Przewalskipferd

Przewalski-Stute (Equus przewalskii) im Tierpark Chemnitz
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Überordnung: LAURASIATHERiA
Ordnung: Unpaarzeher (PERISSODACTYLA)
Familie: Pferdeartige (Equidae)

D EN 650

EEPUrwildpferd, Przewalskipferd, Takhi

Equus ferus przewalskii • The Przewalski's Horse • Le cheval de Prjewalski

118 001 001 006 equus przewalskii OberwaldUrwildpferd-Hengst (Equus ferus przewalskii) im Tierpark Oberwald, Karlsruhe © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

118 001 001 006 equus przewalskii mapUrwildpferd-Vorkommen (Equus ferus przewalskii): Wiederansiedlungsprojekte in Zentralasien. Nicht auf Karte: Buchara-Nationalpark in Usbekistan

118 001 001 006 equs przewalskii N PD1Urwildpferd-Stute (Equus ferus przewalskii) der A-Linie mit Fohlen im Tiergarten Nürnberg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

118 001 001 006 equs przewalskii TPBern PD1Urwildpferd-Stute (Equus ferus przewalskii) mit Fuchsfohlen im Tierpark Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

118 001 001 006 equus przewalskii stute fohlen MSUrwildpferd-Stute (Equus ferus przewalskii) mit Fohlen im Allwetterzoo Münster © Allwetterzoo (Pressefoto)

PM 2013 06 06 p horse LPZUrwildpferd-Stute (Equus ferus przewalskii) mit Fohlen im Zoo Leipzig © Zoo Leipzig (Pressefoto)

118 001 001 006 equus przewalskii hte touche PD1Urwildpferd(Equus ferus przewalskii) in der Réserve zoologique de la Haute Touche, Obterre © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

118 001 001 006 equus przewalskii springe PD1Urwildpferd-Herde(Equus ferus przewalskii) im Wildpark Springe © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

118 001 001 006 equus przewalskii herde MUC TPH MarcMuellerUrwildpferd-Herde (Equus ferus przewalskii) der A-Linie im Tierpark Hellabrunn © Marc Müller / Tierpark Hellabrunn

118 001 001 006 equus przewalskii Bars prag wolfgangDreierUrwildpferd-Hengst (Equus ferus przewalskii) "Bars", der Zuchthengst des Prager Zoos im Jahr 1972 © Wolfgang Dreier, Berlin

118 001 001 006 equus przewalskii kruezen PD1Urwildpferde (Equus ferus przewalskii) im Tierpark Krüzen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

118 001 001 006 equus przewalskii winter koeln PDUrwildpferd (Equus ferus przewalskii) im Schnee im Kölner Zoo © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

118 001 001 006 equus przewalskii winter koeln PD2Urwildpferde (Equus przewalskii) im Schnee im Kölner Zoo © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

118 001 001 006 equus przewalskii gruenau PD1Urwildpferd (Equus przewalskii) der A-Linie im Cumberland Wildpark, Grünau im Almtal © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

118 001 001 006 equus przewalskii gobiB CWFreilassung eines Urwildpferds (Equus ferus przewalskii) in der Gobi B © Chris Walzer, Wien

11-6-35-1 tenennloheUrwildpferde (Equus ferus przewalskii) als Landschaftspfleger im Tennenloher Forst - Quelle: http://www.wildpferde-tennenlohe.de/

118 001 001 006 equs przewalskii oetzidorf PD1Überzählige Urwildpferd-Hengste (Equus ferus przewalskii) werden nicht nur zur Landschaftspflege, sondern auch als Schauobjekte eingesetzt, hier im Ötzidorf in Umhausen-Niederthal, Tirol © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

118 001 001 006 niaux 15000ADWildpferdzeichnung aus Niaux, 15'000 v. Chr.

118 001 001 006 lascaux 15000ADWildpferdmalerei aus Lascaux, 15'000 v. Chr

 

 

Weitere Bilder auf BioLib

Als letzte überlebende Unterart der Stammform des Hauspferds und wegen der Geschichte seiner Rettung durch die Zoologischen Gärten ist das Urwildpferd von hohem zoopädagogischem Interesse. Er ist auch eine gute Botschafterart für den Schutz der eurasischen Steppenökosysteme. Viele Zoos engagieren sich durch die Bereitstellung von Tieren, Fachwissen, Infrastruktur und Geld an den verschiedenen laufenden Wiederansiedlungsprojekten oder betreuen Tiere, die in Europa zur Landschaftspflege in Großgehegen gehalten werden. Dementsprechend ist die Art sehr häufig in zoologischen Einrichtungen zu sehen.

