Eselspinguin (Pygoscelis papua) im Zoo Basel
Zoo Basel
Ordnung: Pinguine (Sphenisciformes)
Familie: Pinguine (Spheniscidae)
Eselspinguin
Pygoscelis papua • The Gentoo Penguin • Le manchot papou
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Pinguine sind wegen Ihres aufrechten Gangs, ihrer Schwimmkünste und ihrer unverkennbaren Gestalt beim Zoopublikum äußerst beliebt. Da die Bestände aller Arten unter dem Klimawandel leiden und sich auch kommerzielle Fischerei und Meeresverschmutzung negativ auswirken, sind sie ideale Botschafter für Klima- und Meeresschutz sowie für einen nachhaltigen Umgang mit natürlichen Ressourcen. Dies trifft im Prinzip auch für den Eselspinguin zu, der allerdings gegenwärtig nicht als gefährdet gilt, weil sich seine Bestände stabilisiert haben. Er ist in Zoos nicht sehr häufig zu sehen, aber sein Bestand wird durch ein Zuchtbuch gefördert. Körperbau und KörperfunktionenMit einer Gesamtlänge von 72-81 cm und einem Gewicht von etwa 6 (5-7) kg (Männchen etwas schwerer, Weibchen etwas leichter) ist der Eselspinguin die drittgrößte Pinguinart. Der Schwanz ist relativ lang. Kiel und Nagel des Oberschnabels sind schwarz, die Schnabelseiten orange, die Füße blass rosa bis orangerot mit schwarzen Zehennägeln. Das Gefieder von Kopf, Hals sowie Körper- und Flügeloberseiten sind schiefergrau. Über den Kopf erstreckt sich ein weißes Band von einem Auge zum andern, um die Augen liegt ein schmaler weißer Ring. Die Unterseite von Körper und Flügeln ist bis auf die schwarzen Flügelspitzen weiß. Eselspinguine sind sehr stimmfreudig. Manche ihrer Rufe ähneln jenen von Eseln, was zu ihrem deutschen Namen geführt hat [2; 3; 4]. VerbreitungAntarktis und Subantarktis: 75% der Bestände sind auf sub-antarktischen Inseln zu finden (Südgeorgien, Südliche Sandwichinseln, Falklandinseln, Südliche Orkneyinseln, Südliche Shetlandinseln, Prinz-Eduard-Inseln, Marioninseln, Crozetinseln, Kergueleninseln, Heard-Insel, Macquarieinsel). 25% der Bestände befinden sich auf der Antarktischen Halbinsel [1]. Lebensraum und LebensweiseDie Brutkolonien des Eselspinguins umfassen nur einige Dutzend bis wenige Tausend Paare, im Gegensatz zu anderen Arten, bei denen sich viele Hunderttausende oder Millionen Paare zusammenfinden (oder früher zusammenfanden). Die Nester werden oft weit ab vom Strand aus Federn, Gras, Zweigen und Steinen - häufig vom Nachbarnest gestohlen - gebaut. Männchen sind der Niststelle treuer als dem Weibchen. Die zwei Eier werden mit Drei-Tages-Abstand in der Heimat von September bis November gelegt. Sie werden laut GRZIMEKS TIERLEBEN allein vom Männchen, das während dieser Zeit fastet, während 34-36 (33-39) Tagen ausgebrütet. Nach anderen Quellen wechseln sich die Eltern beim Brüten ab. Nach dem Schlupf wird der Nachwuchs 30 Tage gehudert. Danach bilden sich Kindergärten von bis zu 200 Jungvögeln. Mit 2-4 Monaten werden die Jungen selbständig. Die Geschlechtsreife wird mit zwei Jahren erreicht. Eselspinguine tauchen bis 100 m tief und erbeuten Krill (Kleinkrebse, Euphasia superba), Tintenfische und Fische, z. B. Laternenfische (Electrona antarctica, Gymnoscopelus spp.) - im Zoo ersetzt durch Heringe, Makrelen, Sprotten und Garnelen. Die Hauptfeinde sind Seeleopard, Schwertwal, Haie und früher die Menschen. Da Landfeinde fehlen, sind Eselspinguine an Land gegenüber Menschen erstaunlich zahm. Doch wenn sich Touristen einem brütenden Pinguin auf 5 m nähern, steigt die Herzfrequenz um 52 % [2; 3; 4, 6]. Gefährdung und SchutzDer Eselspinguin galt als potenziell gefährdet, wurde aber 2016 aufgrund einer Neubeurteilung als nicht-gefährdet eingestuft (Rote Liste: LEAST CONCERN), weil sich früher stark abnehmende Populationen stabilisiert hatten und andere zunahmen. Der Weltbestand wird auf 774'000 erwachsene Individuen geschätzt [1]. Der internationale Handel ist nicht durch CITES geregelt. Zoogestütztes Artenschutzprojekt (Beispiel):
