Riesenbeutelmarder (Dasyurus maculatus) im Phillip Island Wildlife Park, Cowes VIC, Australien
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Unterklasse: Beuteltiere (MARSUPIALIA)
Ordnung: Raubbeutlerartige (DASYUROMORPHIA)
Familie: Raubbeutler (Dasyuridae)
Unterfamilie: Beutelmarder (Dasyurinae)
Riesen- oder Fleckenschwanzbeutelmarder
Dasyurus maculatus • The Tiger Quoll • Le chat marsupial à queue tachetée
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Wie sein Name sagt, ist der Riesenbeutelmarder die größte Art seiner Gattung. Er war in europäischen Zoos stets ein seltener Gast und wird jetzt seit über 40 Jahren nicht mehr gehalten. Körperbau und KörperfunktionenDer Riesenbeutelmarder zeigt einen ausgeprägten Sexualdimorphismus. Rüden der Nominatform erreichen eine Kopf-Rumpflänge von 38-76 cm, eine Schwanzlänge von 37-55 cm und ein Gewicht von 1.5-5 kg, Fähen eine Kopf-Rumpflänge von 35-45 cm, eine Schwanzlänge von 34-42 cm und ein Gewicht von 0.9-12.5 kg. Tiere der nördlichen Unterart D. gracilis bleiben etwas kleiner. Die erste Zehe ist vorhanden. Die Sohlenballen sind stark gerippt. Das Gebiss ist mehr an Fleischnahrung angepasst als bei den anderen Arten der Gattung. Das Fell ist braun mit weißen Flecken. Auch der Schwanz ist gefleckt [2; 6]. VerbreitungAustralien: Queensland, New South Wales, Süd-Australien, Tasmanien [1]. Lebensraum und LebensweiseDer Riesenbeutelmarder besiedelt unterschiedliche Waldtypen vorzugsweise oberhalb einer Höhe von 900 m, Küstenbusch und auf Tasmanien Heiden. Die Tiere sind auch tagsüber aktiv, allerdings häufiger während der Nacht. Sie sind Einzelgänger, die große Streifgebiete nutzen, wobei die Weibchen einen Teil davon mit einer Fläche von 180-1'000 ha als Territorium verteidigen, auf dem sie nur ihre eigenen Nachkommen tolerieren. Die Riesenbeutelmarder bewegen sich mehr am Boden als auf Bäumen. Sie nutzen vorzugsweise Baumhöhlen als Unterkünfte. Sie überwältigen gelegentlich kleinere Wallabies oder große Vögel, ihre Hauptbeute sind aber Reptilien, Kleinvögel, Kleinsäuger und Vogeleier [1; 6]. Die Angaben zum Sexualzyklus der Weibchen variiert je nach Quelle von 28 bis 36-58 Tagen. Der Östrus dauert 3-5 Tage, Paarungen können sich über 17 Stunden hinziehen. Nach einer Trächtigkeit von 21 Tagen werden pro Wurf 4-6 Junge geboren. Diese lassen mit 35-49 Tagen die Zitzen los und bleiben im Bau, bis die Mutter von der Jagd zurückkommt. Mit 96 Tagen verlassen sie den Beutel definitiv, werden mit 125-150 Tagen entwöhnt und mit 12 Monaten geschlechtsreif. Fähen können sich bis zu einem Alter von 3, Rüden von 5 Jahren fortpflanzen [3; 6]. Gefährdung und SchutzMit rund 20'000 erwachsenen Individuen sind die Bestände noch relativ groß, aber sie nehmen ab. Aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2008 wird die Art deshalb als potenziell gefährdet eingestuft (Rote Liste: NEAR THREATENED) [1]. Der internationale Handel ist unter CITES nicht geregelt. Es gelten Ausfuhrbeschränkungen Australiens. Bedeutung für den MenschenWie echte Marder fühlen sich die Riesenbeutelmarder zu Hühnerhöfen hingezogen und werden daher oft von den Geflügelhaltern getötet [1; 2]. Haltung im ZooRiesenbeutelmarder werden in der Regel in Nachttierhäusern gehalten. Männchen und Weibchen können nur während der Paarungszeit zusammen gehalten werden [4]. Der älteste bekannte Riesenbeutelmarder in Menschenobhut verstarb im Londoner Zoo im Alter von 6 Jahren und 10 Monaten [5]. Haltung in europäischen Zoos: Riesenbeutelmarder waren in europäischen Zoos stets außerordentlich selten. 1860 erhielt der Londoner Zoo erstmals einen Wildfang aus Tasmanien. Die letzte Haltung, im Zoo von Rotterdam, endete um 1977. Erst 2018 konnte der Hamerton Zoo wieder Tiere aus einem australischen Zoo importieren, das letzte von diesen starb 2022, ohne dass es zu einem Zuchterfolg gekommen wäre. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: Das Säugetiergutachten 2014 des BMEL enthält keine Angaben für Beutelmarder. Im Gutachten von 1996 werden Innengehege von 2-8 m² „je nach Art“ vorgegeben, was bedeutet, dass für Fleckenbeutelmarder 8 m² erforderlich sind. Die Tierschutzverordnung der Schweiz (Stand 01.06.2024) regelt das Halten von Beutelmardern nicht. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) schreibt eine Grundfläche von 10 m²/Paar sowie eine Raumhöhe von 2 m vor. Taxonomie und NomenklaturDie Art wurde 1792 vom schottischen Arzt und Wissenschaftsjournalisten Robert KERR im Rahmen einer Übersetzung ins Englische von LINNÉs Systema Naturae unter ihrem heute noch geltenden Namen beschrieben. Es werden zwei Unterarten anerkannt: D. gracilis im Norden Queenslands und die Nominatform im übrigen Verbreitungsgebiet. Es wurde auch vorgeschlagen, die tasmanische Population als eigene Unterart zu betrachten [1; 6]. |
Literatur und Internetquellen
- BURNETT, S. & DICKMAN, C. (2008). Dasyurus maculatus. The IUCN Red List of Threatened Species 2008: e.T6300A12601070. http://www.iucnredlist.org/details/6300/0. Downloaded on 15 January 2018.
- GRZIMEK, B. (1966)
- JACKSON, S. M. (2003)
- PUSCHMANN, W., ZSCHEILE, D., & ZSCHEILE, K. (2009)>
- WEIGL, R. (2005)
- WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)