Körperbau und Körperfunktionen

Urwildpferde erreichen eine Kopf-Rumpflänge von 220-280 cm, eine Schweiflänge von 99-111 cm (mit Haar), ein Stockmaß von 125-147 cm und ein Gewicht von 240-300(-350) kg.

Der Körper ist gedrungen, der Hals dick, die Beine verhältnismäßig kurz. Die Ohren sind kurz und spitz, die Mähne ist als schwarze Stehmähne ausgebildet. Kastanien sind an den Vorder- und Hinterläufen vorhanden. Es ist ein schmaler Aalstrich vorhanden, der sich auf der Schwanzrübe fortsetzt.

Die Fellfarbe ist relativ variabel. Im kurzen und glatten Sommerfell ist sie oberseits gelb- bis rotbraun, unterseits heller, an den Beinen meist schwarzbraun bis schwarz. Das struppige Winterfell ist heller und viel dichter und weist einen kräftigen Kehl- und Backenbart auf. Die Tiere haben in der Regel ein Mehlmaul. Sporadisch fallen Füchse an, was möglicherweise mit der Einkreuzung von Hauspferden zusammenhängt Im Gegensatz zum Hauspferd werden Mähnen- und Schwanzhaare jährlich gewechselt [6; 9; 23].

Verbreitung und Bestände

Eurasische Steppen: Ursprünglich von Russland bis China. Heute in China, der Mongolei und Kasachstan wiederangesiedelt [12].

Lebensraum und Lebensweise

Das Urwildpferd besiedelt Grasländer und winterkalte Halbwüsten, meist in Höhenlagen von 1'000 bis 1'400, gelegentlich bis 2'500 m. Die täglichen Temperaturschwanken betragen bis 25ºC, die jährlichen Schwankungen bis 70ºC. Der Jahresniederschlag liegt unter 100 mm.

Die Pferde sind überwiegend tagaktiv und ernähren sich von Gräsern, Kräutern, auch Blättern und Zweigen. Sie sind stärker von trinkbarem Wasser abhängig als die Halbesel, was ihre Ausbreitung einschränkt. Sie leben in Harems bestehend aus einem Hengst, mehreren Stuten und deren Fohlen, in der Gobi B im Mittel 10 Tieren. Junghengste schließen sich zu Junggesellengruppen zusammen, ältere Hengste sind oft Einzelgänger.

Die Stuten bringen nach einer Tragzeit von 328-345 Tagen in der Regel ein einzelnes Fohlen mit einem Geburtsgewicht von rund 30 kg zur Welt. Dieses wird mit 6-8 Monaten entwöhnt und mit 2-3 Jahren geschlechtsreif. Hengste sind allerdings erst mit 5-6 Jahren in der Lage, einen Harem zu erobern und sich fortzupflanzen [3; 9; 16].

Gefährdung und Schutz

Das Urwildpferd war in freier Wildbahn ausgerottet, und konnte aus Zoobeständen wieder angesiedelt werden. Bis 1996 galt es als "in der Natur ausgestorben". Nach erfolgreichen ersten Wiederansiedelungen wurde es von 1996 bis 2011 in der Roten Liste als "vom Aussterben bedroht" aufgeführt. Aufgrund der Tatsache, dass es nun schon mehrere gut geschützte Freilandpopulationen gibt, konnte der Status 2011 um eine weitere Kategorie heruntergestuft werden (Rote Liste: ENDANGERED). Die kleine Gesamtpopulation ist aber nach wie vor stark gefährdet, vor allem durch Hybridisierung mit Hauspferden, durch den Verlust von genetischer Variabilität und durch Krankheiten. Auch die harten zentralasiatischen Winter fordern immer wieder ihren Tribut [12].

Der internationale Handel ist durch CITES-Anhang I eingeschränkt. Seit 2017 fällt das Przewalskipferd unter Anhang I des Bonner Übereinkommens zur Erhaltung wandernder wildlebender Tierarten.

