Zwergschwan

Zwergschwan (Cygnus bewickii) im Zoo Zürich
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Gänsevögel (ANSERIFORMES)
Unterordnung: Gänseverwandte (Anseres)
Familie: Enten und Gänse (Anseridae)
Unterfamilie: Gänseartige (Anserinae)
Tribus: Schwäne und Gänse (Anserini)

D LC 650

Zwergschwan

Cygnus (columbianus) bewickii • The Bewick's Swan • Le cygne de Bewick

212 002 006 003 cygnus bewickii zrh PD2Zwergschwan (Cygnus bewickii) im Zoo Zürich © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

212 002 006 003 cygnus bewickii mapApproximative Verbreitung des Zwergschwans (Cygnus bewickii). Dunkelblau: Brutgebiete; gelb: Winterquartiere

 

212 002 006 003 cygnus bewickii TPB KR1Zwergschwan (Cygnus bewickii) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

212 002 006 003 cygnus bewickii zrh PD3Zwergschwan (Cygnus bewickii) im Zoo Zürich © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

212 002 006 003 cygnus bewickii cottbus KR1Zwergschwanpaar (Cygnus bewickii) mit Jungvogel im Tierpark Cottbus © Klaus Rudloff, Berlin

 

212 002 006 003 cygnus bewickii cottbus KR2Zwergschwan (Cygnus bewickii) im Tierpark Cottbus © Klaus Rudloff, Berlin

 

212 002 006 003 cygnus bewickii stampBriefmarke mit Zwergschwan-Motiv, Estland

 

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Der dem Singschwan sehr ähnliche Zwergschwan kommt auf unseren Seen als Wintergast vor. Als einheimische Art und Zugvogel ist er von einem gewissen zoopädagogischen Interesse, wird aber deutlich seltener in europäischen Zoos gezeigt als sein größerer Verwandter.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Zwergschwan erreicht eine Gesamtlänge von 115-127(-140) cm, eine Flügelspannweite von 180-210 cm und ein Gewicht von 5.5 (3.3-8.2) kg, wobei die Männchen im Mittel nur wenig größer sind als die Weibchen. Der Schnabel ist von der Basis bis zum Nasenloch gelb, sonst schwarz. Das Gefieder ist weiß [3; 4; 5; 6].

Verbreitung

Brutgebiete in den Tundren Russlands. Überwintert in Westeuropa, südlich der Kaspisee sowie in Ostchina, Korea und Japan [1].

Die Vögel der Brutpopulation westlich des Urals ziehen dem Weissen Meer und der Ostsee entlang und überwintern hauptsächlich in Nordwesteuropa, in geringerer Zahl weiter südlich in Anrainerstaaten des Schwarzen und des Mittelmeers, wenige auch im Vorarlberger Rheindelta, am Bodensee, Klingnauer Stausee und Neuenburgersee. Im Januar 2020 ergab die Wasservogelzählung in der Schweiz 10 überwinternde Exemplare [6; 7].

Lebensraum und Lebensweise

Die Brutgebiete des Zwergschwans liegen überwiegend nördlich von jenen des Singschwans in niedrigen, versumpften Tundragebieten. Gebrütet wird vorzugsweise auf kleinen Seen, Altwässern und in Sümpfen mit niedriger Ufervegetation, überwintert auf Marsch-, Gras- oder Landwirtschaftsland.

Die Vögel ernähren sich überwiegend von grünen Teilen, Wurzeln und Rhizomen von Laichkräutern (Potamogeton), Seegräsern (Zostera), Schwaden (Glyceria) und anderen Gräsern, im Winter auch von Körnern und Kartoffeln.

Das Nest steht gewöhnlich etwas erhöht auf einem Inselchen. Das Gelege besteht aus 2-4 (-5) cremefarbenen Eiern mit den Maßen 96-110 x 65-71 mm. Es wird allein vom Weibchen bebrütet. Die Jungen sind bereits im Alter von 40-45 Tagen gegen Ende August flugfähig, dann ist auch die Mauser der Altvögel vorbei, sodass der Abzug in die Wintergebiete im September erfolgen kann. Die Jungvögel werden mit 3-4 Jahren geschlechtsreif. Im Winter treten Zwergschwäne oft in gemischten Gruppen mit Singschwänen auf [3; 4; 5; 6].

Gefährdung und Schutz

Die von der IUCN als eine einzige Art aufgefassten Zwergschwäne Europas und Nordamerikas haben eine weite Verbreitung und sind nicht gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN). Die auf Russland beschränkte europäische Population umfasst nur 5-6'000 Brutpaare und wurde als stark gefährdet eingestuft [1].

Der internationale Handel wird nicht durch CITES geregelt. Die Art fällt jeweils unter Anhang 2 der Berner Konvention über die Erhaltung der europäischen wildlebenden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume, des Bonner Übereinkommens über wandernde Tierarten (CMS) sowie des African-European Waterbird Agreements (AEWA) sowie Anhang I der Europäischen Vogelschutz-Richtline (2009/147/EG). Die AEWA hat einen Aktionsplan für die Art entwickelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Art wird zur Fleischgewinnung und als Sport gejagt und für den internationalen Tierhandel genutzt [1].

Haltung

Es wird empfohlen, einem Schwanenpaar eine Land- und Wasserfläche von jeweils mindestens 100 m² zur Verfügung zu stellen. Schwäne sind zur Fortpflanzungszeit oft sehr aggressiv und vertreiben rund ums Nest alle anderen Wasservögel [4].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in etwa 25 Zoos gehalten, von denen sich etwa ein Sechstel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Wie Zwergschwäne gehalten werden (Beispiel):

  • Eurasiatische Wasservögel im Zoo Zürich

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland und der Schweiz gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Schwäne. Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs sind sie mindestens paarweise in Außenanlagen mit offenen Wasserflächen und angrenzendem Landteil zu halten. Bei Volierenhaltung sind pro Paar 8 m² Fläche bei einer Höhe von 4(!) m vorzusehen.

Taxonomie und Nomenklatur

Die amerikanische Form des Zwergschwans wurde 1815 vom amerikanischen Naturkundler und Literat George ORD als "Anas Columbianus" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die eurasische Form folgte 1830 unter dem Namen Cygnus bewickii mit dem englischen Zoologen, Schriftsteller und Verleger William YARRELL, dem Verfasser des Werks " A History of British Birds", als Autor. bewickii wurde lange als Unterart von columbianus angesehen. In der neuen CHECKLISTE wurde er wieder verselbständigt. Cygnus bewickii ist monotypisch [2; 3].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Cygnus columbianus. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22679862A89644875. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22679862A89644875.en. Downloaded on 07 November 2019.
  2. DEL HOYO, J., COLLAR, N., CHRISTIE, D.A., ELLIOTT, A. & FISHPOOL L.D.C. (2014)
  3. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  4. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  5. KOLBE, H. (1972)
  6. MAUMARY, L. et al. (2007)
  7. KNAUS, P., SATTLER, T., SCHMID, H., STREBEL, N. & VOLET, B. (2020)