Rasenkorallen (Cladocora caespitosa) im Aquarium Piran, Slowenien
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Klasse: Blumentiere (Anthozoa)
Unterklasse: Sechsstrahlige Blumentiere (Hexacorallia)
Ordnung: Steinkorallen (Scleractinia)
Familie: nicht zugeordnet (incertae sedis)
Rasenkoralle
Cladocora caespitosa • The Cushion Coral • Le cladocore en touffe
Als vom Klimawandel bedrohte, einzige riffbildende Steinkoralle des Mittelmeers ist die Rasenkoralle für die Zoopädagogik von Interesse.
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VerbreitungMittelmeer: Viele Stellen im westlichen und östlichen Mittelmeer, im Marmarameer bis zu den Dardanellen, sowie dem Mittelmeer benachbarte Gebiete im Atlantik, etwa bei Agadir (Marokko) oder Olhão (Portugal) [1]. BiologieDie Rasenkoralle gedeiht auf unterschiedlichen Substraten in Tiefen von 5-40 m. Sie ist die einzige riffbildende Koralle des Mittelmeers. In flachem Wasser enthält sie Zooxanthellen und kann ihren Energiebedarf durch die Photosynthese dieser Endosymbionten decken. In tiefem Wasser ernährt sie sich von Plankton. Sie ist koloniebildend. Die Kolonien sind bis 50 cm hoch, meist halbkugelig oder polsterförmig, seltener rasen-, büschel- oder strauchförmig. Die Polypen sind transparent, cremefarben bis braun. Ihr im Durchmesser 4-5 mm großer Kelch ist rund, selten leicht elliptisch. Sie sind Hermaphroditen. Abhängig vom Mondzyklus werden je nach Region zu Beginn oder gegen Ende des Sommers die Eier in schleimigen Klumpen abgesetzt, die Spermien freischwimmend. Die befruchteten Eizellen entwickeln sich zu planktonisch lebendne Planulalarven. Deren Metamorphose beginnt bevor sie sich auf einem Substrat festsetzen [1; 3; 4; 5]. Gefährdung und SchutzGestützt auf eine Beurteilung aus dem Jahr 2014 wurde die Rasenkoralle 2015 als stark gefährdet (ENDANGERED) in die Rote Liste aufgenommen, weil viele ihrer Bestände in den letzten Jahren massiv abgenommen haben. Als Grund dafür wird hauptsächlich die durch den Klimawandel bedingte Erwärmung des Mittelmeers gesehen. Diese Einstufung wurde 2022 bestätigt [1]. Der internationale Handel mit lebenden und toten Exemplaren von Cladocora caespitosa ist nach CITES-Anhang II geregelt. Bedeutung für den MenschenDie Art wird kommerziell nicht genutzt [1]. Von 2001-2019 meldeten Zypern die Ausfuhr von 100 lebenden Exemplare und Griechenland von 40 rohen Korallenstöcken [2]. HaltungIn den deutschsprachigen Ländern gibt es keine tierschutzrechtlichen Mindestanforderungen an das Halten von Korallen. Die Haltung von Rasenkorallen gilt als mittelschwer. Es wird ein Aquarium von mindestens 500 Liter Inhalt empfohlen. Als Temperaturbereich werden 20-27°C angegeben [4]. Taxonomie und Nomenklatur
Die Rasenkoralle wurde 1767 von Carl von LINNÉ erstmals unter dem Namen "Madrepora caespitosa" wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Cladocora wurde 1834 von dem aus Delitzsch stammenden Zoologen Christian Gottfried EHRENBERG, der als Professor an der Friedrich-Wilhelm-Universität zu Berlin lehrte, eingeführt. Die Gattung Cladocora wurde in die Familie Caryophylliidae gestellt. Nach gegenwärtig gültiger Taxonomie kann sie aber keiner Familie zugeordnet werden (incertae sedis). Sie umfasst vier, möglicherweise acht Arten. Davon sind zwei in der Roten Liste aufgeführt [1; 6]. |
Literatur und Internetquellen
- KERSTING, D., CASADO dE Amezua, P. & GOFFREDO, S. (2022). Cladocora caespitosa. The IUCN Red List of Threatened Species 2022: e.T133142A165739749. https://www.iucnredlist.org/species/133142/165739749. Accessed on 24 May 2024.
- CITES TRADE DATA BASE
- SEALIFE BASE
- MEERWASSER-LEXIKON
- UNTERWASSERWELT - MITTELMEER
- WoRMS - WORLD REGISTER OF MARINE SPECIES