Doppelhornvogel

Weiblicher Doppelhornvogel (Buceros bicornis) im Zoo Chiang Mai, Thailand
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Rackenvögel (CORACIIFORMES)
Unterordnung Hopfe und Nashornvögel (BUCEROTES)
Familie: Nashornvögel (Bucerotidae)
Unterfamilie: Eigentliche Nashornvögel (Bucerotinae)

D VU 650

EEPDoppelhornvogel

Buceros bicornis • The Great Hornbill • Le calao bicorne

225 010 005 003 buceros bicornis koeln RSDoppelhornvogel (Buceros bicornis) im Kölner Zoo © Rolf Schlosser, Kölner Zoo

 

 

225 010 005 003 buceros bicornis mapApproximative Verbreitung des Doppelhornvogels (Buceros bicornis)

 

 

225 010 005 003 buceros bicornis kualalumpur PD1Doppelhornvogel (Buceros bicornis) im Kuala Lumpur Bird Park © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

225 010 005 003 buceros bicornis negara PD1Junger Doppelhornvogel (Buceros bicornis) imTaman Negara, Kuala Lumpur © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

225 010 005 003 buceros bicornis koeln PD2Doppelhornvogel (Buceros bicornis) im Kölner Zoo © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

225 010 005 003 buceros bicornis koeln PD1Doppelhornvogel (Buceros bicornis) im Kölner Zoo © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Der Doppelhornvogel ist ein sehr großer, eindrücklicher Hornvogel, der beim Publikum große Beachtung findet und sich daher bestens als Botschafter für den Schutz der Wälder Südostasiens und ihrer vielfach gefährdeten Bewohner eignet, zumal er selbst als "gefährdet" eingestuft ist. Die Art ist in etlichen europäischen Zoos vertreten, obwohl es kein Zuchtbuch oder Zuchtprogramm gibt.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Doppelhornvogel erreicht eine Gesamtlänge von 95-105 cm und ein Gewicht von 2'155-3'400 g, wobei Weibchen etwas leichter bleiben als Männchen. Hinterkopf, Hals und Vorderbrust sind überwiegend weiß, bzw. durch Einreiben mit dem Sekret der Bürzeldrüse gelblich, Bauch, Beine und Schwanzdecken sind ebenfalls weiß, Gesicht, Kinn, Rücken und hintere Brust sind schwarz, die Flügel, bis auf breite weiße Federspitzen desgleichen. Der Schwanz ist weiß mit einem breiten schwarzen Querband. Der Oberschnabel und das Horn sind gelb mit schwarzen Bereichen entlang der Unterseite des Hornaufsatzes und am Schnabelansatz. Der Unterschnabel ist weiß-gelb. Die unbefiederte Haut um das Auge ist schwarz. Die Iris ist beim Männchen in der Regel braunrot, beim Weibchen weißlich. Lauf und Zehen sind olivgrün [2; 4; 5].

Verbreitung

Süd- und Südostasien: Bangladesch, Bhutan, China, Indien, Indonesien, Kambodscha, Laos, Malaysia, Burma, Nepal, Singapur, Thailand, Vietnam [1].

Lebensraum und Lebensweise

Der Doppelhornvogel benötigt als Lebensraum große Waldgebiete, fliegt aber auch über offenes Gelände, um von einem Waldstück in ein anderes zu gelangen. Er kommt bis auf etwa 2'000 m Höhe vor. Er ernährt sich vorab von Früchten, nimmt daneben aber auch Blüten und Knospen und viele größere Insekten und andere Gliederfüßler, aber auch kleine Reptilien, Vögel und Säugetiere [4].

