Streifengans (Anser indicus) im Zoo Karlsruhe
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Ordnung: Gänsevögel (ANSERIFORMES)
Familie: Enten und Gänse (Anseridae)
Unterfamilie: Gänseartige (Anserinae)
Tribus: Schwäne und Gänse (Anserini)
Streifengans
Anser indicus • The Bar-headed Goose • L'oie à tête barrée
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Die Streifengans ist eine attraktive Feldgans, die gerne auf Asien-Anlagen z.B. mit Axishirschen, Hirschziegen- und Nilgauantilopen vergesellschaftet wird, und deren Migrationsverhalten Stoff für die Zoopädagogik bietet. Sie wird daher sehr häufig in europäischen Zoos gehalten. Körperbau und KörperfunktionenDie Streifengans erreicht eine Gesamtlänge von 71-76 cm, eine Flügelspannweite von im Mittel 150 cm und ein Gewicht von etwa 2.7-3.1 kg, ist also etwas kleiner als die Graugans. Kopf und Halsseiten sind weiß. Über den Hinterkopf verlaufen die beiden namengebenden schwarzen Streifen, auch der Hinterhals ist schwarz, währenddem der Vorderhals wie der größte Teil des Gefieders silbergrau ist [4; 5; 6]. VerbreitungAsien: Afghanistan, Bangladesch, Bhutan, China, Indien, Kasachstan, Kirgistan, Mongolei, Myanmar, Nepal, Pakistan, Russland, Tadschikistan, Thailand, Usbekistan, Vietnam. Eingeführte Population in Kanada. Irrgäste und aus Haltungen entwichene Vögel in weiteren Ländern [3]. Lebensraum und LebensweiseDie Streifengänse brüten an hochgelegenen Seen Zentralasiens, fliegen im Herbst über den Himalaya, um in Indien zu überwintern, und kehren im Frühjahr zurück. Sie ernähren sich hauptsächlich an Land von grünen Pflanzenteilen. Gebrütet wird kolonieweise ab Ende Mai / Anfang Juni. Genistet wird am Boden, auf kleinen Grasinselchen in Steppenseen, auf Bäumen oder in Felswänden. Die Gelege bestehen aus 4-6 (2-8) Eiern, die während 27-30 Tagen allein von der Gans ausgebrütet werden, während der Ganter eine Wächterfunktion einnimmt. Die Gössel werden von beiden Eltern geführt. Sie werden mit etwa 53 Tagen flügge [4; 5: 6]. Gefährdung und SchutzDie Streifengans hat eine sehr weite Verbreitung. Ihr Bestand hat in der Vergangenheit massive Einbußen erlitten und der Trend zeigt immer noch nach unten. Allerdings ist sie noch häufig genug, dass sie anlässlich der letzten Überprüfung im Jahr 2019 als nicht als gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) eingestuft werden konnte [3]. Der internationale Handel wird durch CITES nicht geregelt. Die Art fällt unter Anhang 2 des Bonner Übereinkommens über wandernde Tierarten (CMS).
Bedeutung für den MenschenDie Streifengans wird in großem Umfang als Fleischlieferant bejagt und ihre Eier werden zu Speisezwecken gesammelt. Lebende Vögel gelangen in den nationalen Tierhandel [3]. In Deutschland werden Nachzuchtvögel z.B. für 50 € angeboten [Online-Inserat 2019]. HaltungDie Haltung von Streifengänsen erfolgt am besten auf gemeinschaftlichen Wasser- oder Stelzvogelanlagen mit Teich und möglichst mit Rasen bestandener Landfläche. Zur Zucht vorzugsweise in kleineren Einzelgehegen mit Rasen und einem 5-10 m² messenden Wasserbecken, das erforderlich ist, weil die Kopulation im Wasser stattfindet [5]. Im Freiflug gehaltene Streifengänse zeigen gelegentlich ein ähnliches Zugverhalten wie ihre wildlebenden Vorfahren. So überwinterten Vögel aus dem Konrad-Lorenz- (heute Max-Planck-) Institut Seewiesen (Bayern) in den 1980er Jahren am Neuenburgersee. Ein äußerst sublimiertes Zugverhalten zeigten die Streifengänse des Zoo Basel: Diese flogen im Herbst jeweils zum Botanischen Garten Brüglingen, der vom Zoo gerade mal drei Kilometer entfernt ist und kamen im Frühjahr wieder in den Zoo zurück [7]. Freiflughaltung kann erwogen werden, weil die Streifengans in Deutschland mit einem seit 1956 bestehenden nicht etablierten Brutbestand von 15-18 Paaren nur als potenziell invasiv eingeschätzt wird [1] und in der Schweiz als Art mit geringem Handlungsbedarf gilt. Tatsächlich sind absichtliche Einbürgerungsversuche etwa in England missglückt. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in etwa 240 Zoos gehalten, von denen sich rund ein Drittel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland und der Schweiz gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Wildgänse. Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs sind sie mindestens paarweise in Außenanlagen mit offenen Wasserflächen und angrenzendem Landteil zu halten. Bei Volierenhaltung sind pro Paar 8 m² Fläche bei einer Höhe von 4(!) m vorzusehen. Taxonomie und NomenklaturDie Streifengans wurde 1790 vom britischen Arzt und Naturforscher John LATHAM als "Anas indica" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Anser war bereits 1760 von dem französischen Zoologen Mathurin Jacques BRISSON eingeführt worden. Die Art ist monotypisch [4]. |
Literatur und Internetquellen
- BAUER, H.-G. und WOOG, F. (2008)
- BEZZEL, E. (1985)
- BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Anser albifrons. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22679881A85980652. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22679881A85980652.en und (2015) Anser albifrons. The IUCN Red List of Threatened Species 2015: e.T22679881A59950850. Downloaded on 07 November 2019.
- DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. & SARGATAL, J., eds. (1999)
- GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
- KOLBE, H. (1972)
- MAUMARY, L. et al. (2007)