Rotschnabelhokko-Hahn (Crax blumenbachii) im Zoo Rio de JaneiroBild Alberto Apollro Teleuko. Gemeinfrei.
Ordnung: Hühnervögel (GALLIFORMES)
Familie: Hokkos (Cracidae)
Unterfamilie: Eigentliche Hokkos (Cracinae)
Rotschnabelhokko
Crax blumenbachii • The Red-billed Curassow • Le hocco de Blumenbach
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
Weitere Bilder auf BioLib.czStimme auf XENO-CANTO |
Der in seiner brasilianischedn Heimat vom Aussterben bedrohte Rotschnabelhokko konnte dank eines erfolgreichen Zucht- und Wiederansiedlungs-Programms soweit gesichert werden, dass er heute "nur" noch als stark gefährdet gilt. In europäischen Zoos ist dieser attraktive Hühnervogel nur selten zu sehen, was sich möglicherweise als Folge eines Europäischen Erhaltungszuchtprogramms ändern wird. Körperbau und KörperfunktionenDie Gesamtlänge des Rotschnabelhokkos liegt bei etwa 83-92 cm und das Gewicht bei 3'500 g. Es besteht ein Geschlechtsdichromatismus. Beim Hahn ist die Wachshaut im Ursprungsgebiet karminrot. Sie wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst, darunter die Futterzusammensetzung. Im Zoo ist sie meistens gelb und nicht rot. Es sind ein kleiner Oberschnabelknopf und zwei ausgeprägte Unterschnabelklunkern vorhanden. Auf dem Kopf befindet sich eine gut ausgebildete schwarze Haube. Das Gefieder ist überwiegend schwarz, Bauch, Schenkelbüschel und Unterschwanzdecken sind weiß. Der hornige Schnabel ist blaugrau, Zügel und Orbitalring sind unbefiedert, die Iris ist rotbraun. Die Beine sind schwärzlich. Den Hennen fehlen Schnabelknopf und -klunkern, der ganze Schnabel ist blaugrau, die Haube ist kürzer und auffallend weiß gebändert, Unterschwanzdecken und Bürzel sind rötlichbraun. Die Iris ist hellbraun, die Beine sind fleischfarben bis matt rosa [2; 4]. VerbreitungTropisches Südamerika: Ostbrasilien (Bahia, Espírito Santo, wiederangesiedelt in Minas Gerais und Rio de Janeiro) [1]. Lebensraum und LebensweiseDer Rotschnabelhokko bewohnt Tieflandflächen des Atlantischen Regenwaldes bis in Höhen von etwa 500 m, wo er ungestörte Standorte in der Nähe von Gewässern bevorzugt. Er kommt auch mit gestörten Lebensräumen, einschließlich alter Sekundärwälder und sich regenerierender Wälder, zurecht. Die Nahrung besteht aus Früchten, Knospen, Samen und Arthropoden. Die Art ist möglicherweise polygam, was jedoch auf den unterschiedlichen Jagddruck der Geschlechter zurückzuführen sein könnte. Die Balz findet hauptsächlich im September und Oktober statt. Das Nest wird in Bäumen oder Sträuchern 2-6 m über dem Boden errichtet. Es werden meistens zwei weiße, ca. 86x60 mm große Eier gelegt, die während vier Wochen von der Henne ausgebrütet werden [1;2; 4]. Gefährdung und Schutz1994 wurde die Art als unmittelbar vom Aussterben bedroht (CRITICALLY ENDANGERED) eingestuft. Seit 2000, letztmals überprüft 2023, gilt sie als stark gefährdet, weil das Risiko des unmittelbaren Aussterbens durch ein ex situ-Zuchtprogramm und erfolgreiche Wiederansiedlungen gebannt werden konnte (Rote Liste: ENDANGERED). Mit geschätzt 480 erwachsenen Vögeln an hauptsächlich fünf Standorten ist die Art aber noch lange nicht über den Berg [1]. Bedeutung für den MenschenRotschnabelhokkos werden zur Fleischgewinnung bejagt. Der Jagddruck ist hoch und stellt die größte Bedrohung für die Art dar, da selbst in Reservaten gejagt wird schädliche Auswirkungen auf die kleinen, isolierten Populationen die Folge sind [1]. Haltung1991 wurde ein Internationales Zuchtbuch unter der Ägide des Weltzooverbands geschaffen, das allerdings seit einigen Jahren nicht mehr aktiv ist. 2009 umfasste dieses 628 lebende Tiere in zehn Institutionen. Für die Haltung von Rotschnabelhokkos werden Volieren von mindestens 20-25 m² Fläche und 4 m Höhe empfohlen. In größeren Volieren oder Tropenhallen mit ausreichend Deckung ist eine Vergesellschaftung mit anderen Vögeln möglich. Hokkos sind allerdings nicht immer friedfertig [3] und können auch gegenüber Besuchern aufdringlich sein. Haltung in europäischen Zoos: Die Rotschnabelhokko wurde vermutlich unter der Bezeichnung "Yarrell-Hokko" erstmals 1851 in der Menageri des Earl of DERBY gehalten. Ebenfalls bereits im 19. Jahrhundert wurde er in den Zoos von London, Berlin, Dresden und Leipzig gezeigt. Gegenwärtig (2025) wird er in acht Zoos gehalten, darunter im deutschsprachigen Raum in der Wilhelma Stuttgart und demWeltvogelpark Walsrode. Für Details siehe Zootierliste. Seit 2025 gibt es ein Europäisches Erhaltungszuchtprogramm (EEP), das von der Wilhelma Stuttgart koordiniert wird. Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland und der Schweiz gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Hühnervögel. Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2025) sind Hühnervögel ihren sozialen Bedürfnissen entsprechend paarweise, in Gruppen oder außerhalb der Brutzeit einzeln zu halten. Die Volieren müssen für ein Paar eine Mindestfläche von 18 m², eine Höhe von 3 m mit Schutzraum aufweisen. Für jeden weiteren Adultvogel ist die Fläche um 8 m² zu erweitern. Taxonomie und NomenklaturDer Rotschnabelhokko wurde 1825 von dem Naturwissenschaftler Johann Baptist Ritter von SPIX, der im Auftrag des Königs von Bayern Brasilien bereist hatte, unter seinem heute noch gültigen Namen erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die Art ist monotypisch [2]. |
Rotschnabelhokko (Crax blumenbachii), Hahn im Weltvogelpark Walsrode © Klaus Rudloff, Berlin
Literatur und Internetquellen
- BIRDLIFE INTERNATIONAL (2023). Crax blumenbachii. The IUCN Red List of Threatened Species 2023: e.T22678544A221464106. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2023-1.RLTS.T22678544A221464106.en . Accessed on 11 March 2025..
- DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
- GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
- RAETHEL, H. S. (1988)