Sprenkelkauz

Sprenkelkaus (Ciccaba virgata) im Vogelpark Olching
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Eulen (STRIGIFORMES)
Familie: Eulen (Strigidae)
Unterfamlie: Eigentliche Eulen und Käuze (Striginae)
Tribus: Waldkäuze (Strigini

D LC 650

Sprenkelkauz

Strix = Ciccaba virgata • The Mottled Owl • La chouette mouchetée

220 002 005 005 ciccaba virgata olching PD1Sprenkelkauz (Ciccaba virgata) im Vogelpark Olching © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

220 002 005 005 ciccaba virgata mapApproximative Vebreitung des Sprenkelkauzes (Ciccaba virgata)

 

 

 

220 002 005 005 ciccaba virgata olching PD2Sprenkelkauz (Ciccaba virgata) im Vogelpark Olching © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

220 002 005 005 ciccaba virgata niendorf jSchmidtSprenkelkäuze (Ciccaba virgata) im Vogelpark Niendorf © Jirka Schmidt, Riesa

 

 

 

220 002 005 005 ciccaba virgata olching KR1Sprenkelkauz (Ciccaba virgata) im Vogelpark Olching © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

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Der in Mittel- und Südamerika weit verbreitete Sprenkelkauz gilt nicht als gefährdet, aber seine Bestände nehmen ab. Da dies durch die Zerstörung seines Lebensraums bedingt ist, würde er sich an sich als Botschafter für die Erhaltung der tropischen mittel- und südamerikanischen Wälder eignen, er wird aber in europäischen Zoos nur selten gehalten und wohl kaum zu diesem Zweck eingesetzt.

Körperbau und Körperfunktionen

Mit einer Gesamtlänge von 30-36 (29-38) cm und einer Spannweite von 94-104 cm und einem Gewicht von 175-250(-320) g ist der Sprenkelkauz kleiner als der Waldkauz. Der Kopf ist groß und rund. Federohren fehlen. Die Iris ist dunkelbraun, der Schnabel bläulich- bis gräulich-gelb. Die Läufe sind bis über den Zehenansatz hinaus befiedert, die nackten Zehen sind grau bis gelblich. Das Gefieder der Oberseite ist dunkelbraun mit heller Querzeichnung. Die Oberbrust ist auf weißem bis gelbbraunem Grund dunkelbraun gebändert. Der Bauch ist weiß mit dunkeln Sprenkeln. Es gibt eine hellere und eine dunklere Farbphase [2; 5; 6; 7].

Verbreitung

Nord-, Mittel- und Südamerika: Argentinien, Belize, Bolivien, Brasilien, Costa Rica; Ekuador, El Salvador, Französisch Guyana, Guatemala, Guyana, Honduras, Kolumbien, Mexiko; Nikaragua, Panama, Paraguay, Peru, Surinam, Trinidad und Tobago, USA, Venezuela [1].

Lebensraum und Lebensweise

Der nachtaktive und einzeln lebende Sprenkelkauz kommt in unterschiedlichen Lebensräumen, einschließlich Tiefland-Regenwald, Trockenwald, Sekundärwälder, Dickichte, Kaffeeplantagen Parks und Gärten sowie offenes Gelände bis auf eine Höhe von 1'800 (-2'500) m vor.  Er ernährt sich hauptsächlich von Kleinsäugern einschließlich Fledermäusen, Kleinvögeln, Reptilien, Amphibien und Insekten. Gebrütet wird zu regional unterschiedlichen Zeiten in Baumhöhlen oder alten Greifvogelhorsten. Die Gelege bestehen aus (1-) 2 schmutzigweißen Eiern [1; 2; 5; 6].

Gefährdung und Schutz

Mit einer weiten Verbreitung und einem Bestand, der irgendwo zwischen einer halben und 5 Millionen Individuen liegt, gilt die Art seit 2004, letztmals überprüft 2016 als nicht-gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN), auch wenn die Bestandstendenz wegen der fortschreitenden Entwaldung Amazoniens negativ ist [1].

Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang II geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Art befindet sich laut IUCN im internationalen Tierhandel [1]. Allerdings meldeten nur Guatemala und Peru 2002/2003 die Ausfuhr von insgesamt 16 Wildfängen. Ansonsten wurden im Zeitraum 2001-2018 weltweit nur noch 158 Nachzuchtvögel registriert, von denen 131 aus Großbritannien stammten [3].

Haltung

Haltung in europäischen Zoos:  Die Art wird in rund 20 Einrichtungen, hauptsächlich Falkenhöfen und Vogelparks gezeigt, von denen sich ein paar im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: 1995 veröffentlichte das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (BMELF) Mindestanforderungen an die Haltung von Greifvögeln und Eulen. Diese werden seit Jahren überarbeitet und sollen als Leitlinien zur Haltung von Greifvögeln (Accipitriformes, Falconiformes) und Eulen (Strigiformes) neu herausgegeben werden.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) schreibt für 2 mittelgroße Eulen eine Voliere mit einer Grundfläche von 20 m² und einem Volumen von 40 m³ vor. Für jede weitere ist die Grundfläche um 3 m² zu vergrößern. Die Vorgängerverordnung sah eine Fläche von 10 m² und ein Volumen von 25 m³ vor. Die Erhöhung erfolgte ohne Angabe von Gründen. Ein allfälliger Innenraum muss eine Grundfläche von 2 m² je Vogel haben.

Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) ist für die Haltung von 1-2 mittelgroßen Eulen eine Voliere mit einer Grundfläche von 8 m² bei 2 m Höhe erforderlich. Für jedes weitere Adulttier ist die Fläche um 3 m² zu erweitern.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Sprenkelkauz wurde 1849 von von dem amerikanischen Ornithologen John CASSIN als " Syrnium virgatum" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Im Handbook wird er in die Gattung Strix gestellt, in der neuen CHECKLIST in die 1832 von dem an der Ludwig-Maximilians-Universität in München tätigen Zoologen Johann Georg WAGLER eingeführte Gattung Ciccaba. Das letzte Wort ist hier offensichtlich noch nicht gesprochen. Es werden gegenwärtig 7 Unterarten differenziert [4; 5].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL(2016). Ciccaba virgata. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22689122A93219321. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22689122A93219321.en . Downloaded on 20 October 2020.
  2. BURTON, J. A. (1984)
  3. CITES TRADE DATA BASE
  4. DEL HOYO, J., COLLAR, N., CHRISTIE, D.A., ELLIOTT, A. & FISHPOOL L.D.C. (2014)
  5. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A.. & SARGATAL, J., eds. (1999)
  6. ECK, S. & BUSSE, H. (1973)
  7. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)