Pantherschildkröte (Stigmochelys pardalis) im Aquazoo Düsseldorf
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Ordnung: Schildkröten (TESTUDINATA)
Unterordnung: Halsbergerschildkröten (CRYPTODIRA)
Familie: Landschildkröten (Testudinidae)
Pantherschildkröte
Stigmochelys pardalis • The Leopard Tortoise • La tortue-panthère
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Die in ihrem Ursprungsgebiet nicht gefährdete Pantherschildkröte ist in der Jugend attraktiv gefärbt, wird aber sehr groß und bedarf zu ihrer tiergerechten Haltung geräumiger Innen- und Außengehege. Körperbau und KörperfunktionenErwachsene Pantherschildkröten haben im Freiland meist ein Gewicht von 10-15 kg, gehaltene Tiere können bisweilen mehr als 40 kg schwer werden. Der hochgewölbte, im Nackenbereich tief eingekerbte Rückenpanzer wird bis zu 60-70 cm lang und weist hinten gesägte Randschilder auf. Ein Nuchalschild fehlt, das Supracaudalschild ist nicht geteilt. Bei Jungtieren ist der Carapax bei gelber Grundfarbe deutlich schwarz gezeichnet, mit zunehmendem Alter wird er einfarbig gelb oder hornfarben oder gelb gefleckt. Auf den Oberschenkeln befinden sich kegelförmige Sporne [2; 4; 6]. VerbreitungOst-, Süd- und Südwestafrika: Angola, Äthiopien, Botswana, Burundi, Dschibuti, Eritrea (?), Kenia, DR Kongo, Malawi, Mosambik, Namibia, Ruanda, Sambia, Simbabwe, Somalia, Südafrika, Südsudan, Swasiland [1; 9]. In Lesotho vermutlich ausgestorben [6]. Lebensraum und LebensweiseDie tagaktive Pantherschildkröte besiedelt offene, eher trockene Grasländer, Savannen oder Buschland von Meereshöhe bis 2'900 m.ü.M., kommt aber auch in Wüsten und Halbwüsten mit 100-1'400 mm Jahresniederschlag und in Wäldern vor. Nach Einsetzen der Regenzeit unternehmen die Schildkröten bisweilen ausgedehnte Wanderungen. Pantherschildkröten sind überwiegend Pflanzenfresser, die sich von Sukkulenten, Gräsern und Früchten ernähren, sie nehmen aber gelegentlich auch tierisches Material zu sich. Für die Trockenzeit, die in manchen Teilen ihres Areals monatelang anhält, speichern sie Wasser in ihren Analsäcken. Die Paarung findet meist im südafrikanischen Frühling nach Regenfällen statt. Die Männchen sind zu dieser Zeit sehr angriffslustig, verdrängen jeden Konkurrenten aus ihrem Territorium und verfolgen Weibchen hartnäckig, bis es zur Paarung kommt. Die Weibchen legen bis zu fünfmal pro Jahr jeweils 6-20 Eier in 20-30 cm tiefe Gruben, die sie mit den Hinterbeinen ausheben und danach sorgfältig verschließen und tarnen. Die Jungen schlüpfen nach 4-14 Monaten [5; 6; 7]. Gefährdung und SchutzDie Art ist weit verbreitet und kommt in zahlreichen Schutzgebieten vor. Nach einer Beurteilung aus dem Jahr 2014 gilt sie daher nicht als gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1]. Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang II geregelt. Bedeutung für den MenschenFrischgeschlüpfte Pantherschildkröten werden von den Khoisan als lebender Fleischvorrat gesammelt [6]. Auch andernorts werden Pantherschildkröten von manchen ethnischen Gruppen gegessen. In Somalia werden sie für medizinische Zwecke - als Aphrodisiakum und Heilmittel gegen Erkrankungen der Atemwege - gesammelt und in Äthiopien werden die Panzer von Jungtieren als Kuhschellen verwendet und Schildkrötenknochen werden für die Zwecke der chinesischen Volksmedizin exportiert [1]. Die Pantherschildkröte ist ein attraktives Terrarientier, auch für Privathalter, sofern diese über ausreichend geräumige Haltungseinrichtungen verfügen. Wichtigste Ausfuhrländer im Artareal sind Sambia mit 313'397 gemeldeten Tieren im Zeitraum 1995-2015, Tansania mit 84'290 hauptsächlich nachgezüchteten Tieren von 1983-2015 und Mosambik mit 55'785 Tieren von 1988-2015. In El Salvador gibt es eine große Reptilien-Zuchtfarm, die von 2001-2015 insgesamt 110'948 Pantherschildkröten produziert und exportiert hat [3]. HaltungPantherschildkröten werden bei Haltung in Innenräumen gerne mit Gürtelschweifen, Schildechsen, Plattechsen, Skinken sowie Kurohr-Rüsselspringern vergesellschaftet. Verschiedene Zoos konnten Nachzuchten verzeichnen. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in gegen 220 Institutionen gehalten, wovon sich etwa ein Fünftel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Terrarium für eine Kleingruppe mindestens 8x so lang und 4x so breit sein wie die Carapaxlänge. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.02.2024) schreibt für 1-2 Tiere ein Gehege vor, welches das 8x4-fache der Carapaxlänge misst. Für jedes weitere Tier kommt das 2x2-fache der Carapaxlänge dazu. Bei Unverträglichkeit müssen die Tiere einzeln gehalten werden. Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) ist für 1-2 über 35 cm lange Tiere ein Behälter von 6 m² anzubieten. Für jedes weitere Tier ist die Fläche um 1.2 m² zu erhöhen. Taxonomie und NomenklaturDie Art wurde 1828 vom englischen Arzt und Naturforscher Thomas BELL als "Testudo pardalis" beschrieben. 1980 wurde sie in die Gattung Geochelone gestellt. Gelegentlich wurde sie auch als Centrochelys oder Psammobates bezeichnet und seit 2002 bildet sie eine eigene Gattung, wozu der von John Edward Gray 1873 vergebene Name Stigmochelys reaktiviert wurde. Es wurden zwei Unterarten beschrieben, die südafrikanische S. p. pardalis und die ostafrikanische S. p. babcocki. Deren Gültigkeit wird jedoch angezweifelt[1; 8; 9]. |
Literatur und Internetquellen
- BAKER, P.J., KABIGUMILA, J., LEUTERITZ, T. et al. (2022). Stigmochelys pardalis (amended version of 2015 assessment). The IUCN Red List of Threatened Species 2022: e.T163449A217761530. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2022-1.RLTS.T163449A217761530.en. Accessed on 01 August 2023.
- CITES IDENTIFICATION MANUAL
- CITES TRADE DATA BASE
- NIETZKE, G. (1969)
- OBST, F. J. (1985)
- PATTERSON, R. & BANNISTER, A. (1988)
- ROGNER, M. (2008)
- THE REPTILE DATA BASE
- TURTLE TAXONOMY WORKING GROUP (2014-21)