Schwarzstorch - Feldprojekte

Schwarzstorch (Ciconia nigra) im Natur- und Tierpark Goldau
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Experimentelle Wiederansiedlung des Schwarzstorchs
im Parco Naturale del Ticino

11-6-45-1 schwarzstorchSchwarzstorch in der Kiste vor Abreise © NTP Goldau

11-6-45-2 schwarzstorchSchwarzstorch-Verlad © NTP Goldau

11-6-45-6 schwarzstorchBesenderter Schwarzstorch © NTP Goldau

11-6-45-4 schwarzstorchIn der Auswilderungsvoliere des Parco Ticino © NTP Goldau

11-6-45-7 schwarzstorchInformationstafeln im Parco Ticino. Den Tierpark als Partner aufzuführen hat man, wie so oft in solchen Fällen, "vergessen" © NTP Goldau

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts verschwand der Schwarzstorch aus weiten Teilen seines westeuropäischen Areals. Seit den 1970er Jahren hat er sich zwar teilweise wieder erholt, gilt aber immer noch als selten. Eine neue Gefahr für die Art stellen Windfarmen dar, die im Ebro-Delta in Spanien und an der Bulgarischen Schwarzmeerküste geplant sind.

In Italien haben nur vereinzelte Paare überlebt. Entlang des Ticino sind sie regional ausgestorben. Hier wurde 1974 der Parco Lombardo del Ticino als erster regionaler Naturpark Italiens gegrünet. Dieser hat eine Fläche von 69'161 ha. 22'249 ha stehen unter Naturschutz. Im Park wurden 361 Wirbeltierarten nachgewiesen, und einige wenige lokal ausgestorbene Arten wurden wiederangesiedelt.

Da die Absicht bestand, versuchsweise Schwarzstörche freizulassen, um abzuklären, ob in menschlicher Obhut geborene Schwarzstörche sich in der Wildbahn behaupten können, wo sie sich niederlassen und ob sie der traditionellen Wanderroute folgen würden, stellte der Natur- und Tierpark Goldau im Sommer 2005 zwei im Vorjahr im Park geschlüpfte und von den blutfremden Eltern aufgezogene Schwarzstörche zur Verfügung. Nach einer Akklimatisationsphase in einer Auswilderungsvoliere bei Oriano wurden die Vögel mit Sendern ausgerüstet und am 26. Juli in den Park entlassen. Um die örtliche Bevölkerung mit der Art vertraut zu machen, wurde in der Nähe des Freilassungsortes ein Informationszentrum erstellt.

Das Weibchen konnte bis zum 15. September 2005 und das Männchen bis zum 8. Dezember 2005 überwacht werden, danach wurden keine Satellitensignale mehr empfangen. Aus dieser Freisetzung ergaben sich zum ersten Mal für diese Art einige wichtige Hinweise, darunter grundsätzlich, dass Nachzuchtstörche durchaus in der Lage sind, sich zu ernähren, über weite Entfernungen zu ziehen und auch kleine oder künstlich angelegte Feuchtgebiete zu nutzen.

Am 22. September 2006 wurde, nach 16 Tagen in der Auswilderungsvoliere, ein weiteres Paar junger Schwarzstörche, diesmal aus einer Zuchtstation in Monticello, freigelassen. Wenige Tage danach ging das Signal des Weibchens verloren, während das des Männchens besonders interessante Ergebnisse lieferte: Es hielt sich lange Zeit in der Gegend von Alessandria und dann in einem Gebiet in der Nähe des Po-Deltas auf, wo es für etwa drei Monate blieb, bevor es in die Gegend von Pisa weiterzog. Anschließend wurde es in Algerien und nach ein paar Tagen in Tunesien gemeldet, was erstmalig bestätigte, dass in Menschenhand geborene Schwarzstörche ein normales Migrationsverhalten zeigen.

 

Tierart-Datenblatt:
Schwarzstorch (Ciconia nigra)

Lebensräume:
Gewässer und Feuchtgebiete, Laubwälder, Mischwälder

 

Literatur und Internetquellen:

  • CASALE, F. (2015). Atlante degli Uccelli del Parco Lombardo della Valle del Ticino.  Parco  Lombardo  della  Valle  del Ticino e Fondazione Lombardia per l’Ambiente. ISBN 978-88-8134-119-1.
  • DOLLINGER, P. & GESER, S. (2005)
  • FURLANETTO, D. (2014). La conservazione della fauna nel Parco Lombardo della Valle del Ticino: 40 anni di risultati. In: CASALE F. et al). Il patrimonio faunistico del Parco del Ticino negli anni 2000. Parco Lombardo della Valle del Ticino e Fondazione Lombardia per l’Ambiente.
  • PM des NATUR- UND TIERPARKS GOLDAU