Zoogestützte Artenschutzprojekte:

Heute wird eine Vielzahl von Projekten durchgeführt, um Przewalskipferde wieder in die Natur zu integrieren. Zum Teil handelt es sich um die Haltung in europäischen Semi-Reservaten, wie im Tenneloher Forst, in der Schorfheide oder im Nationalpark Neusiedler See, zum Teil um Projekte in Zentralasien. Dort ist zu berücksichtigen, dass eine erfolgreiche Wiedereinbürgerung nur gelingen kann, wenn auch der Lebensraum geschützt wird und die sozioökonomischen Aspekte der lokalen Bevölkerung gebührend berücksichtigt werden [25]. Ein paar Beispiele:

  • Der Wildpark Langenberg (Schweiz) koordiniert das Wiederansiedlungsprojekt in der Gobi B in der Mongolei. Von 1992 bis 2007 wurden insgesamt 89 der von den Mongolen Takhi genannten Pferde aus Europa in die Mongolei gebracht, akklimatisiert und freigelassen. Im Jahr 2008 kamen in dem grossflächigen Reservat 35 Takhis zur Welt, dagegen waren nur 13 Todesfälle zu beklagen. Damit war der Bestand auf 135 Tiere gestiegen, wovon die meisten bereits in der Mongolei geboren waren. Im extrem kalten Winter 2009/10 starben 100 Tiere und der Bestand sank auf knapp 50 Individuen. Bis September 2015 war er aber, dank vieler Geburten und neuer Auswilderungen ab 2012, wieder auf 132 angestiegen und im 2019 waren es bereits 278 Tiere. 2020 wurde das 300. Fohlen geboren und der Bestand erreichte mit 320 Tieren, davon 70% fortpflanzungsfähige Stuten, eine neue Höchstmarke. 2022 waren es bereits 349 Individuen. An diesem von der International Takhi Group durchgeführten Projekt beteiligen sich, neben anderen Partnern, die folgenden Zoos und Wildparks aus dem deutschsprachigen Raum: Berlin-Tierpark, Berlin-Zoo, Chemnitz, Halle, Karlsruhe, Köln, Nürnberg, Rostock, Sababurg, Salzburg, Schwerin, Springe, Stuttgart, Wien-Schönbrunn, Winterthur-Bruderhaus, und Zürich-Langenberg [2; 8; 10; 19; Takhi-Post Nr.8, 10, 14 und 18].

  • Der Tierpark München-Hellabrunn betreibt in Zusammenarbeit mit dem Zoo von Almaty und den lokalen Behörden ein Projekt in Kasachstan [25].

  • Seit 2005 engagiert sich der Kölner Zoo in einem Projekt zur Wiederansiedlung von Przewalskipferden in China. Das 1,7 Millionen ha große Kalameili-Reservat im Nordwesten Xinjiangs ist Teil der Dschungarischen Gobi und gehört zum ehemaligen Verbreitungsgebiet des Przewalskipferdes [25].

Bedeutung für den Menschen

Wirtschaftliche Bedeutung: Gegenwärtig gibt es keine Nutzung der Art, wobei die Tiere immerhin in geringem Umfang Touristen anziehen. Urwildpferde stehen in Konkurrenz zu Haustieren um Weide und Tränke. Möglicherweise kommt es gelegentlich zu einem illegalen Abschuss, aber dies stellt keine Bedrohung für die Art dar. Möglich ist, dass in Zukunft Wildpferde eingefangen werden, um sie mit Mongolenponies zu kreuzen und so leistungsfähigere Rennpferde zu erzielen [12].

Haltung

Der Tarpan starb im Mittelalter in Mitteleuropa, im 18. Jahrhundert in Polen und im 19. Jahrhundert in Russland aus, wobei es sich bei den letzten Tieren um Bastarde mit Hauspferden gehandelt haben könnte. Bei den heute in Zoos gezeigten "Tarpanen" handelt es sich um "Rückzüchtungen", hervorgegangen aus Kreuzungen von Przewalskipferden hauptsächlich mit Dülmener Pferden, Koniks, Islandponies und Gotlandponies.

