Zügelpinguin

Zügelpinguin (Pygoscelis antarcticus) im Loro Parque, Puerto de la Cruz, Teneriffa
© Matthias Reinschmidt, Loro Parque / Zoo Heidelberg

Ordnung: Pinguine (Sphenisciformes)
Familie: Pinguine (Spheniscidae)

D LC 650

Zügelpinguin

Pygoscelis antarcticus • The Chinstrap Penguin • Le manchot à jugulaire

206 001 005 003 pygoscelis antarcticus loroparque jSchmidtZügelpinguin (Pygoscelis antarcticus) im Loro Parque, Puerto de la Cruz, © Jirka Schmidt, Riesa

206 001 005 003 pygoscelis antarcticus mapBrutgebiete des Zügelpinguins Pygoscelis antacticus): schwarz

206 001 005 003 pygoscelis antarcticus centralpark PD1Zügelpinguin (Pygoscelis antarcticus) im Central Park Zoo, New York © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

206 001 005 003 pygoscelis antarcticus southshetland TK1Zügelpinguin (Pygoscelis antarcticus) wildlebend auf den Südlichen Shetlandinseln © Thomas Kauffels, Opel-Zoo, Kronberg

206 001 005 003 pygoscelis antarcticus southshetland TK3Zügelpinguin (Pygoscelis antarcticus) wildlebend auf den Südlichen Shetlandinseln © Thomas Kauffels, Opel-Zoo, Kronberg

206 001 005 003 pygoscelis antarcticus southshetland TK4Zügelpinguin (Pygoscelis antarcticus) mit Küken, wildlebend auf den Südlichen Shetlandinseln © Thomas Kauffels, Opel-Zoo, Kronberg

206 001 005 003 pygoscelis antarcticus southshetland TK6Zügelpinguin (Pygoscelis antarcticus) wildlebend auf den Südlichen Shetlandinseln © Thomas Kauffels, Opel-Zoo, Kronberg

206 001 005 003 pygoscelis antarcticus elephantisland TK1Zügelpinguin (Pygoscelis antarcticus) wildlebend auf Elephant Island, Südliche Shetlandinseln © Thomas Kauffels, Opel-Zoo, Kronberg

206 001 005 003 pygoscelis antarcticus halfmoon TK1Zügelpinguine (Pygoscelis antarcticus) wildlebend auf Halfmoon Island, Südliche Shetlandinseln © Thomas Kauffels, Opel-Zoo, Kronberg

206 001 005 003 pygoscelis antarcticus papua halfmoon TK1Zügel- (Pygoscelis antarcticus) und Eselspinguin (P. papua) in gemischter Kolonie auf den Südlichen Shetlandinseln © Thomas Kauffels, Opel-Zoo, Kronberg

 

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Pinguine sind wegen Ihres aufrechten Gangs, ihrer Schwimmkünste und ihrer unverkennbaren Gestalt beim Zoopublikum äußerst beliebt. Da die Bestände aller Arten unter dem Klimawandel leiden, und sich auch kommerzielle Fischerei und Meeresverschmutzung negativ auswirken, sind sie ideale Botschafter für Klima- und Meeresschutz sowie für einen nachhaltigen Umgang mit natürlichen Ressourcen. Dies trifft im Prinzip auch auf den Zügelpinguin zu, der allerdings noch nicht als gefährdet gilt und in Zoos nur ausnahmsweise gezeigt wird.

Körperbau und Körperfunktionen

Mit einer Gesamtlänge von 58-77 cm und einem Gewicht von etwa 4.5-4.9 kg ist der Zügelpinguin der kleinste Vertreter der Gattung Pygoscelis.

Wie die beiden anderen Arten hat er lange, gebogene Schwanzfedern, die wie ein Besen hinter ihm herfegen. Sein Schnabel ist schwarz, ebenso das Gefieder von Kopf-, Körper und Flügeloberseiten. Namengebend ist ein schmaler schwarzer Streifen, der von Wange zu Wange über das Kinn zieht. Die Unterseiten von Körper und größtenteils der Flügel sowie, bei Erwachsenen, das Gesicht sind weiß [3; 4; 5].

Verbreitung

Antarktis und Subantarktis:  Antarktis (Brutgebiete auf der Antarktischen Halbinsel) mit vorgelagerten Inseln, wie Südlichen Orkney- und Südliche Shetlandinseln; Bouvetinsel (Norwegen), Französische Süd- und Antarktisgebiete (Sankt Paul und Amsterdam, Kerguelen, Crozet), Falklandinseln, Südgeorgien und Südliche Sandwichinseln (Großbritannien) [1].

Lebensraum und Lebensweise

Der Zügel- oder Kehlstreifenpinguin besiedelt Meeresgebiete, die zu 10-30% von Packeis bedeckt sind. Die Brutplätze befinden sind auf eisfreien Felsinseln oder -küsten. Sein Vorkommen überlappt sich mit dem des Esels- und des Adeliepinguins, und bisweilen werden alle drei Arten in derselben Kolonie angetroffen, die Tausende von Vögeln umfassen kann.

Der Zügelpinguin ernährt sich hauptsächlich von antarktischem Krill (Euphausia superba und E. crystallophorias), in geringerem Umfang von anderen Krebstieren und von Tintenfischen und Fischen. Seine Nahrung erbeutet er in Tiefen bis zu 70 m, meist jedoch oberhalb von 45 m. Als Krill fressende Art mag er von der Dezimierung der Bartenwalbestände durch die kommerzielle Waljagd profitiert haben.

