Von-der-Decken-Toko (Tockus deckeni), Hahn im ehemaligen Vogelpark Heppenheim
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Ordnung: Rackenvögel (CORACIIFORMES)
Unterordnung Hopfe und Nashornvögel (BUCEROTES)
Familie: Nashornvögel (Bucerotidae)
Unterfamilie: Eigentliche Nashornvögel (Bucerotinae)
Von-der-Decken-Toko
Tockus deckeni • The Von der Decken's Hornbill• Le calao de Von der Decken
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Die kleinen bis mittelgroßen Tokos sind Charaktervögel der afrikanischen Savannen und Trockenwälder. Sie stellen die größte Gruppe der Nashornvögel. Von den 13 Arten werden etwa 8 in europäischen Zoos gezeigt, der Von-der-Decken-Toko gehört zu den häufig anzutreffenden Arten. Körperbau und KörperfunktionenDer Von-der-Decken-Toko erreicht eine Gesamtlänge von 35 cm, womit er eine der kleinsten Arten seiner Verwandtschaft ist, und ein Gewicht von 120-212 g. Dabei bleiben die Weibchen etwas leichter als die Männchen. Der Schnabel ist bei den Männchen orange und gelb, bei den Weibchen schwarz. Das Horn ist nur schwach ausgebildet. Scheitel und Augenfleck sind schwarz, ebenso Rücken, Flügel und Schwanz bis auf die mittleren Armschwingen und die äußeren Steuerfedern. Der Rest des Gefieders ist weiß. Bei Jungvögeln sind die Flügel weiß getupft, bei jacksoni ist dies auch bei den Adulten der Fall [2; 4]. VerbreitungOstafrika: Äthiopien, Kenia, Tansania [1]. Lebensraum und LebensweiseDer Von-der-Decken-Toko besiedelt offenes Waldland und Dornsavannen, Er ernährt sich hauptsächlich von animalischer Kost, wie Insekten, Schnecken, Fröschen, Echsen und Mäusen, die er zumeist am Boden fängt. Daneben nimmt er auch Früchte, Samen und Knospen. Wie Rot- und Gelbschnabeltoko geht er oft eine symbiotische Beziehung mit einer Zwergmangustenfamilie ein. Während der Fortpflanzungszeit sind die Paare territorial. Sie nisten in natürlichen Baumhöhlen, Spechthöhlen, Palmstümpfen oder Felsspalten. Die Gelege bestehen aus 2-4, selten 5 Eiern, die vom Weibchen während etwa 30 Tagen bebrütet werden. Die Jungen sind mit 47-50 Tagen flügge [2; 5]. Gefährdung und SchutzDer Von-der-Decken-Toko hat eine außerordentlich weite Verbreitung und gilt als gebietsweise häufig. Obwohl der Bestand tendenziell etwas abnimmt, weil weniger geeignete Nistbäume zur Verfügung stehen, wurde die Art aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2016 als nicht-gefährdet eingestuft [1]. Der internationale Handel ist unter CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenDie Art wird lokal und im nationalen Rahmen als Heimtier gehandelt [1]. HaltungVon-der-Decken-Tokos lassen sich mit unterschiedlichen afrikanischen Vögeln, etwa Racken, Hühnervögeln, Trappen, Kiebitzen, Trielen oder Webervogel-Arten vergesellschaften. Eine Gemeinschaftshaltung mit Zwergmangusten ist von besonderem zoopädagogischem Interesse. Die deutsche Zoo-Erstzucht gelang 1998 im leider 2020 geschlossenen Vogelpark Heppenheim. Die Art wurde auch in den Vogelparks Heiligenkirchen und Viernheim sowie in den Zoos von Halle und Landau, bei Hagenbeck und in der Wilhelma Stuttgart nachgezogen. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in gegen 70 Zoos gezeigt, von denen sich etwa ein Viertel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Es gab ein Europäisches Zuchtbuch (ESB), das 2021 in ein vom ZooParc Overloon koordiniertes "New Style" EEP umgewandelt wurde. Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine Mindestanforderungen an Gehege für Nashornvögel. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 1.2.2024) regelt nur Gehege für "große" Nashornvögel. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) schreibt für ein Paar kleiner Nashornvögel eine Außenvoliere von 12 m² / 30 m³ und eine Innenvoliere von 4 m² / 8 m³ vor. Taxonomie und NomenklaturDer Von-der-Decken-Toko wurde 1869 von Jean Louis CABANIS, dem Nachfolger von Martin Hinrich LICHTENSTEIN als Direktor des Berliner Museums für Naturkunde, unter der Bezeichnung "Buceros Deckeni" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die Artbezeichnung erfolgte zu Ehren des deutschen Afrikaforschers Karl Klaus von der DECKEN. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Tockus wurde 1830 von dem französischen Arzt und Naturforscher René Primevère LESSON aufgestellt. Es wurden zwei Unterarten anerkannt, von denen die westliche (Tockus deckeni jacksoni) neuerdings als eigene Art angesehen wird [2; 3]. |
Literatur und Internetquellen
- BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Tockus deckeni. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22682392A92943252. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22682392A92943252.en . Downloaded on 23 July 2019.
- DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
- DEL HOYO, J., COLLAR, N., CHRISTIE, D.A., ELLIOTT, A. & FISHPOOL L.D.C. (2014)
- GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
- RASA, A. (1984)