Bedeutung für den MenschenLaut IUCN werden Eselspinguine zur Gewinnung von Fleisch und Tran getötet und für den internationalen Tierhandel gefangen. Inwieweit das heute noch zutrifft, wird nicht angegeben. Früher wurden auf den Falklandinseln in großem Stil Eier für Konsumationszwecke abgesammelt. Heute geschieht dies noch in bescheidenem Rahmen (weniger als 1% der Gelege) [1]. HaltungEselspinguine werden oft mit anderen Pinguinarten (Königs-, Felsen-, Zügelpinguine) vergesellschaftet. Als antarktische bis subantarktische Art vertragen Eselspinguine unsere warmen mitteleuropäischen Sommer nicht. Der Frankfurter Zoo, wo Eselspinguine seit 1959 leben, hält sie daher in einer auf 5 bis 10°C gekühlten Innenanlage, wo eine effiziente Luftfilterung für eine keimarme Luft sorgt. Ein Pinguinweibchen erreichte das hohe Alter von 28 Jahren. Ein 1999 geschlüpfter Jungvogel überlebte leider nicht. Im Juni 2004 wuchs erstmals in zwei Nestern je ein Jungvogel auf. Einer davon wurde schon im jugendlichen Alter von zwei Jahren Vater: Nach einer Brutzeit von 34 Tagen schlüpfte am 15.Juni 2006 ein Küken der zweiten Generation [6]. Im Zoo Basel werden die Eselspinguine unter vergleichbaren Bedingungen gehalten, unternehmen aber im Winter - sobald die Temperatur unter 10°C fällt zur Freude des Publikums täglich einen Spaziergang zu einer Außenanlage. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 30 Zoos gehalten, von denen sich (Stand 2024) nur vier im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Es gab ein Europäisches Zuchtbuch (ESB), das am Zoo von Edinburgh geführt und 2022 in ein "New Style"-EEP umgewandelt wurde. Wie Eselspinguine gehalten werden (Beispiel):
Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Pinguine. Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) sind Eselspinguine in Gruppen von mindestens 3 Paaren zu halten. Es sind klimatisierte Innenanlagen mit einer Lufttemperatur zwischen 2 und 10°C und einer Luftfilterung durch keimtötende Lampen oder Ähnliches einzurichten. Für bis zu 6 Vögel ist eine Mindestfläche von 60 m² erforderlich, für jedes weitere Tier ist die Fläche um 2 m² zu erweitern. Zusätzlich muss ein Wasserbecken mit einer Mindestgröße von 12 m² und einer Mindesttiefe von 2 m vorhanden sein, dessen Wasserqualität durch geeignete Filteranlagen und regelmäßigen Wassertausch zu gewährleisten ist. Nach Schweizerischer Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) ist für bis zu 12 Eselspinguine ein klimatisiertes Innengehege mit einer Landfläche von 45 m², einer Höhe von 2 m und einem Bassin mit Steilufern und Ausstiegen von 15 m² Fläche und 2 m Tiefe erforderlich. Für jeden weiteren Adultvogel ist die Landfläche um 3, die Wasserfläche um 1 m² zu erweitern. Während der kalten Jahreszeit sollen die Pinguine Zugang zu einem Außengehege von 100 m² (plus 3 m² für jedes weitere Tier) haben oder regelmäßig im Rahmen von Spaziergängen ins Freie gelangen. Die Vorgängerverordnung sah für das Freigehege keine Mindestfläche und für das Innengehege nur 16 m² Landfläche für 6 Vögel und 2 m² zusätzlich für jeden weiteren vor, für das Bassin 12 m² Fläche und 1 m² zusätzlich für jeden weiteren Vogel. Die Änderung erfolgte ohne Anlass und ohne Angabe von Gründen. Taxonomie und NomenklaturDer Eselspinguin wurde 1781 von dem an der Universität Halle tätigen Zoologen Johann Reinhold FORSTER als "Aptenodytes papua" beschrieben und kam später als Typusart in die von Johann Georg WAGLER, einem Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, 1832 geschaffene Gattung Pygoscelis. Mit der Artbezeichung "papua" hat FORSTER offensichtlich einen Missgriff getan, denn auf Neuguinea gibt es werder Esels- noch andere Pinguine. Es werden zwei Unterarten anerkannt [2]. |
Literatur und Internetquellen
- BIRDLIFE INTERNATIONAL (2020). Pygoscelis papua. The IUCN Red List of Threatened Species 2020: e.T22697755A157664581. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2020-3.RLTS.T22697755A157664581.en. Downloaded on 17 December 2020.
- DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. & SARGATAL, J., eds. (1999)
- GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
- GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
- SIMPSON, G. G. (1976)
- ZOO FRANKFURT - PRESSEMITTEILUNG