Areolen-Flachschildkröte

Areolen-Flachschildkröte (Homopus areolatus) im Tierpark Berlin
© Klaus Rudloff, Berlin

Ordnung: Schildkröten (TESTUDINATA)
Unterordnung: Halsbergerschildkröten (CRYPTODIRA)
Familie: Landschildkröten (Testudinidae)

D LC 650

Areolen-Flachschildkröte

Homopus areolatus • The Parrot-beaked Tortoise • L'homope aréolé

301 011 005 001 homopus areolatus n zuurberg PD1Areolen-Flachschildkröte (Homopus areolatus) nördlich des Zuurberg, Ostkap, Südafrika © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

301 011 005 001 homopus areolatus mapApproximative Verbreitung der Areolen-Flachschildkröte (Homopus areolatus)

 

301 011 005 001 homopus areolatus eenzaamheid PD1Areolen-Flachschildkröte (Homopus areolatus) im Eeenzaamheid-Naturschutzgebiet, Klapmuts bei Paarl, Westkap, Südafrika © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

301 011 005 001 homopus areolatus eenzaamheid PD2Habitat der Areolen-Flachschildkröte (Homopus areolatus) im Eenzaamheid-Naturschutzgebiet: Renosterveld © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

301 011 005 001 homopus areolatus citesCarapax und Plastron der Areolen-Flachschildkröte (Homopus areolatus). Zeichnung Urs Woy, Zürich, für CITES-ID-Manual

 

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Die auf Afrikaans "Padloper" (Pfadläufer) genannten Homopus-Arten zeichnen sich durch ihre geringe Größe und ihren abgeflachten Panzer aus. Sie sind in europäischen Zoos nur ganz ausnahmsweise zu sehen.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Carapax der Areolen-Flachschildkröte wird nur 7-9, maximal 11.4 cm lang. Er ist gelblich-oliv bis grün, meist mit rotbraunen Areolen. Es ist ein Nuchalschild vorhanden. Das Supracaudalschild ist ungeteilt, meist sind 11 Marginalschilder auf jeder Seite vorhanden. Die Areolen-Flachschildkröte unterscheidet sich von den anderen "Padlopers" dadurch, dass sie an Vorder- und Hinterfüßen nur vier Zehen hat. Die Männchen bleiben etwas kleiner als die Weibchen. Sie haben einen längeren Schwanz, aber keinen Enddorn. Während der Paarungszeit sind ihre Nasalschuppen leuchtend orange [1; 6].

Verbreitung

Südafrika (ehemalige Kap-Provinz) [3].

Lebensraum und Lebensweise

Die Areolen-Flachschildkröte besiedelt vorzugsweise Fynbos und Renosterveld, kommt aber auch im Albany-Buschland und in der Sukkulenten-Karoo vor. Gerne hält sie sich auf "Kopjes" auf, wo sie genügend Sukulenten als Nahrung und Versteckplätze findet [3; 5].

Erwachsene Männchen sind ausgesprochen territorial. Bei Begegnungen nicken sie erst heftig mit dem Kopf, dann rammen sie den Gegner kräftig und versuchen, ihn zu beißen. Bei der Paarung, die ein eher mühsames Geschäft ist, stellt sich das Männchen fast senkrecht auf die Hinterbeine. Die Weibchen legen mindestens zweimal jährlich 2-3(-5) Eier. Die Jungen schlüpfen nach 6-10 Monaten [5].

Gefährdung und Schutz

Nach einer Beurteilung aus dem Jahr 2013, überprüft und bestätigt 2017, ist die Art nicht gefährdet[3].

Der internationale Handel ist nach CITES_Anhang II geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Flachschildkröten werden wegen ihrer Kleinheit von unkundigen Urlaubern als "Schildkröten-Babies" angesprochen und mit nachhause genommen, was ihnen zumeist nicht gut bekommt [5]. Der internationale Handel ist unbedeutend. Von 1996-2021 hat Südafrika nur 190 Nachzuchten und 137 Wildfänge und hat Namibia 80 Nachzuchten exportiert [2].

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: Im Rahmen der European Studbook Foundation gibt es ein Zuchtbuch, das überwiegend private Halter erfasst [4]. Gegenwärtig (2024) ist der Krokodyli Zoo in Prag die einzige öffentliche Haltung. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Terrarium für eine Kleingruppe mindestens 4x so lang und doppelt so breit sein wie die Carapaxlänge. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.02.2024) schreibt für 1-2 Tiere ein Gehege vor, welches das 8x4-fache der Carapaxlänge misst. Für jedes weitere Tier kommt das 2x2-fache der Carapaxlänge dazu. Bei Unverträglichkeit müssen die Tiere einzeln gehalten werden. In der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) ist die Art nicht erwähnt.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Areolen-Flachschildkröte wurde bereits 1787 vom schwedischen Naturforscher Carl Peter THUNBERG als "Testudo areolata" beschrieben. 1853 wurden die Flachschildkröten in ein eigene Gattung Homopus gestellt [7; 8].

Literatur und Internetquellen

  1. CITES IDENTIFICATION MANUAL
  2. CITES TRADE DATA BASE
  3. HOFMEYR, M.D. & KESWICK, T. (2018). Homopus areolatus. The IUCN Red List of Threatened Species 2018: e.T170520A115656133. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2018-2.RLTS.T170520A115656133.en. Accessed on 31 July 2023..
  4. HOMOPUS RESEARCH FOUNDATION
  5. OBST, F. J. (1985)
  6. ROGNER, M. (2008)
  7. THE REPTILE DATA BASE
  8. TURTLE TAXONOMY WORKING GROUP (2014-21)