Schneegans (Anser caerulescens) im Zoo Augsburg
© P. Bretschneider, Zoo Augsburg
Ordnung: Gänsevögel (ANSERIFORMES)
Familie: Enten und Gänse (Anseridae)
Unterfamilie: Gänseartige (Anserinae)
Tribus: Schwäne und Gänse (Anserini)
Schneegans
Anser (Chen) caerulescens • The Snow Goose • L'oie des neiges
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Die Schneegans ist für die Zoopädagogik insofern von Interesse, als es zwei Farbphasen gibt, eine weiße und eine blaue, die sich beliebig vermischen. Zudem ist sie eine gute Klimabotschafterin, weshalb sie recht oft in europäischen Zoos gehalten wird. Körperbau und KörperfunktionenMit einer Gesamtlänge von 66-84 cm, einer Flügelspannweite von 132-165 cm und einem Gewicht von 2.5-3.3 kg hat die Schneegans etwa das Kaliber der Blässgans. Sie tritt in einer weißen und einer blauen Farbphase auf (siehe Taxonomie) [3; 4, 5; 6]. VerbreitungHolarktis: Brutgebiete in Grönland, Kanada, USA, Ostsibirien auf der Wrangel-Insel und westwärts bis zur Lena. Sibirische Brutpaare wandern zum Überwintern über die Beringstraße an die amerikanische Küste bis Kalifornien. Irrgäste oder Neozoen in europäischen Ländern. Insgesamt ist die Art in rund 45 Ländern und anhängigen Gebieten als Brut- oder Gastvogel vertreten [1]. Seit den 1960er-Jahren brütet sie regelmäßig in Großbritannien, seit 1981 in Norwegen und seit Ende der 1990er-Jahre in Norddeutschland. In Schweden, Finnland und den Niederlanden gab es vereinzelte Bruten. Bei den in der Schweiz gelegentlich beobachteten Schneegänsen dürfte es sich um solche handeln, die aus Haltungen entwichen sind [6]. Lebensraum und LebensweiseWährend des Sommers lebt die Schneegans in der Tundra, wo sie sich hauptsächlich von Pflanzenmaterial ernährt und wo die Brutzeit im Juni beginnt. Blaue und weiße Paare brüten in gemeinsamen Kolonien und bilden "Mischehen". Die Gelege bestehen aus 4-5 (2-10) Eiern, die während 23-25 Tagen von der Gans allein ausgebrütet werden, währenddem sich der Ganter in der Nähe aufhält. Die Gössel werden von beiden Eltern geführt. Sie werden mit 40-50 Tagen flügge und mit 2 Jahren geschlechtsreif, pflanzen sich aber meist erst mit 3-4 Jahren fort. Als Winterquartier wird oft Agrarland genutzt [3; 4, 5; 6]. Gefährdung und SchutzDie Schneegans hat eine sehr weite Verbreitung. Der Weltbestand wurde laut Wetlands International 2015 auf 5.3 bis 6.2 Millionen Individuen geschätzt und nimmt zu. Die Art ist daher nicht gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1]. Nach Angaben der kanadischen Behörden ist der Bestand aber allein in Kanada sehr viel höher und hat einen Umfang erreicht, der ernsthafte Auswirkungen auf die Vegetation hat. Die östliche Population (Große Schneegans) hat von wenigen 1'000 in den 1930er-Jahren bis 1999 auf eine Million Individuen zugenommen und wird seitdem durch Bejagung konstant gehalten. Die zentrale Population (Kleine Schneegans) hat von knapp 2 Millionen um 1970 auf 13 Millionen in den letzten Jahren, die westliche Population von etwa 300'000 auf 1.1 Millionen und die Wrangel-Insel-Population auf 440'000 Vögel zugenommen [2]. Der internationale Handel wird durch CITES nicht geregelt. Die Art fällt unter Anhang 2 des Bonner Übereinkommens über wandernde Tierarten (CMS). In Deutschland unterliegt die Art (als Anser spp.) dem Bundesjagdgesetz. Bedeutung für den MenschenDie Schneegans wird in Nordamerika in großem Umfang als Fleischlieferant oder zum Vergnügen bejagt, wobei der hohe Jagddruck offensichtlich dem Bestand nicht schadet. Laut IUCN werden Schneegänse auch für den internationalen Tierhandel gefangen [1]. HaltungDie Haltung von Schneegänsen erfolgt am besten auf gemeinschaftlichen Wasser- oder Stelzvogelanlagen mit Teich und möglichst mit Rasen bestandener Landfläche. Zur Zucht vorzugsweise in kleineren Einzelgehegen mit Rasen und einem 5-10 m² messenden Wasserbecken, das erforderlich ist, weil die Kopulation im Wasser stattfindet [4]. Haltung in europäischen Zoos: Die Zahl der Haltungen hat in den letzten Jahren abgenommen und liegt noch bei rund 50 (2024) Davon befinden sich etwa 40% im deutschsprachigen Raum. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland und der Schweiz gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Wildgänse. Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 1.1.2022) sind sie mindestens paarweise in Außenanlagen mit offenen Wasserflächen und angrenzendem Landteil zu halten. Bei Volierenhaltung sind pro Paar 8 m² Fläche bei einer Höhe von 4(!) m vorzusehen. Taxonomie und NomenklaturDie Schneegans wurde 1758 von Carl von LINNÉ als "Anas caerulescens" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Anser wurde 1760 von dem französischen Zoologen Mathurin Jacques BRISSON eingeführt. Von der Schneegans gibt es zwei Unterarten [3]:
Von der Kleinen Schneegans gibt es zwei Farbphasen: eine weiße (mit schwarzen Handschwingen) und eine "blaue", effektiv schiefergraue bis graubraune. Die meisten Vögel der blauen Phase überwintern an der Küste des Golfes von Mexiko, die weißen dominieren in Kalifornien und Japan [7]. |
Literatur und Internetquellen
- BIRDLIFE INTERNATIONAL (2018). Anser caerulescens. The IUCN Red List of Threatened Species 2018: e.T22679896A131908897. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2018-2.RLTS.T22679896A131908897.en . Downloaded on 08 November 2019.
- CANADIAN WILDLIFE SERVICE WATERFOWL COMMITTEE - REPORT 2019
- DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. & SARGATAL, J., eds. (1999)
- GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
- KOLBE, H. (1972)
- MAUMARY, L. et al. (2007)
- SCOTT, P. (1961)