Kammmolche

Kammmolch-Mann (Triturus cristatus) im Tiergarten Nürnberg
© Helmut Mägdefrau, TG Nürnberg/span>

p>Ordnung: Schwanzlurche (Caudata)
Überfamilie: Salamanderverwandte (Salamandroidea)

Familie: Echte Salamander (Salamandridae)

D LC 650

Kammmolch

Triturus cristatus • The Warty Newt • Le >triton à crête

402 007 014 003 triturus cristatus m HMKammmolch-Mann (Triturus cristatus) im Tiergarten Nürnberg © Helmut Mägdefrau, TG Nürnberg

 

 

402 007 014 003 triturus cristatus mapApproximative Verbreitung der Kammmolche. Dunkelblau: Triturus cristatus; rot: T. dobrogicus; grün: T. carnifex

 

 

402 007 014 003 triturus cristatus f HMKammmolch-Frau (Triturus cristatus) im Tiergarten Nürnberg © Helmut Mägdefrau, TG Nürnberg

 

 

402 007 014 003 triturus cristatus grossenbacherKammmolch-Mann (Triturus cristatus) © Kurt Grossenbacher, Naturhistorisches Museum Bern

 

 

402 007 014 003 triturus cristatus larve nuernbg nuernbgKammmolch-Larve (Triturus cristatus) im Tiergarten Nürnberg © TG Nürnberg (Pressefoto)

 

 

402 007 014 003 triturus cristatus innsbr PD1Kammmolch-Mann (Triturus cristatus) im Alpenzoo Innsbruck © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

402 007 014 003 triturus cristatus BREHM"Kammmolch (Triton cristatus)". Bild aus aus Brehms Thierleben (1882-1887).

 

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Kammmolche sind die größten einheimischen Schwanzlurche. Da sie den größeren Teil des Jahres im Wasser verbringen, sind sie für die Besucher leicht sichtbar. Aus diesem und zoopädagogischen Gründen werden sie recht oft im Zoo gehalten.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Kammmolch wird (12-)14-16 cm lang, Weibchen bis 18 cm. Der Kopf ist nicht sehr breit und hat ein abgerundetes Maul. Das Auge hat eine goldgelbe Iris. Der Rumpf wirkt nicht allzu massig. Der seitlich zusammengedrückte, oben und unten mit Flossensäumen versehene Schwanz ist so lang wie Kopf und Rumpf oder nur wenig kürzer. In der Wassertracht haben die Männchen einen hohen, stark gezackten Kamm, der deutlich vom oberen Schwanzflossensaum abgetrennt ist. Sie sind dann oberseits dunkelbraun bis fast schwarz gefärbt mit runden dunkeln Flecken sowie weißen Tupfen an Kopfseiten und Flanken. Der Bauch ist gelb oder orange mit dunkeln Flecken. Die Weibchen haben keinen Kamm, sind aber ähnlich gefärbt wie die Männchen [3; 6; 7].

Verbreitung

Europa: Der Kammmolch ist weit verbreitet von den Britischen Inseln bis Russland. Er fehlt auf der Iberischen Halbinsel: Belgien, Dänemark, Deutschland, Estland, Frankreich, Großbritannien, Lettland, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Moldawien, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Rumänien, Russland, Schweden, Schweiz, Serbien, Slowakei, Tschechien, Ukraine, Ungarn, Weißrussland [2]. Der Alpen- und der Donau-Kammmolch schließen südlich an.

Lebensraum und Lebensweise

Lebensraumansprüche: Saubere, nährstoffarme Höhlengewässer, Quellen und Bäche. Landlebensraum sind feuchte Wälder und Schluchten, meistens weniger als 220, bisweilen bis 500 m oder mehr vom Laichgewässer entfernt.

Biologie: Kammmolche treffen im März oder April im Laichgewässer ein. Nach der erfolgreichen Aufnahme der Spermatophoren legt das Weibchen rund 200 Eier einzeln an Wasserpflanzen ab. Etwa die Hälfte der Eier stirbt ab, aus den übrigen schlüpfen nach etwa zwei Wochen die mit äußeren Kiemen versehenen Larven. Bis zur Metamorphose dauert es je nach Temperatur weitere 2-4 Monate. Mit 2-3 Jahren werden die Molche geschlechtsreif. Sie können ein Alter von bis zu 17 Jahren erreichen [6].

