Ordnung: Schildkröten (TESTUDINATA)
Unterordnung: Halsbergerschildkröten (CRYPTODIRA)
Familie: Altwelt-Wasserschildkröten (Geoemydidae)
Amboina-Scharnierschildkröte
Cuora amboinensis • The Amboina Box Turtle • La tortue-boîte d'Asie orientale
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Anders als ihr Name sagt, kommt die Amboina-Scharnierschildkröte nicht nur auf der Insel Amboina vor, von wo das Typus-Exemplar stammt, sondern ist in Südostasien weit verbreitet. Körperbau und KörperfunktionenMit einer Carapaxlänge von 20-22 cm ist die Amboina-Scharnierschildkröte die größte der asiatischen Scharnierschildkröten. Der dunkelbraune, fast schwarze Rückenpanzer der Adulttiere hat einen nur schwach ausgeprägten Mittelkiel, bei Jungtieren noch drei Längskiele. Das gelbe oder hornfarbene Plastron verfügt über ein Scharnier, das der Schildkröte erlaubt, sich komplett einzuschließen. Der Kopf ist dunkelbraun und gelb gezeichnet [1; 5]. VerbreitungBangladesch, Bhutan, Brunei, Indien (Arunachal Pradesh, Assam, Nagaland, Nikobaren), Indonesien (Java, Kalimantan, Kleine Sunda-Inseln, Molukken, Sulawesi, Sumatra, Timor), Kambodscha, Laos, Malaysia, Myanmar, vermutlich Ost-Timor, Philippinen (Bohol, Cebu, Leyte, Luzon, Mindanao, Mindoro, Negros, Palawan, Panay, Samar, Sulu-Archipel), Singapur Thailand, Vietnam [7]. Lebensraum und LebensweiseDie Tiere besiedeln lansam fließende oder stehende Gewässer mit reichlicher Unterasservegetation, einschließlich Sümpfe, verbringen aber einen erheblichen Teil der Zeit an Land und werden auch recht weit vom nächsten Gewässer entfernt angetroffen. Sie ernähren sich überwiegend von Pflanzen, nehmen aber auch animalische Kosten. Die Weibchen legen mehrmals im Jahr 1-3(-5) Eier [5]. Gefährdung und SchutzDie Art wurde 1996 als potenziell gefährdet eingestuft. Im Jahr 2000 wurden die Populationen in vier Ursprungsländern als gefährdet, in vier weiteren als stark gefährdet angesehen, die kleine Population in Singapur als stabil und aus einem Land gab es keine Daten. Zusammenfassen wurde die Art deshalb als gefährdet eingestuft. 2020 erfolgte eine Neueinstufung als stark gefährdet (Rote Liste: ENDANGERED), weil davon ausgegangen wurde, dass über die letzten drei Generationen die Bestände um 50-80% abgenommen haben. Grund für die Abnahme ist die sehr starke Nutzung für den ostasiatischen Lebensmittelmarkt [1; 8]. Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang II geregelt. Zoogestütztes Artenschutzprojekt (Beispiel):
Bedeutung für den MenschenIm Zeitraum 2000-2016 wurden aus den Ursprungsländern nahezu 1 Million Tiere ausgeführt. Davon waren 84% für die Lebesmittelmärkte in China, Hongkong, Japan, Singapur und Taiwan bestimmt. Die Relevanz für den Heimtiermarkt ist demgegenüber deutlich geringer [2]. HaltungIm Sinne einer guten Haltungspraxis wird empfohlen, dass ein Terrarium mindestens dem 6x3-fachen der Carapaxlänge und die Wassertiefe dem 4-fachen der Carapaxbreite entsprechen soll. Der Wasserteil soll etwa 3/5, der Landteil 2/5 der Fläche ausmachen. Das Wasser sollte 24-28ºC, die Luft 22-30ºC warm sein [3; 5]. Haltung in europäischen Zoos: Aus einer Konfiskation durch die Hongkonger Zollbehörden gelangten im Jahr 2001 nebst anderen Arten 285 Amboina-Scharnierschildkröte nach Europa [9]. Die Art wird gegenwärtig (2024) in rund 50 Institutionen gehalten, von denen sich ein Viertel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Für die Art existierte ein Europäisches Zuchtbuch (ESB) und seit 2021 ein vom Prager Zoo koordiniertes Erhaltunszuchtprogramm (New Style-EEP). Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Terrarium für eine Kleingruppe mindestens 4x so lang und doppelt so breit sein wie die Carapaxlänge. Der Wasserstand soll das Doppelte der Carapaxbreite betragen. In der Schweizerischen Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) und der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) ist die Art nicht erwähnt. Taxonomie und NomenklaturEs werden vier Unterarten anerkannt: amboinensis im östlichen Indonesien und den Philippinen, couro im westlichen Indonesien (ohne Borneo), lineata in der Kachin-Provinz Burmas und im angrenzenden Jünnan sowie kamaroma mit den restlichen Festlandvorkommen und auf Borneo, den Andamanen und Nikobaren [6; 7]. |
Literatur und Internetquellen
- CITES IDENTIFICATION MANUAL
- CITES TRADE DATA BASE
- NIETZKE, G. (1969)
- OBST, F. J. (1985)
- ROGNER, M. (2008)
- THE REPTILE DATA BASE
- TURTLE TAXONOMY WORKING GROUP (2021)
- COTA, M. et al. (2020). Cuora amboinensis. The IUCN Red List of Threatened Species 2020: e.T5958A3078812. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2020-2.RLTS.T5958A3078812.en. Downloaded on 15 July 2020.
- REHÁK, I. (2020)
- ZOOTIER DES JAHRES 2018