Schwarzohrpapagei (Pionus menstruus) im Loro Parque, Tenerife
© Loro Parque
Ordnung: Papageienvögel (PSITTACIFORMES)
Familie: Echte Papageien (Psittacidae)
Unterfamilie: Eigentliche Papageien (Psittacinae)
Tribus: Neuweltpapageien (Arini)
Schwarzohrpapagei
Pionus menstruus • The Blue-headed Parrot • La Pione à tête bleue
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Der Schwarzohrpapagei ist eine weit verbreitete, nicht gefährdete Art. Er ist attraktiv gefärbt und daher als Botschafter für die Erhaltung der zunehmend schwindenden neotropischen Regenwälder geeignet, wird aber in europäischen Zoos nicht sehr häufig gehalten. Körperbau und KörperfunktionenDer Schwarzohrpapagei wird 24-28 cm lang und um die 250 (209-295) g schwer. Er hat ein variabel grünes Gefieder mit dunkelblauem Kopf und Hals sowie einem schwarzen Ohrfleck. Die Kehle ist je nach Unterart mehr oder weniger stark rosa angehaucht. Der Schnabel ist bei der Nominatform und der Unterart rubrigularis schwarz, bei P. m. reichenowi blasser [3; 4; 5]. VerbreitungSüd- und Mittelamerika: Bolivien, Brasilien, Costa Rica, Ekuador, Französisch Guyana, Kolumbien, Panama, Peru, Surinam, Trinidad und Tobago, Venezuela [2]. Lebensraum und LebensweiseDer Schwarzohrpapagei besiedelt laubabwerfende Wälder einschließlich Cerrado, immergrüne Tiefland-Regenwälder, Galeriewälder, Sekundärwälder, Baumpflanzungen und Palmsavannen (Mauritia vinifera). Lokal geht er bis auf eine Höhe von 1'400 m. Er frisst Samen und Früchte von zahlreichen Baumarten. Auf Trinidad sucht er auch Maisfelder heim. Das Gelege besteht aus 4-5 Eiern, die 27-29 Tage bebrütet werden. Die Nestlingszeit dauert etwa 60 Tage [1; 4; 5]. Gefährdung und SchutzDer Gesamtbestand des Schwarzohrpapageis ist nicht bekannt und die Bestände scheinen abzunehmen. Da er aber ein sehr großes Verbreitungsgebiet hat, wurde er im Rahmen einer Beurteilung im Jahr 2016 nicht als gefährdet eingestuft (Rote Liste: LEAST CONCERN) [2]. Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang II geregelt. Bedeutung für den MenschenBei uns undenkbar, ist es bei den indigenen Völkern Lateinamerikas an der Tagesordnung, dass Papageien gegessen werden. Der aus Sachsen stammende Forschungsreisende Robert Hermann SCHOMBURGK berichtete 1841 nach seiner Rückkehr aus Guyana, dass das Fleisch des Schwarzohrpapageis häufig auf lokalen Märkten angeboten werde und eine Delikatesse sei [6]. Von 2001-2018 wurden von den Ursprungsländer Ausfuhren von 13'303 Wildfängen gemeldet. Davon stammten 6'895 aus Surinam und 6'398 aus Guyana. Im selben Zeitraum wurden weltweit 8'747 Nachzuchtvögel bei der Ausfuhr registriert. Davon stammten 6'657 aus Südafrika [2]. HaltungVolieren für Schwarzohrpapageien sollten dicht bepflanzt werden, um äußere Störungen zu reduzieren. Als Höchstalter werden 23 Jahre angegeben. Die Erstzucht gelang bereits 1890 in Frankreich [5; 6; 7]. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in weniger als 20 Zoos gezeigt, die sich etwa zu einem Drittel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Nach Papageiengutachten des BMELF von 1995 ist für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels ein Käfig mit einer Grundfläche von 2 m² und einer Höhe von 1 m erforderlich, der in mindestens 80 cm Höhe aufzustellen ist, ferner ein Schutzraum mit einer Grundfläche von 1 m². Für jedes weitere Paar sind die Grundflächen um 50% zu erweitern. Nach Schweizerischer Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) sind Amazonen mindestens paarweise zu halten. Für ein Paar ist ein Käfig mit Badegelegenheit, einer Grundfläche von 0.7 m² und einer Höhe von 120 cm vorgeschrieben, für jedes weitere Tier ist die Grundfläche um 0.1 m² zu erweitern. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) schreibt für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels eine Voliere mit einer Grundfläche von 6 m² und einer Höhe von 2 m sowie einen Schutzraum von 1 m² / 2 m Höhe mit einer Mindesttemperatur von 10°C vor. Je weiteres Paar sind die Flächen um 50% zu erweitern. Taxonomie und NomenklaturDer Schwarzohrpapagei wurde 1766 von Carl von LINNÉ als "Psittacus menstruus" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Der heute gültige Gattungsname Pionus wurde 1832 von dem an der Ludwig-Maximilians-Universität in München tätigen Zoologen Johann Georg WAGLER eingeführt. Es werden drei Unterarten anerkannt, von denen eine (reichenowi) bisweilen als eigene Art angesehen wird [4]. |
Literatur und Internetquellen
- BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Pionus menstruus. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T45429607A95153530. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T45429607A95153530.en . Downloaded on 03 August 2019.
- CITES TRADE DATA BASE
- DE GRAHL, W. (1979/82)
- DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
- GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
- STRUNDEN, H. (1984)
- YOUNG, A. M., HOBSON, E. A., BINGAMAN LACKEY, L. & WRIGHT, T. F. (2012)