Fuchsmanguste

Fuchsmanguste (Cynictis penicillata) im Tierpark Eisenberg
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Überordnung: LAURASIATHERIA
Ordnung: Raubtiere (CARNIVORA)
Taxon ohne Rang: Landraubtiere (FISSIPEDIA)
Unterordnung: Katzenartige (Feliformia)
Familie: Mangusten (Herpestidae)

D LC 650

Fuchsmanguste

Cynictis penicillata • The Yellow Mongoose • La mangouste jaune ou mangouste fauve

112 005 025 001 cynictis penicillata hof PD2Fuchsmanguste (Cynictis penicillata) im Zoologischen Garten Hof © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

112 005 025 001 cynictis penicillata mapApproximative Verbreitung der Fuchsmanguste (Cynictis penicillata)

112 005 025 001 cynictis penicillata sanary PD1Fuchsmanguste (Cynictis penicillata) im ZoA Zoo, Sanary-sur-Mer © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

112 005 025 001 cynictis penicillata hof PD1Fuchsmanguste (Cynictis penicillata) im Zoologischen Garten Hof © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

112 005 025 001 cynictis penicillata pretoria PD1Fuchsmanguste (Cynictis penicillata) im Zoo Pretoria © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

112 005 025 001 cynictis penicillata nordhorn FFrieling1Fuchsmangusten (Cynictis penicillata) im Tierpark Nordhorn © Franz Frieling, Tierpark Nordhorn

112 005 025 001 cynictis penicillata hof PD3Fuchsmanguste (Cynictis penicillata) im Zoologischen Garten Hof © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

112 005 025 001 cynictis penicillataFuchsmanguste (Cynictis penicillata), Opel Zoo Kronberg © Thomas Kauffels, Opel Zoo

112 005 025 001 cynictis penicillata Nuern BJordanFuchsmanguste (Cynictis penicillata) im Tiergarten Nürnberg © Björn Jordan, Nürnberg

112 005 025 001 cynictis penicillata nordhorn FFrieling2Fuchsmanguste (Cynictis penicillata) im Tierpark Nordhorn © Franz Frieling, Tierpark Nordhorn

 

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Wie Erdmännchen, Zebra- und Zwergmangusten sind auch die an sich nicht gefährdeten Fuchsmangusten tagaktiv und sozial und somit attraktive Zootiere, die sich hervorragend als Botschafterart für ihre Lebensräume, die trockeneren Gebiete im südlichen Afrika, eignen.

Körperbau und Körperfunktionen

Die Fuchsmanguste erreicht eine Kopf-Rumpflänge von 27-46 cm und eine Schwanzlänge von 18-25 (15-30) cm. Das Gewicht liegt zwischen 715 und 900 g. Einen signifikanten Sexualdimorphismus gibt es nicht. Die Schnauze ist spitz, die Ohren relativ groß aber kurz, die Iris orange und die Pupille ein horizontales Rechteck. Die Vorderfüße haben 5 Zehen, die hinteren 4. Die Weibchen haben drei Paar Zitzen.

Die Grundfarbe des Fells der Körperoberseite und des Schwanzes ist im Süden des Artareals rotgelb bis gelbbraun mit einer weißen Schwanzspitze, im Norden sind die Tiere grau und haben keine weiße Schwanzspitze. Die Unterseite ist cremefarben [3; 5; 7].

Verbreitung

Südliches Afrika: Angola, Botswana, Lesotho, Namibia, Simbabwe, Südafrika, Swasiland [1].

Lebensraum und Lebensweise

Fuchsmangusten besiedeln offene Habitate mit niedriger Vegetation, einschließlich Karoo, halbtrockener Buschsavannen, Fynbos und Grasland sowie trockene Baumsavannen. Sie sind tagaktiv. Sie gehen allein auf die Nahrungssuche, schlafen aber meistens in Kolonien von 6-8(3-12) Tieren, bisweilen auch mehr, in Bauen, die sie entweder selbst anlegen oder die sie als - nicht immer erwünschte - Untermieter mit Borstenhörnchen oder Erdmännchen teilen. Sie kooperieren auch bei der Jungenaufzucht.

Als Nahrung dienen Insekten und andere Wirbellose, es werden aber auch Kleinsäuger, Kleinvögel, Reptilien und Amphibien gejagt. Um sie aufzubrechen, werden Eier mit den Vorderpfoten gefasst und zwischen den Hinterbeinen hindurch gegen einen Stein geschleudert, was etwa in der Kalahari mangels Steinen nicht immer möglich ist [1; 3; 5; 7].

Innerhalb einer Kolonie gibt es keine sexuelle Unterdrückung, d.h. es können mehrere Weibchen Nachwuchs bekommen. Nach einer Tragzeit von 62-64 Tagen werden im Süden meist zwischen Oktober und Januar, im Norden bis März, in einer Nestkammer des Baus 2-5 Junge geboren. Diese werden 6-8 Wochen gesäugt, beginnen dann, Erwachsene auf ihren Jagdzügen zu begleiten, und können sich mit 16-18 Wochen selbständig ernähren [5; 7].

