Europäisches Wildschwein (Sus scrofa scrofa im Tierpark Dählhölzli Bern
© eter Dollinger, Zoo Office Bern
Nichtwiederkäuer
Nonruminantia • The Non-ruminant Ungulates • Les artiodactyles non-ruminants
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Taxonomie und ArtenspektrumNach traditioneller Taxonomie gehören die Familien der Schweine (Suidae), der Nabelschweine (Tayassuidae) und der Flusspferde (Hippopotamidae) zur Unterordnung der Nichtwiederkäuer (NONRUMINANTIA) [2; 6]. Aufgrund molekulargenetischer Untersuchungen und Interpretationen wurden gegen Ende des 20. Jahrhunderts die Flusspferde als Unterordnung ANCODONTA verselbständigt und die beiden anderen Familien zur Unterordnung SUINA zusammengefasst [3]. Nach diesen Befunden sollen die Flusspferde die nächsten Verwandten der Wale sein, weshalb sie dann auch als Teilordnung einer WHIPPOMORPHA genannten Unterordnung betrachtet wurden, wobei der erste Teil des Namens dieses Taxons aus den englischen Wörtern "Whale" und "Hippo" zusammengesetzt wurde. Diese Taxonomie wird im HANDBOOK anerkannt, trotzdem werden dort die Flusspferde im Kontext mit den Schweineverwandten und nicht mit den Walartigen präsentiert [5]. Das macht auch aus Sicht der tiergärtnerischen Praxis Sinn, weshalb wir hier dieser Darstellungsweise folgen. Um die Mitte des 20. Jahrhunderts wurden 8 Gattungen mit insgesamt 13 Arten unterschieden [2]. Bei WILSON & REEDER (2005) sowie GROVES & GRUBB (2011) waren es 24 Arten in 11 Gattungen [1; 6], und im HANDBOOK und der Rotel Liste der IUCN, an denen wir uns orientieren, 22 noch lebende Arten in 11 Gattungen [5]. Von den 22 Arten gelten eine als unmittelbar vom Aussterben bedroht (CRITICALLY ENDANGERED), 5 als stark gefährdet (ENDANGERED), 7 als gefährdet (VULNERABLE), 2 als potenziell gefährdet (NEAR THREATENED) und 7 als nicht-gefährdet (LEAST CONCERN) [4]. Körperbau und KörperfuktionenSiehe Paarzeher - Allgemeines Verbreitung
Die Schweine sind natürlicherweise in der Paläarktis, in Afrika und in der Orientalischen Faunenregion verbreitet, wurden aber auch in vielen andern Weltgegenden angesiedelt. Dabei handelte es sich meistens um Hausschweine, die später verwilderten. Die Nabelschweine oder Pekaris sind im südlichen Nordamerika, in Mittel- und Südamerika verbreitet, die Flusspferde kommen, abgesehen von einer kleinen, in Kolumbien eingeführten Population, heute ausschließlich in Afrika südlich der Sahara vor. Haltung im Zoo
Die Zahl der in europäischen Zoos gezeigten Arten hat im Lauf der Zeit abgenommen und beträgt heute noch 11. Verschwunden sind ausschließlich Echte Schweine (Suidae), nämlich Molukken-Hirscheber (Babyrousa babyrussa, gehalten bis 1942), Wüsten-Warzenschwein (Phacocherus aethiopicus, bis 1948), Riesenwaldschwein (Hylochoerus meinertzhagen, bis 1957 ?), Zwergwildschwein (Porcula salvania, bis 1984), Buschschwein (Potamochoerus larvatus, bis 1994), Sulawesi-/Timor-Pustelschwein (Sus celebensis, bis 1960), Java-Pustelschwein (Sus verrucosus, bis 2004) und Bartschwein (Sus barbatus, bis 2024) noch ein einziges, bereits älteres Exemplar im Zoo Berlin [7]. Da aus tierseuchenrechtlichen Gründen, namentlich der Gefahr der Einschleppung von Maul- und Klauenseuche, Klassischer Schweinepest und Afrikanischer Schweinepest, die Einfuhr von Schweinen aus Ländern außerhalb Europas nahezu unmöglich ist, kann nicht damit gerechnet werden, dass sich am bisherigen negativen Trend etwas ändert. Vertreter der drei Familien lassen sich mit vielen anderen Tierarten vergesellschaften, wobei es allerdings wegen ihrer Wehrhaftigkeit und allenfalls räuberischen Verhaltens Einschränkungen gibt, so kann z.B. das Zusammenleben von Wildschweinen und Rothirschen nur dann problemlos funktionieren, wenn keine jungen Hirschkälber dabei sind. |