Höckergans (Anser cygnoid f. dom.), Ganter im Tierpark Berlin
© Klaus Rudloff, Berlin
Ordnung: Gänsevögel (ANSERIFORMES)
Familie: Enten und Gänse (Anseridae)
Unterfamilie: Gänseartige (Anserinae)
Tribus: Schwäne und Gänse (Anserini)
Höckergans
Anser cygnoid f. dom. • The Chinese Goose • L'oie de Chine
- Stammform und Domestikation
- Körperbau und Körperfunktionen
- Rassen und Bestände in Mitteleuropa
- Wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung
- Haltung im Zoo
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Dank ihrem auffälligen Stirnhöcker ist die Höckergans ein sehr beliebtes Zootier. Sie wird sehr häufig gehalten, wenn auch etwas weniger oft als die gewöhnliche Hausgans. Für die Zoopädagogik ist ein Vergleich von Vertretern beider Arten von Interesse. Stammform und DomestikationStammform der Höckergans ist die ostasiatische Schwanengans. Über ihre Domestikation gibt es wenig Unterlagen. Es wird angenommen, dass sie vor mehr als 3'000 Jahren in China begann, von wo aus die Höckergans nach Indien, Afrika und in jüngerer Zeit nach Europa gelangte [4]. Körperbau und KörperfunktionenBei der Höckergans werden die Ganter 5-5.5 kg schwer, die weiblichen Gänse 4-4.5 kg. Ihr Erscheinungsbild ist durch einen halbkugeligen Stirnhöcker charakterisiert, der bei männlichen Tieren ausgeprägter ist als bei weiblichen. Eigentliche Rassen gibt es nicht, lediglich neben dem graubraunen, der Färbung der Wildform sehr ähnlichen, einen weissen Farbenschlag. Beim wildfarbenen Schlag ist der Schnabel schwarz, und die Oberseite des schwanenartig langen Halses ist mit einem dunkelbraunen Streifen gezeichnet. Die weißen Höckergänse sind etwas schwerer und ihr Schnabel- und Höcker sind orange gefärbt [4; 5; 6]. Höckergänse legen pro Jahr über 50 weißschalige Eier zu 120 g [5]. Rassen und Bestände in MitteleuropaIn Mitteleuropa sind beide Farbschläge anzutreffen. Angaben zu den Bestandsgrössen sind nicht bekannt. Wirtschaftliche und kulturelle BedeutungHöckergänse sind vor allem in Südostasien und Afrika wirtschaftlich relevant. Sie eignen sich gut für kleinbäuerliche Haltungen, u.a. weil sie im Gegensatz zu gewöhnlichen Gänsen gute Legetiere sind, die wesentlich zur Eiweißversorgung der Familie beitragen können. Der Bestand an Höcker- und gewöhnlichen Hausgänsen (nicht differenziert) lag 1986 in China bei 88 Millionen und 1989 wurden dort 270 Millionen kg Gänsefleisch produziert [5]. In Europa ist die wirtschaftliche Bedeutung gering, in Nordamerika werden weiße Höckergänse scharenweise in Erdbeer- und Spargelkulturen zum Niederhalten von Gräsern eingesetzt [3]. Haltung im ZooEs ist zu beachten, dass Ganter zur Brutzeit sehr aggressiv sein können und eventuell Kinder angreifen [6]. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 255 Zoos gehalten, von denen sich etwa 40% im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: Der Europarat hat Empfehlungen herausgegeben, die sich jedoch auf landwirtschaftliche Haltungen beziehen. Die Gesetzgebungen der deutschsprachigen Länder enthalten keine Vorgaben für Gehege, welche für die Haltung unter Zoobedingungen relevant wären, abgesehen davon, dass in der Schweiz Gänse zwingend eine Badegelegenheit haben müssen. Taxonomie und NomenklaturDie Stammform der Höckergans, die Schwanengans, wurde 1758 von Carl von LINNÉ als "Anas Cygnoid" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Anser wurde 1760 von dem französischen Zoologen Mathurin Jacques BRISSON eingeführt. Nach der Nomenklatur von BOHLKEN ist die Höckergans als Anser cygnoid forma domestica zu bezeichnen. Höcker- und gewöhnliche Hausgans lassen sich problemlos kreuzen, und verschiedene Rassen führen Blut beider Arten, so z.B. die "Afrikanische" Höckergans, die Toulouser, die Steinacher Kampf- und die russische Cholmogory-Gans [1; 2; 3; 6]. |