Neukaledonischer Riesengecko (Rhacodactylus leachianus) im Tropiquarium Servion
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Ordnung: Schuppenkriechtiere (SQUAMATA)
Unterordnung: Echsen (SAURIA)
Zwischenordnung: Geckoartige (Gekkota)
Familie: Doppelfingergeckos (Diplodactylidae)
Neukaledonischer Riesengecko
Rhacodactylus leachianus • The New Caledonian Giant Gecko • Le gecko géant de Nouvelle-Calédonie
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Der Neukaledonische Riesengecko ist der größte aller Geckos und damit trotz seiner unauffälligen Färbung eine gute Botschafterart für die Tierwelt Pazifischer Inseln. Die Art selbst ist nicht gefährdet. Im Terrarium ist sie gut zu halten und wird oft nachgezogen. Körperbau und KörperfunktionenNeukaledonische Riesengeckos sind unauffällig grau, gelblich-grün oder braun gemustert mit weißen oder cremefarbenen Flecken oder schwarzen Punkten. Mit einer Gesamtlänge von etwa 35 (25-40) cm, sind sie die größten aller Geckos. Das Gewicht wird mit 150-500 g angegeben. Es besteht ein geringer Geschlechtsdimorphismus: Männchen haben tendenziell einen breiteren Kopf und einen schlankeren Körper als Weibchen. Die etwas verdickten Hemipenes-Taschen der Männchen sind nicht immer gut zu sehen. Der kräftige runde Schwanz ist als Greifschwanz ausgebildet, hat aber keine Haftorgane. Bei Bedrohung kann er abgeworfen werden und sich später wieder regenerieren [3; 4; 5; 9]. VerbreitungNeukaledonien: größter Teil von Grande Terre, Île des Pins und davor liegende Inselchen [1; 3; 8]. Lebensraum und LebensweiseDer Neukaledonische Riesengeckos lebt in Regenwäldern in Höhenlagen von 500-1'100 m. Er bewohnt hohe Baumkronen, wobei Bäume mit glatter Rinde bevorzugt werden. Er ist nachtaktiv und verbringt den Tag in hohlen Ästen oder Astlöchern. Die Tiere ernähren sich hauptsächlich von Wirbellosen, Früchten und Nektar, nehmen gelegentlich aber auch kleinere Echsen, Mäuse oder Kleinvögel. Meist schleichen sie die Beute vorsichtig an, packen sie nach einem plötzlichen Satz mit dem Maul, schlagen sie mit einer heftigen Kopfbewegung gegen die Unterlage und schlingen sie dann unter Kaubewegungen hinunter. Die Weibchen legen drei- bis viermal pro Jahr, bisweilen auch öfter, zwei kalkschalige Eier, die sie im Boden vergraben. Die Jungen schlüpfen nach 60 bis 90 Tagen. Ihr Geschlecht wird durch die Bruttemperatur beeinflusst. Eier, die einer höheren Temperatur ausgesetzt sind, haben eine kürzere Brutzeit und eine größere Chance, männliche Jungtiere hervorzubringen [2; 3; 7: 9]. Gefährdung und SchutzAufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2011, überprüft und bestätigt 2017, ist die Art in Anbetracht ihrer relativ weiten Verbreitung und ihrer gebietsweise hohen Bestandsdichte in der Roten Liste der IUCN als nicht-gefährdet (LEAST CONCERN) aufgeführt. Potenzielle Gefahren für diese Art sind der weitere Verlust oder die Beeinträchtigungung des Lebensraums durch eingeführte Hirsche und Schweine, die Prädation durch eingeführte Ratten und verwilderte Katzen und, in tiefer gelegenen Gebieten, die Auswirkungen der eingeführten Ameise Wasmannia auropunctata. Das Sammeln für den illegale Handel ist an zugänglichen Standorten, insbesondere auf den kleinen Inseln, eine besondere Bedrohung. Aufgrund der Körpergröße der Tiere stellen Stromschläge durch Hochspannungsleitungen, die durch bewaldete Lebensräume verlaufen, einen ungewöhnlichen und lokal begrenzten Risikofaktor dar [7]. Der internationale Handel wird durch CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenDie Tiere werden gebietsweise illegal für den Heimtierhandel gesammelt [7]. HaltungDie Tiere werden einzeln oder paarweise in einem üppig bepflanzten Regenwaldterrarium gehalten, das höher als breit und mit dicken Kletterästen ausgestattet ist. Es sollte mit Wärme- und UV-Strahlern ausgestattet sein. Die Lufttemperatur soll tagsüber zwischen 22-26°C, lokal etwa 30°C betragen und nachts auf 19-22°C zurückgefahren werden. Jungtiere sollten nach dem Schlupf separat gesetzt werden, da es zu Kannibalismus kommen kann. Die Tiere können ein Alter von 45 Jahren erreichen [3; ç; 9]. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in über 30 Institutionen gezeigt, von denen sich etwa ein Dutzend im deutschsprachigen Raum befinden. Nachzuchten konnten u.a. der Aquazoo Düsseldorf und die Zoos von Köln, Leipzig und Zürich verzeichnen. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Terrarium für ein Paar mindestens 6x so lang 6x so breit und 8x so hoch sein wie die Kopf-Rumpflänge der Tiere, d.h. ca. 100x100x140 cm messen. In der Schweizerischen Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) und der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) ist die Art nicht explizit erwähnt. Taxonomie und NomenklaturDie Art wurde 1829 von dem französischen Naturforscher und Direktor der Ménagerie von Paris, Georges-Frédéric CUVIER unter dem Namen Ascalabotes leachianus erstmals wissenschaftlich beschrieben. Der portugiesische Zoologe José Vicente Barbosa du BOCAGE transferierte sie 1873 in die 1843 von Leopold Joseph Franz Johann FITZINGER, dem nachmaligen Direktor des Münchner Zoos im englischen Garten, aufgestellte Gattung Rhacodactylus. Es wurden zwei Unterarten beschrieben, Rh. l. henkeli von der Île des pins und die Nominatform von der Hauptinsel. Diese werden aber durch molekulargenetische Untersuchungen nicht gestützt und werden heute nicht mehr anerkannt. Es gibt aber mahrere Lokalformen die sich hinsichtlich Größe und Färbung unterscheiden [4; 6; 7]. |
Literatur und Internetquellen
- BAUER, A. M. & SADLIER, R. A. (2000)
- GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
- HENKEL, F. H. & SCHMIDT, W. (2003)
- NEUKALEDONIEN-GECKOS
- O'SHEA, M. & HALLIDAY, T. (2002)
- THE REPTILE DATA BASE
- SADLIER, R.A., BAUER, A.M. et al. (2021). Rhacodactylus leachianus. The IUCN Red List of Threatened Species 2021: e.T176166A123252801. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2021-2.RLTS.T176166A123252801.en. Accessed on 02 December 2024.
- SANCHEZ, M., CASSAN, J.-J. & DUVAL, T. (2015)
- SMITHSONIANS NATIONAL ZOO & CONSERVATION BIOLOGY INSTITUTE