deutschland überwintern überwintern rund 95'000 Vögel, in der Schweiz weniger als 100 [1; 6].

Bedeutung für den Menschen

Die Brandgans wird zur Fleischgewinnung oder als Sport bejagt und wird manchenorts für den lokalen /nationalen Heimtierhandel gefangen [1]. In Deutschland werden Nachzuchtvögel für z.B. 45 € / Stück angeboten [Online-Inserat 2019].

Haltung

Brandgänse sind während der Brutzeit recht aggressiv und werden dann am besten paarweise in Einzelgehegen mit Rasenfläche und kleinem Wasserbecken, das für die Paarung erforderlich ist, gehalten. Die Art ist winterhart [3].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in etwa 210 Zoos gehalten, von denen sich rund 40% im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland und der Schweiz gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Brandgänse. Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs sind sie mindestens paarweise in Außenanlagen mit offenen Wasserflächen und angrenzendem Landteil zu halten.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Brandgans wurde 1758 von Carl von LINNÉ als "Anas Tadorna" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die Art ist monotypisch. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Tadorna wurde 1822 von dem holsteinischen Naturkundler Friedrich BOIE eingeführt [2].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Tadorna tadorna. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22680024A86009950. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22680024A86009950.en und (2015) Tadorna tadorna. The IUCN Red List of Threatened Species 2015: e.T22680024A59956937. Downloaded on 11 November 2019.
  2. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  3. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  4. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  5. KOLBE, H. (1972)
  6. MAUMARY, L. et al. (2007)
  7. PFORR, M. & LIMBRUNNER, A. (1991)