Nashornvögel sind monogam und territorial. Sie nisten in Baumhöhlen hoch über dem Boden, selten in Felshöhlen. Der Eingang zum Nest wird bis auf einen länglichen Schlitz zugemauert. Das eingeschlossene Weibchen legt meistens zwei Eier, die während 35-40 Tagen bebrütet werden. Während es eingeschlossen ist, mausert es die Schwung- und Schwanzfedern. Weibchen und Junge werden vom Hahn gefüttert. Das Weibchen befreit sich aus dem Nest, wenn das älteste Junge mindestens zwei Wochen alt ist, bisweilen aber auch erheblich später. Die Jungen werden im Alter von 70-96 Tagen flügge [4; 5].

Gefährdung und Schutz

Der Doppelhornvogel hat zwar eine weite Verbreitung, ist aber eher selten und in kleinen Dichten anzutreffen. Da auch die Bestände im ganzen Gebiet abnehmen und mittlerweile nur noch zwischen 13'000 und 27'000 erwachsene Vögel umfassen, wurde die von der IUCN seit 2004 als potenziell gefährdet geführte Art ab 2018 als gefährdet beurteilt (Rote Liste: VULNERABLE) [1].

Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang I eingeschränkt.

Zoogestütztes Artenschutzprojekt (Beispiel):

  • Die französische Association Anoulak engagiert sich im Schutz des 3'500 km² großen Nakai-Nam Theun-Nationalparks in Laos. Seit 2016 setzt sie in Zusammenarbeit mit den lokalen Behördee Patrouillen aus ausgebildeten lokalen Dorfbewohnern zur Bekämpfung der Wilderei ein, bietet Umweltbildung in den Dorfschulen und ein entsprechendes Ausbildungsprogramm für die Lehrkräfte an, und führte ein dreijähriges Programm zur nachhaltigen Entwicklung der Dorfgemeinschaften im Nakai-Distrikt durch. Von diesen Maßnahmen profitiert u.a. der Doppelhornvogel. Anoulak wird von rund 15, hauptsächlich europäischen Zoos, vom französischen Zooverband und von der ZGAP unterstützt. mehr ...

Bedeutung für den Menschen

Von 2001-2018 wurden bei der Ausfuhr neben einigen Hornschnitzereien und sonstigem Material aus Südostasien lediglich 4 Wildfänge registriert. Weltweit wurde im selben Zeitraum der Export von 22 Nachzuchtvögeln erfasst [3].

Haltung

Doppelhornvögel werden gelegentlich mit Fasanen vergesellschaftet. Das Höchstalter im Zoo wird mit mehr als 47 Jahren angegeben [5]. Seit 1990 gibt es ein Internationales Zuchtbuch (ISB), das am Attica-Zoo geführt wird.

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 20 Zoos gezeigt, von denen sich einzelne im deutschsprachigen Raum befinden. Es gibt ein Europäisches Erhaltungszuchtprogramm (EEP), das vom Vogelpark Alphen koordiniert wird. Für Details siehe Zootierliste.

Wie Doppelhornvögel gehalten werden (Beispiel):

  • Südostasiatischer Regenwald im Kölner Zoo

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine Mindestanforderungen an Gehege für Nashornvögel. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 1.2.2024) verlangt für ein Paar "großer" Nashornvögel eine Voliere mit einer Grundfläche von 20 m² und einem Volumen von 60 m³ mit Badelegenheit. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) schreibt für ein Paar eine Außenvoliere von 20 m² / 60 m³ und eine Innenvoliere von 8 m² / 20 m³ vor.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Doppelhornvogel wurde 1758 von Carl von LINNÉ unter seinem heute noch gültigen Namen erstmals wissenschaftlich beschrieben. Früher wurden die Vögel vom asiatischen Festland als Unterart homrai abgesehen, gegenwärtig werden aber keine Unterarten mehr anerkannt [4].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2020). Buceros bicornis. The IUCN Red List of Threatened Species 2020: e.T22682453A184603863. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2020-3.RLTS.T22682453A184603863.en. Downloaded on 18 December 2020.
  2. CITES IDENTIFICATION MANUAL
  3. CITES TRADE DATA BASE
  4. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  5. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)