Afrikanischer Wildhund (Lycaon pictus) im Madikwe-Wildschutzgebiet, Südafrika © Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Wildhundrudel (Lycaon pictus) im Okawango-Gebiet © Michele Cozzi, Universität Zürich
Ruhende Wildhunde im Okawango-Gebiet © Michele Cozzi, Universität Zürich
Wildhundrudel (Lycaon pictus) an gerissenem Kudu (T. strepsiceros) im Madikwe-Wildschutzgebiet, Südafrika © Peter Dollinger, Zoo Office Bern
|
Afrikanische Wildhunde stehen weit oben auf der Roten Liste der IUCN (World Conservation Union). Früher südlich der Sahara weit verbreitet, schätzt man ihre Zahl heute auf weniger als 5'000 Tiere. Nur drei isolierte Unterpopulationen zählen mehr als 200-250 Individuen und sind somit selbsterhaltend. Sie befinden sich im Selous Oekosystem (Tansania), im Krüger National Park (Südafrika) und im Okawango-Gebiet (Botswana).
Konflikte mit einer sich ausdehnenden Bevölkerung, Krankheiten wie Tollwut und Staupe, die von Haushunden verbreitet werden, und die Bejagung durch den Menschen haben die ehemals in Rudeln bis zu sechzig Tieren lebenden gefleckten Hunde an den Rand der Ausrottung gebracht. Hinzu kommt, dass sich in Schutzgebieten Beutegreifer wie Löwe, Hyäne, Leopard, Gepard und Wildhund gegenseitig konkurrenzieren. Dabei gehen letztere nur allzu oft leer aus. Alle Schutzbemühungen für die scheuen Buschbewohner müssen von einer genauen Kenntnis der Lebensweise der Tiere ausgehen und in Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung und den Behörden geschehen.
Während vier Jahren untersuchte ein Forscherteam um Michele COZZI von der Universität Zürich den Einfluss von Wildzäunen und Flüssen auf die verschiedenen Großraubtiere im Norden Botswanas. Währenddem Zäune die Löwen stark einschränkten, konnten Wildhund, Tüpfelhyäne und Gepard damit besser umgehen. Andererseits waren die Löwen in der Lage, Flüsse und Schwemmebenen zu überwinden, währendem diese Geländestrukturen für die anderen Arten praktisch unüberwindbare Hindernisse bildeten..
In einer weiteren, drei Jahre dauernden Untersuchung wurde festgestellt, dass Wildhunde in weit höherem Ausmaß nachtaktiv sind, als man bisher annahm. Die Vermeidung der dominanten, hauptsächlich nachtaktiven Löwen und Tüpfelhyänen scheint also weniger wichtig zu sein, als die Möglichkeit, günstige nächtliche Jagdbedingungen wahrzunehmen.
Der Zoo Basel unterstützte mit seinem in situ-Fonds von 2008-2011 die Arbeiten von Gabriele COZZI. Dessen Forschungsergebnisse haben dazu beitragen, dass bei der Planung von Schutzgebieten und Naturreservaten die Bedürfnisse der bedrohten Wildhunde berücksichtigt werden können. Im Weiteren dienen die neuen Erkenntnisse dazu, in bestehenden Schutzgebieten die Konkurrenz vor allem durch Löwen und Hyänen besser in den Griff zu bekommen.
|