Gefährdung und Schutz

Die Fuchsmanguste ist relativ weit verbreitet und häufig und wird deshalb aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2015 als nicht gefährdet eingestuft (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1].

Der internationale Handel ist unter CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Ihre Grabaktivitäten machen Fuchsmangusten nicht überall beliebt und sie werden deswegen lokal verfolgt. Sie sind oft Träger des Tollwut-Virus, ohne dass sie selbst erkranken [1].

Haltung

In ausreichend großen und gut strukturierten Gehegen können Fuchsmangusten und Erdmännchen auch im Zoo gemeinsam gehalten werden, so z.B. in Nürnberg oder Schwerin. Allerdings jagen und fressen die Fuchsmangusten junge Erdmännchen, sodass man sie am besten mit einer nicht-züchtenden Gruppe vergesellschaftet. Von einer Gemeinschaftshaltung mit kleineren Vögeln wird dringend abgeraten. Auch eine Vergesellschaftung mit Löwen ist hochriskant, wie die Erfahrungen im Zoo Basel und im Zoo Schwerin zeigten, auch wenn zahlreiche Rückzugsmöglichkeiten für die Mangusten vorhanden sind und diese eigentlich nicht zum Beutespektrum des Löwen gehören. In der Regel unproblematisch ist die Vergesellschaftung mit Klippschliefern, Stachelschweinen, Erdmännchen, Löffelhunden, Fenneks, Pinselohrschweinen, Sekretären, Geiern, Paradieskranichen, Leopard- und Spornschildkröten [8].

Im Zoo können Fuchsmangusten ein Alter von 15 Jahren erreichen [6].

Haltung in europäischen Zoos:
 Die Art wird in gegen 100 Zoos gehalten, von denen sich etwa 15 im deutschsprachigen Raum befinden.  Für Details siehe Zootierliste.

Es gibt kein Europäisches Erhaltungszuchtprogramm (EEP) und kein Zuchtbuch (ESB) für diese Art.

Wie Fuchsmangusten gehalten werden (Beispiele):

Forschung im Zoo (Beispiele): In einer Arbeit über biologische Grundlagen wurde festgestellt, dass die fakultativ sozialen Fuchsmangusten über ein kleineres Lautrepertoire verfügen und seltener Laute von sich geben als die sozialen Zebramangusten. Die Kontaktlaute äußerten sie viel seltener, dagegen den Streitlaut und das Knurren sehr häufig. Im Vergleich zu den Zebramangusten wurde der Warnruf sehr spärlich eingesetzt [1].

In einer anderen Arbeit wurden in Zusammenhang mit der Vergesellschaftung von Fuchsmangusten mit Erdmännchen im Tiergarten Nürnberg Beobachtungen zum Verhalten gemacht und quantifiziert [4].

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Säugetiergutachten 2014 liegt der Flächenbedarf für ein Paar bei 12 m². Für jedes weitere Adulttier sollen mindestens 2 m² zusätzlich angeboten werden.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) schreibt für bis zu 6 Tieren ein Außengehege mit einer Grundfläche von 20 m²und ein Innengehege von 10 m² vor, für jedes weitere Adulttier sind die Flächen um jeweils 2 m² zu erweitern.

In der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) sind Fuchsmangusten nicht explizit genannt. Es dürften die gleichen Anforderungen gelten, wie für den Fleckenmusang.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Fuchsmanguste wurde 1829 vom französischen Naturforscher und Direktor der Ménagerie von Paris, Georges CUVIER, als "Herpestes penicillatus" beschrieben. Die heute gültige Gattung Cynictis wurde 1833 von dem aus Irland stammenden Naturforscher William OGILBY aufgestellt. Cynictis ist eine monospezifische Gattung von der etwa ein Dutzend Unterarten beschrieben, gegenwärtig aber nur drei anerkannt sind [7]:

  • Cynictis p. penicillata aus Südafrika und Lesotho
  • Cynictis p. bradfieldi aus Süd-Angola, Nord-Botswana, Namibia und West-Simbabwe
  • Cynictis p. coombsii aus Süd-Botswana und der Limpopo-Provinz Südafrikas

112 005 025 001 cynictis penicillata menagerie PD1Fuchsmangustengruppe (Cynictis penicillata) in der Ménagerie des Jardin des Plantes, Paris © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Literatur und Internetquellen

  1. DO LINH SAN, E., et al. (2015). Cynictis penicillata. The IUCN Red List of Threatened Species 2015: e.T41597A45205726. http://www.iucnredlist.org/details/41597/0. Downloaded on 20 June 2018.
  2. GAFFRON, E. (2012)
  3. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  4. KRATZER, C. (2013)
  5. MILLS, G & HES, L. (1999)
  6. WEIGL, R. (2005)
  7. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)
  8. SVÁBIK, K. (rev. 2020)