Gefährdung und Schutz

Zwar ist Triturus cristatus manchenorts ausgestorben oder selten geworden, aber die Art ist nach einer Beurteilung aus dem Jahr 2008, überprüft und bestätigt 2021, weltweit nicht gefährdet. Dasselbe gilt für den Alpenkammmolch, während der Donau-Kammmolch ab 2004 als potenziell gefährdet galt, 2021 jedoch herabgestuft wurde [2]. In Deutschland, Österreich und der Schweiz je nach Region und Art gefährdet bis vom Aussterben bedroht, in Liechtenstein stark gefährdet [5; 6].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Der Kammmolch fällt unter Anhang 2 der Berner Konvention über die Erhaltung der europäischen wildlebenden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume und ist in den Anhängen II und IV der FFH-Richtlinie (92/43/EWG) aufgeführt.

Praktische Schutzmaßnahmen: Bäche, die unterirdisch in Rohren fließen, wieder oberirdisch offen fließen lassen und Renaturieren von Bächen, Vermeiden von Biozid- und Düngereintrag, Gewährleistung von Restwassermengen bei Quellfassungen, Ersetzen von Nadelholzmonokulturen durch Mischwald. Schutz der Wanderzüge vor Straßenverkehr.

Zoogestützte Artenschutzprojekte (Beispiele):

  • Der Tiergarten Nürnberg hat 2007 hinter den Kulissen Gewässer für Kammmolche angelegt und danach Jungtiere aus eingesammeltem Laich oder eigener Zucht aufgezogen, um sie im Zoo oder in dessen Umgebung wiederanzusiedeln.

Ferner profitieren Kammolche von Schutzmaßnahmen der Zoos zugunsten der einheimischen Amphibien allgemein, namentlich von der Anlage und Pflege von Laichgewässern inner- und außerhalb der Zoos, z.B:

Bedeutung für den Menschen

In Teilen der ehemaligen Sowjetunion werden Kammmolche in großer Zahl für den Heimtierhandel gefangen [2]. Im übrigen Europa spielt er nur noch eine Rolle in der Umweltbildung.

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: Vertreter der Artengruppe werden in rund 50 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sichgegen die Hälfte im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. In einzelnen Zoos hat es wildlebende Populationen.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen. In Österreich sind diese in Anlage 4 der 2. Tierhaltungsverordnung, in der Schweiz in Anhang 2, Tabelle 6 der Tierschutzverordnung festgelegt.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Kammmolch wurde bereits 1764 von Francois-Alexandre DE GARSAULT in seinem in Paris erschienenen Werk über medizinisch andwendbare Tiere und Pflanzen als "Lacertus aquatilis" beschrieben. Übernommen wurde dann aber die vom österreichische Arzt und Naturforscher Josephus Nicolaus LAURENTI 1768 vergebene Bezeichnung "Triton cristatus". Nach etlichen Umwegen landete er 1918 in der Gattung Triturus und heißt seitdem Triturus cristatus.

Bis vor wenigen Jahrzehntenn wurden der Alpen-Kammmolch (Triturus carnifex) und der Donau-Kammmolch (Triturus dobrogicus) als Unterarten des heute auch als "Nördlicher" Kammmolch bezeichneten Triturus cristatus angesehen [4; 6]. Der Alpenkammmolch kommt im Tessin, in Teilen Österreichs und im Berchtesgadener Land vor. Der Donau-Kammmolch im Einzugsgebiet der Donau ab Niederösterreich.

Literatur und Internetquellen

  1. AMPHIBIAN SPECIES OF THE WORLD
  2. IUCN SSC Amphibian Specialist Group (2023). Triturus cristatus. The IUCN Red List of Threatened Species 2023: e.T22212A89706893. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2023-1.RLTS.T22212A89706893.en. Accessed on 27 September 2024.. Ferner separate Datenblätter für Alpen- und Donau-Kammmolch.
  3. BREHM, A. E. (1882-1887)
  4. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  5. KÜHNIS, J. (2011)
  6. MEYER et al. (2009)
  7. NIETZKE, G. (1969)