Rebhuhn - Feldprojekte

Rebhuhn (Perdix perdix) mit Küken
© Schweizerische Vogelwarte Sempach

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Gescheiterte Wiederansiedlung und Bestandsstützung des Rebhuhns in der Schweiz

11-6-43-2 rebhuhn TPBRebhuhnküken im Tierpark Bern © Tierpark Bern

11-6-43-1 rebhuhn TPBRebhenne mit Küken im Tierpark Bern © Tierpark Bern

214 003 044 004 perdix perdix reintro mapRebhuhn (Perdix perdix) in der Schweiz. Rot: nach 1996 erloschene Vorkommen; dunkelgrün: wiederangesiedelte bzw. gestützte Populationen

Bereits in den 1970er-Jahren sank der schweizerische Rebhuhnbestand als Folge der Intensivierung der Landwirtschaft und von vermehrtem Pestizideinsatz von über 10'000 Individuen auf einige wenige Restpopulationen und galt daher als unmittelbar vom Aussterben bedroht. In der Nordschweiz wurden die letzten Rebhühner 1996 beobachtet, im Kanton Genf gab es 2003 noch zwei Paare.

1991 erteilte das zuständige Bundesamt der Vogelwarte Sempach den Auftrag, ein Programm zur Rettung des Rebhuhns zu entwickeln und auszuführen. In der Folge wurden in den Kantonen Schaffhausen und Genf große Anstrengungen unternommen, um den Lebensraum zu verbessern. Insbesondere wurden Buntbrachen geschaffen. Die ökologischen Ausgleichsflächen wurden auf gegen 10% erhöht.

Zwischen 1998 und 2002 wurden Nachzuchtrebhühner und Wildfänge aus Polen im Kanton Schaffhausen ausgesetzt. Ab 2004 folgten Auswilderungen im Kanton Genf, wobei hier nach dem anfänglichen Aussatz von 59 wilden Rebhühnern aus Polen und Frankreich nur handaufgezogene Küken wilden Elternpaaren untergeschoben wurden.

Der Wildpark Langenberg führte die Quarantäne für die aus Polen eingeführten Rebhühner durch, der Tierpark Bern stellte selbst gezogene Küken zur Verfügung. Ferner beteiligten sich zwei kleinere Tierparks am Projekt.

Das Projekt im Kanton Schaffhausen musste nach anfänglichen Erfolgen als gescheitert abgeschrieben werden. Der letzte verbleibende Bestand der Schweiz lebte somit bei Genf. Dank der gezielten Bestandsstützung hatte sich dieser von zwei Paaren im Jahr 2000 auf 60 Paare im Jahr 2012 erholt. in der Folge nahm er aber wieder ab. 2018 wurden noch zwei Brutpaare festgestellt, 2019 keine mehr.

Literatur und Internetquellen:

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Rebhuhnschutz in Baden-Württemberg

11-6-43-1 rebhuhn BWBrutverbreitung des Rebhuhns in Baden-Württemberg. Quelle: Jagdbericht BW 2012/13

In den 1960er Jahren war das Rebhuhn als Bewohner der kleinstrukturierten Kulturlandschaft in Südwestdeutschland noch weit verbreitet. Mit zunehmender Intensivierung und Mechanisierung der Landwirtschaft setzte ab den 1970er Jahren europaweit ein starker Rückgang ein, der lokal und regional bis zum Verschwinden der Art geführt hat. Als Hauptursache gilt der Lebensraumverlust in der Feldflur, u.a. durch die Vergrößerung der Schlagflächen und den Wegfall von Brachflächen und deckungs- und nahrungsreichen Randlinienstrukturen. 2014 gab es in Baden-Württembegr noch rund 2'500 Paare, 2020 waren es nur noch 1'155. Damit gilt die Art im Bundesland als vom Aussterben bedroht. Seit dem Jagdjahr 2015/16 darf sie nicht mehr bejagt werden

Die Schutzbemühungen werden von der Wilhelma Stuttgart unterstützt. So stellte sie für ein von der Wildforschungsstelle in Aulendorf betreutes Projekt in der Oberrheinischen Tiefebene bei Offenburg 2012 zwölf Nachzucht-Rebhühner zur Verfügung.

Internetquelle:

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Tierart-Datenblatt: Rebhuhn (Perdix perdix)

Lebensraum: Siedlungsraum in Europa, Eurasische Grasländer