Dem Przewalskipferd wäre es nicht anders ergangen, hätten sich nicht Baron FALZ-FEIN und Carl HAGENBECK darum bemüht, Wildpferde aus der Mongolei zu erhalten. Von 1899 bis 1904 lieferte der russische Kaufmann ASSANOW insgesamt 53 Wildpferdfohlen nach Askania Nova bzw. Hamburg, welche die Grundlage für die Zoopopulation bildeten. Allerdings leisteten nur 12 Tiere (sowie eine mongolische Hauspferd- oder Hauspferd-Hybridstute) einen Beitrag zur heutigen Zoopopulation. Der zweite Weltkrieg brachte dann nochmals eine Einengung der genetischen Basis, da nur 11 der 31 überlebenden Pferde fortpflanzungsfähig waren. 1947 konnte dann zum letzten Mal eine wilde Stute gefangen werden, es handelte sich um "Orlitza III", mit der nach dem 2. Weltkrieg die Zucht in Askania Nova wieder aufgebaut wurde, und deren Sohn "Bars" 1965 zum Haupthengst der Prager Zucht wurde, bis er 1982 nach Hellabrunn weiterging. 1969 wurde letztmals ein Wildpferd der ursprünglichen Population in der Mongolei beobachtet [9; 15]. Es gibt seit 1959 ein Internationales Zuchtbuch (ISB), das am Prager Zoo geführt wird. Dieses umfasste im Dezember 2016 insgesamt 2'340 lebende Tiere in 176 Institutionen [IZY 52].

Der weitaus größte Teil der in Tiergärten gehaltenen Przewalski-Pferden gehört der sogenannten B-Linie (Prag) an, in deren Ahnengalerier sich die mongolische Hauspferdstute befindet. Die von Hauspferdeblut freie A-Linie, umfasst insgesamt nur 70 zuchtfähige Tiere, die u.a. in  München, Nürnberg, Cottbus, Sababurg und Grünau gepflegt werden [27].

Urwildpferde können unter Zoobedingungen ein Alter von deutlich über 30 Jahren erreichen. Als Altersrekord werden für eine in der Catskill Game Farm geborene und danach im Bronx-Zoo gehaltene Stute 36 Jahre und 4 Monate angegeben [22].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 100 Einrichtungen gehalten, von denen sich etwa ein Drittel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Das seit 1985 bestehende Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) wird vom Kölner Zoo koordiniert. Im Jahr 2020 wurde es in ein "New Style"-EEP ungewandelt und umfasste 485 Tiere in 59 Zoos [26]. Beim Deutschen Wildgehegeverband (DWV) gibt es ebenfalls ein Zuchtprogramm für das Przewalski-Pferd. Dieses wird am Tierpark Sababurg koordiniert.

Forschung im Zoo: An Urwildpferden werden immer wieder Forschungsarbeiten im Zoo oder im Rahmen von durch Zoos geförderten Projekten durchgeführt. So befasste sich z.B. eine Studie mit der Variabilität von DNA-Mikrosatelliten bei Przewalskipferden und anderen Wildequiden [1], eine andere versuchte herauszufinden, inwiefern sich der Hauspferdanteil im Verhalten einzelner Tiere bemerkbar macht [5]. Einige Arbeiten betrafen die soziale Organisation von Wildpferdgruppen im Zoo [7; 11; 20] und die zeitliche oder räumliche Nutzung der Gehege [14; 21]. Schließlich wurden auch Projekte zur Wiederansiedlung bzw. Extensivhaltung in Naturschutzgebieten wissenschaftlich begleitet, so im Hortobagy-Nationalpark [3; 13; 17; 18] oder im Tennenloher Forst [16].

Mindestanforderungen an Gehege: Das Säugetiergutachten 2014 des BMEL gibt für das Außengehege eine Mindestfläche von 1'000 m² für 5 Tiere vor, für jedes weitere 100 m² zusätzlich. Für die zeitweilige Abtrennung des Hengstes oder unverträglicher Tiere sollte ein Abtrenngehege von 150 m² mit Sichtschutz vorhanden sein. Eine Aufstallung ist nicht nötig, jedoch ein Unterstand mit einer Fläche von 5 m² pro Tier.

Die Anforderung, wonach bei extensiver Haltung eine Mindestanzahl von 1 Hengst und 2 Stuten erforderlich sein soll, ist widersinnig. Extensivhaltungen spielen hauptsächlich für die Pflege von Naturschutzgebieten eine Rolle. Dazu werden häufig nicht Zuchtgruppen, sondern, im Sinne einer verantwortungsvollen Zuchtplanung, reine Hengst- oder Stutenherden eingesetzt.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) schreibt für bis zu 5 Urwildpferde ein Außengehege mit einer Mindestfläche von 1'000 m² vor und für jedes weitere Tier 100 m² mehr. Ein Stall ist nicht erforderlich, jedoch ein allen Tieren Platz bietender Unterstand.

Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) fordert für bis zu 5 Tieren ein Außengehege von 800 m², für jedes weitere Tier 80 m² mehr. Junghengste und Jungstuten müssen von der Herde getrennt gehalten werden können. Ein Stall ist nicht erforderlich, jedoch geeignete Unterstände.

Taxonomie und Nomenklatur

Im Neolithikum kamen Wildpferde von Spanien bis Ostasien vor, wobei sich die Taxonomen darüber streiten, ob es sich um mehrere Arten oder nur um Unterarten handelte. GROVES [in 4] geht davon aus, dass es in historischer Zeit nur noch eine Art mit zwei Unterarten, dem Tarpan Equus ferus ferus (Synonyme: E. f. sylvaticus und E. f. gmelini) und Equus ferus przewalskii gegeben habe, die zusammen eine Kline bildeten.

Carl von LINNÉ hatte 1758 das Hauspferd Equus caballus genannt. Der niederländische Arzt und Naturforscher Pieter BODDAERT beschrieb 1785 das europäische Wildpferd als Equus ferus. 1881 erkannte der Konservator der Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg, Iwan Semjonowitsch POLIAKOV, anhand von Häuten und Skelettteilen, die der Akademie vom Forschungsreisenden Nikolai Michailowitsch PRZEWALSKI überlassen worden waren, dass das zentralasiatische Wildpferd sich vom europäischen unterschied, und nannte es Equus przewalskii. In der Folge wurden entweder 2 Arten anerkannt, caballus/ferus mit 64 Chromosomen einerseits und przewalskii mit 66 Chromosomen andererseits, oder es wurden alle drei Formen zu einer Art vereinigt, was biologisch insofern Sinn machte, als es trotz unterschiedlicher Chromosomenzahl immer wieder zur Vermischung von Przewalskipferden und mongolischen Hauspferden gekommen ist. Diese eine Art wurde zumeist Equus caballus genannt [24], was aber dem Prinzip widerspricht, dass die Namen von Haustierformen nicht zur Bezeichnung von Wildarten verwendet werden sollen.

Erna MOHR [15] hat die wissenschaftliche Benennung des Urwildpferds ausgiebig diskutiert und den nachvollziehbaren Schluss gezogen, der korrekte Name sei Equus przewalskii. Die gegenwärtig gebräuchlichste Nomenklatur gründet auf GROVES (1986), der Equus ferus als Artnamen wählte, was von BOYD & HOUPT [4], der IUCN und anderen übernommen wurde. Im Säugetierhandbuch wird allerdings Equus przewalskii verwendet [23].

Literatur und Internetquellen

  1. BAUCH, Ch. (2004)
  2. BAUMGARTNER, R. (2000)
  3. BRABENDER, K. (2007)
  4. BOYD, L. & HOUPT, K. A. (Hrsg. 1994)
  5. GREIF, A. (1989)  
  6. GRIMMBERGER & RUDLOFF (2009)
  7. GROSS, D. (1995)
  8. INTERNATIONAL TAKHI GROUP
  9. ISENBÜGEL, E. & STAUFFER, C. (1998)
  10. KACZENSKY, P., WALZER, C. & STEINHAUER-BURKART, B. (2004)
  11. KIFFER, K.S. (2014) 
  12. KING, S.R.B. et al. (2015). Equus ferus (errata version published in 2016). The IUCN Red List of Threatened Species 2015: http://www.iucnredlist.org/details/41763/0. Downloaded on 25 May 2018
  13. KOBBELT, A. (2000)
  14. KULISCH, M. (2013)
  15. MOHR, E. (1970)
  16. PAWLIK, K. (2013)
  17. RAUCAMP, M. (2012)
  18. ROTH, F. (2002)
  19. STAUFFER, C. & ISENBÜGEL, E. (1998)
  20. STEIDELE, N. (2011)  
  21. WEBER, Th. (1995)
  22. WEIGL, R. (2005)
  23. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)
  24. WILSON, D. E. & REEDER, D. M. (2005)
  25. ZIMMERMANN, W. (2005)
  26. EAZA EQUID TAG - REGIONAL COLLECTION PLAN 2020
  27. DEUTSCHER WILDGEHEGE-VERBAND (DWV)