Cabot-Tragopan

Cabot-Tragopan-Hahn (Tragopan caboti) im Wingster Waldzoo
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Hühnervögel (GALLIFORMES)
Unterordnung: Fasanenverwandte (PHASIANI)
Familie: Fasanenartige (Phasianidae)
Unterfamilie: Fasane (Phasianinae)

D NT 650

Cabot-Tragopan

Tragopan caboti • The Cabot's Tragopan • Le tragopan da Cabot

214 003 056 005 tragopan satyra TPB KR2Cabot-Tragopan-Hahn (Tragopan caboti) im Wingster Waldzoo © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

214 003 056 005 tragopan satyra mapApproximative Verbreitung des Temminck-Tragopans (Tragopan caboti)

 

 

214 003 056 005 tragopan satyra TPB KR3Cabot-Tragopan-Henne (Tragopan caboti) im St. Louis Zoo © Jeff Whitlock, Temple TX, übernommen unter der CC Attribution-NonCommercial-ShareAlike-Lizenz.

 

 

214 002 056 005 tragopan satyra f FRA PD1Cabot-Tragopan-Hahn (Tragopan caboti) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

214 002 056 005 tragopan satyra f FRA PD1Cabot-Tragopan-Hahn (Tragopan caboti) im Wingster Waldzoo © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Der gefährdete Cabot-Tragopan zieht durch seine farbenprächtige Kopf- und Brustlatzzeichnung die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich und sich so bestens eignet, um auf die Problematik der Waldzerstörung in seinem Ursprungsgebiet aufmerksam zu machen. In europäischen Zoos wird er nur selten gezeigt.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Cabot-Tragopan ist die kleinste Art der Gattung. Es besteht ein deutlicher Geschlechtsdimorphismus: Hähne erreichen eine Gesamtlänge von ca. 60-70 cm, wovon 20-21 cm auf den Schwanz entfallen. Hennen werden etwa 50 cm lang, einschließlich des ca. 16 cm langen Schwanzes. Beim Hahn sind Kopf und Hals schwarz mit orangegelben Bereichen, und hellblauen Hörnern. Rücken und Flügel sind rotbraun mit großen isabellfarbenen, schwarzumsäumten Flecken. Die Unterseite ist hellbraun., die Brustlatzmitte orangefarben mit purpurnen Flecken, kobaltblauen Rändern und jederseits 9 blaugrünen Keilflecken. Schnabel und Füße sind rötlich hornfarben, die Iris ist braun. Die Henne ist schwarz, braun und weiß gesprenkelt [3; 6;7; 8].

Verbreitung

Ostasien: Südost-China (Zhejiang, Fujian, Jiangxi, Hunan, Guangxi und Guangdong) [1].

Lebensraum und Lebensweise

Der Cabot-Tragopan besiedelt subtopische Laub- und Mischwälder in Höhenlagen von 600-1'800 (800-1'400) m sowie offenes Gelände oberhalb der Baumgrenze. Er kommmt gerne in Gesellschaft von Daphniphyllum macropodum, einem immergrünen Baum aus der Familie der Lorbeergewächse, vor, der eine wichtige Nahrungsquelle für ihn darstellt und dessen Krone er zum Schlafen und Nisten nutzt. Er ernährt sich u. a. von jungen Blättern (z.B. von Daphniphyllum), Eicheln von Bäumen der Gattungen Lithocarpus und Cyclobalanopsis, und Früchten von Schima superba, einem Teestrauch. Genistet wird meist in Bäumen, wobei oft Greifvogel-, Tauben- oder Krähennester oder Eichhörnchenkobel als Unterlage genutzt werden, gelegentlich auch am Boder. Das Gelege besteht aus meistens 4(-5) Eiern, die während 29 Tagen ausgebrütet werden. Die Henne kümmert sich alleine um den Nachwuchs [3; 7; 8].

Gefährdung und Schutz

Der Cabot-Tragopan hat einen geschätzten Bestand von weniger als 10'000 erwachsenen Tieren. In Schutzgebieten kann sich die Art halten, außerhalb steht sie unter Jagddruck und verliert laufend Teile ihres Areals durch die Umwandlung von Laubwäldern in Koniferen- und Bambuspflanzungen. Sie wird daher seit 1988, letztmals überprüft 2020, in der Roten Liste der IUCN als gefährdet (VULNERABLE) eingestuft [1].

Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang I eingeschränkt.

Bedeutung für den Menschen

Der Cabot-Tragopan wird zur Fleischgewinnung bejagt, oft illegal [1]. Wildfänge wurden im internationalen Handel von 2000-2023 keine registriert, lediglich 195 Nachzuchtvögel, die meisten davon aus den USA, Kanada und Belgien [2].

Haltung

Tragopane sind winterhart. Sie sollten paarweise oder als Trios in dicht bepflanzten, sehr großen und hohen Volieren gehalten werden, deren hinteres Drittel überdacht ist. In solchen Volieren sind Gemeinschaftshaltungen mit Kammhühnern, Kragen-, Pfau- oder Argusfasanen sowie mit Tauben und größeren Sperlingsvögeln wie Häherlingen, Staren und Drosseln möglich [4; 5].

Haltung in europäischen Zoos: Die Ersteinfuhr nach Europa erfolgte 1882 durch den Londoner Zoo, im selben Jahr erhielt auch der Berliner Zoo ein Paar. Die Erstzucht glückte einem französischen Privathalter 1884 [4; 8]. Heute wird die Art nur in etwa einem Dutzend Zoos gezeigt, darunter einigen wenigen im deutschsprachigen Raum. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland und der Schweiz gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Hühnervögel.

Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs sind Hühnervögel ihren sozialen Bedürfnissen entsprechend paarweise, in Gruppen oder außerhalb der Brutzeit einzeln zu halten. Die Volieren müssen für ein Paar Tragopane eine Mindestfläche von 18 m² und eine Höhe von 2.5 m mit teilweiser Überdachung oder Schutzraum aufweisen. Für jeden weiteren Adultvogel ist die Fläche um 8 m² zu erweitern

Taxonomie und Nomenklatur

Der Cabot-Tragopan wurde 1857 von dem englischen Ornithologen und Illustrator John GOULD als "Ceriornis caboti" erstmals wissenschaftlich beschrieben. 1918 stellte ihn der damalige Vogelkurator des Bronx Zoos, William BEEBE in die 1829 von dem französischen Naturforscher und Direktor der Ménagerie von Paris, Georges-Frédéric CUVIER, aufgestellte Gattung Tragopan. Es werden zwei Unterarten anerkannt [3; 4].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2020). Tragopan caboti. The IUCN Red List of Threatened Species 2020: e.T22679172A177687593. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2020-3.RLTS.T22679172A177687593.en. Accessed on 16 August 2024..
  2. CITES TRADE DATA BASE
  3. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  4. DELACOUR, J. (1977)
  5. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  6. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  7. RAETHEL, H. S. (1988)
  8. WISSEL, C. von, STEFANI, M. & RAETHEL, H.-S. (1966)