Im Oktober-November erscheinen die Vögel in ihren Brutgebieten. Die Eiablage findet im November-Dezember statt. Es werden meist zwei Eier gelegt, die von beiden Eltern abwechselnd während 34-40 Tagen ausgebrütet werden, wobei die Schichtwechsel im Abstand von 1-18 Tagen stattfinden. Die Küken werden mit 52-60 Tagen flügge und mit etwa drei Jahren geschlechtsreif [3; 4; 5; 6].

Gefährdung und Schutz

Der Zügelpinguin hat eine sehr weite Verbreitung und einen außerordentlich großen, auf 8 Millionen erwachsene Individuen geschätzten Bestand. Er gilt nicht als gefährdet, auch wenn es keine Schutzgebiete für ihn gibt, vulkanische Aktivitäten Brutkolonien dezimieren können, und einzelne Populationen im Bestand abnehmen, denn gesamthaft nimmt der Bestand eher zu. Künftige Gefahren könnten durch den Klimawandel bedingt sein, der sich ungünstig auf die Verbreitung und Bestände des Krills auswirken wird. Auch die intensivierte Krillfischerei könnte in Zukunft zu Problemen führen (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1].

Der internationale Handel ist nicht durch CITES geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Laut IUCN werden Zügelpinguine für den internationalen Tierhandel gefangen. In Anbetracht der kleinen Anzahl von Haltungen und Tieren in Menschenobhut kann dies jedoch nur sporadisch der Fall sein und keinerlei Einfluss auf die Bestände haben. In Teilen seines Verbreitungsgebiets ist der Zügelpinguin ein Anziehungspunkt für den boomenden Antarktis-/Subantarktis-Tourismus [1].

Haltung

Zügelpinguine werden oft mit anderen Pinguinarten (Königs-, Esels-, Felsenpinguine) vergesellschaftet.

Haltung in Zoos: Die Art wird heute in Europa nur ganz ausnahmsweise gehalten. In Mitteleuropa gab es Haltungen nur bis gegen 1940. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Pinguine.

Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) sind Zügelpinguine in Gruppen von mindestens 3 Paaren zu halten. Es sind klimatisierte Innenanlagen mit einer Lufttemperatur zwischen 2 und 10°C und einer Luftfilterung durch keimtötende Lampen oder Ähnliches einzurichten. Für bis zu 12 Vögel ist eine Mindestfläche von 60 m² erforderlich, für jedes weitere Tier ist die Fläche um 1 m² zu erweitern. Zusätzlich muss ein Wasserbecken mit einer Mindestgröße von 10 m² und einer Mindesttiefe von 1 m vorhanden sein, dessen Wasserqualität durch geeignete Filteranlagen und regelmäßigen Wassertausch zu gewährleisten ist.

Nach Schweizerischer Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) ist für bis zu 12 Zügelpinguine ein klimatisiertes Innengehege mit einer Landfläche von 45 m², einer Höhe von 2 m und einem Bassin mit Steilufern und Ausstiegen von 15 m² Fläche und 1 m Tiefe erforderlich. Für jeden weiteren Adultvogel ist die Landfläche um 2, die Wasserfläche um 0.5 m² zu erweitern. Während der kalten Jahreszeit sollen die Pinguine Zugang zu einem Außengehege von 60 m² (plus 2 m² für jedes weitere Tier) haben oder regelmäßig im Rahmen von Spaziergängen ins Freie gelangen. Die Vorgängerverordnung sah für das Innengehege nur 16 m² Landfläche und 2 m² zusätzlich für jeden weiteren vor, für das Bassin 10 m² Fläche und 0.5 m² zusätzlich für jeden weiteren Vogel. Die Änderung erfolgte ohne Anlass und ohne Angabe von Gründen.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Zügelpinguin wurde 1781 von dem englischen Naturforscher Thomas Ignatius Maria FORSTER anhand eines Exemplars von den Süd-Shetlandinseln als "Aptenodytes antarctica" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Pygoscelis wurde 1832 von dem an der Ludwig-Maximilians-Universität in München tätigen Zoologen Johann Georg WAGLER eingeführt. Sie wurde ursprünglich als Femininum (Pygoscelis antactica) behandelt, neuerdings als Maskulinum. Die Art ist monotypisch [2; 3].

206 001 005 003 pygoscelis antarcticus southshetland TK2Zügelpinguin (Pygoscelis antarcticus) wildlebend auf den Südlichen Shetlandinseln © Thomas Kauffels, Opel-Zoo, Kronberg

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2020). Pygoscelis antarcticus. The IUCN Red List of Threatened Species 2020: e.T22697761A184807209. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2020-3.RLTS.T22697761A184807209.en. Downloaded on 17 December 2020.
  2. DEL HOYO, J., COLLAR, N., CHRISTIE, D.A., ELLIOTT, A. & FISHPOOL L.D.C. (2014)
  3. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. & SARGATAL, J., eds. (1999)
  4. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  5. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  6. SIMPSON, G. G. (1976)

206 001 005 003 pygoscelis antarcticus southshetland TK5Zügelpinguin (Pygoscelis antarcticus) am Strand von Halfmoon Island, Südliche Shetlandinseln © Thomas Kauffels, Opel-Zoo, Kronberg